Geschichte vom Allein gelassen werden, in der Ausnahmesituation Prostatakrebsoperation. So geht es nicht!

Die Geschichte: Allein gelassen in einer Ausnahmesituation

Die Geschichte geschah, in meiner bis dahin, schlimmsten Zeit. Mein Mann hatte Prostatakrebs und musste operiert werden. Insbesondere die 6 Tage Operationsaufenthalt - der Prostataoperation meines Mannes, haben mich an den Rand des Wahnsinns gebracht. Ich habe diese überlebt, weil ich Schutzengel hatte, die nicht zur Familie gehörten. Meine Nachbarn Armin und Renate. Ich bin mir bis heute nicht im klaren, ob ich ohne sie überlebt hätte. Mich ohne sie, gegen meine Suizidgedanken, gestellt hätte. Es war eine harte Zeit für mich, nicht nur, weil mein Mann im Krankenhaus lag.

Prostatakrebs - Fluch & Chance

Jeder Schicksalsschlag ist auch eine Chance und ein Lernprozess. Aus diesem Grund schreibe ich diese Zeilen. Alle Menschen in meiner Familie haben einen Platz in meinem Herzen. Auch wenn wir eine Patchworkfamilie sind, sind alle ein Teil meiner Familie. Seit 14 Jahren lebte ich damals an der Seite meines Mannes. Seine Ecken passten so wunderbar zu meinen Kanten. Als Vater liebt er seine Kinder tief und innig, er beschützt sie und hält, bis heute, seine großen Hände über sie. Auch wenn sie inzwischen sehr erwachsen waren, alle einen schlauen Kopf zum Denken hatten und eigenverantwortlich handeln konnten. Er gab seinen Kindern etwas, was ich nie hatte.

 

Genau deshalb und weil seine Kinder mir auch sehr wichtig waren und sind, schreibe ich heute diese Geschichte.

Meine Geschichte vom allein gelassen werden in einer Ausnahmesituation, die sogar gesunde Menschen aus der Bahn werfen konnten. Vielleicht kann ich mit dieser Geschichte anderen Angehörigen aufzeigen, wie es nicht sein sollte.

Depression und Trauma machen keine Pause, wenn der Angehörige schwer krank wird. Sie machen diese Situation gefährlich, da ich als psychisch Kranke, nicht nur mit der Krankheit meines Mannes kämpfe, mit meiner traumatisch noch verstärkten Angst um ihn, sondern auch mit meinen psychischen Beeinträchtigungen, wie niedrige Belastungsgrenze, Trigger, niedriger Leistungsfähigkeit und ja auch Suizidgedanken kämpfe. Ob ich wollte oder nicht, ich konnte nicht selbstverständlich funktionieren, auch wenn ich es so gern wollte.

Unsere Chance zu lernen

„Wir haben uns und wir sind gesund“, sagte mein Mann zu mir, als wir nach 7 Tagen wieder zu Hause waren. Das Gefühl war unbeschreiblich. Nun hatten wir Zeit zu lernen lernen, um bei einem nächsten Mal mehr zu wissen, mehr zu können und besser damit umgehen zu können.

 

Mein Mann lernte, nicht alle Dinge allein zu machen. Dinge auszulassen, die noch sehr unbequem oder schmerzhaft waren. Klar zu bitten oder zu fragen, wenn er Hilfe brauchte. Er musste nicht das Geschirr in den Geschirrspüler unten stellen oder von dort heraus nehmen, zum Beispiel. Solche Dinge wie Schuhe anziehen, Hose vom Bein ziehen… Einfache Dinge. Nur mit klarer Kommunikation verhinderte er, dass ich beständig völlig aufgeschreckt, hinter ihm her lief in meiner Angst, es könnte irgendwas passiert sein.

 

Ich hingegen tastete mich jetzt langsam an meine traumatisch bedingten Trigger heran wie zum Beispiel die Harnableitung und den Beutel zu sehen, den Beutel am Bett hängen zu sehen, Spritze ansehen oder Spritze in die Hand nehmen. Meinen Mann selbst zu spritzen oder seine Narbe mit Heilsalbe zu massieren, war mir völlig unmöglich. Wenn ich es nur sah, wurde ich fast verrückt. Selbst den Pflegedienst hereinlassen, die Situation aushalten, war sehr schwierig für mich. Dissoziationen waren häufig und zeigten sehr deutlich meine Grenzüberschreitungen an. Trotzdem gab ich nicht auf und schaute mir diese Dinge immer wieder an und immer länger. Es wurde mit jedem Tag besser.

Veränderung erreichen, in dem ich über meine Emotionen spreche

Eine andere Veränderung konnte ich nur bewirken, indem ich meine Emotionen deutlich aussprach, gegenüber meiner Familie. Einerseits verarbeitete ich damit meine Enttäuschung, andererseits gab ich ihnen die Chance etwas zu verändern. Ich hatte während der Tagen Klinikaufenthalt meines Mannes, mit mehren Triggern, Verletzungen und Enttäuschung gekämpft, die ich nicht erwartet und für unmöglich, gehalten hatte. In diesen 6 Tagen, waren wir alle mehr oder weniger im Ausnahmezustand. Ich hingegen, war aufgrund meiner traumatischen Erlebnisse und meiner psychischen Beeinträchtigung, im absoluten Notzustand. Ich dachte, dass wäre auch unseren Kindern, mehr oder weniger, klar. Ich irrte, in diesen Gedanken. Ich war 6 Tage und Nächte mutterseelenallein. Ohne meine einmaligen! Nachbarn weiß ich nicht, ob ich diese Tage ohne Psychiatrie-Notaufnahme oder Suizidversuch überstanden hätte. 

Keine Worte für mich, nach WhatsApp- Informationen an alle Kinder, nach der Operation

Es begann mit meiner ersten WhatsApp, die ich an alle Kinder und natürlich an ihre Partner gesendet hatte. Diese hatte ich sofort und unter Tränen, nach dem erwarteten Anruf vom Chirurgen versendete, damit sie alle sofort informiert waren. Sie hatten ja auch Angst. Ich war, mit großer innerer Sicherheit, davon ausgegangen, dass in den Antworten wenigstens ein kleiner Nebensatz, ein DANKE oder einfach nur eine Smiley an mich gerichtet war. Ich irrte. Kein einziges Wort für mich, war in den Antworten. Dafür konnte ich lesen, dass die Kinder selbst auf der Intensivstation angerufen hatten. Das rief heftige Trigger auf den Plan. Wie sollte ich das verstehen? Hatten die Kinder wirklich so wenig vertrauen in mich? Warum?

 

Am Nachmittag besuchte ich meinen Mann auf der Intensivstation. Das war ein überaus gefährliches Unterfangen. Es ging gut. Dort angekommen, hatte ich Mühe überhaupt das Patientenzimmer zu betreten. Als ich ihn sah, musste ich zurück. Ich hatte eine Panikattacke und eine Dissoziation. Da mich eine Schwester an der Schulter berührte, beendete ich die Dissoziation mit einem lautem Schreckschrei. Ich hatte die ganze Station zusammen geschrien. Peinlich. Es gelang es mir mich zu regulieren. Ich schaffte es ihn zu sehen, anzuschauen und diese Situation auszuhalten und zu überstehen. Völlig aufgelöst in Tränen schaffte ich es nur ihn am Arm zu streicheln. Mehr war unmöglich.

Für mich war es eine Trauma-Konfrontation, die ich selbst gewählt hatte und sie war richtig. Als ich dann auch den Heimweg geschafft hatte, habe ich wiederum sofort eine Nachricht an alle Kinder gesendet. Sie solltet wissen, dass ich nach ihrem Vater geschaut hatte, er wirklich überlebt hat. Einfach noch einmal eine Bestätigung, dass alles in Ordnung war. Ich hatte erwartet, dass sich die Kinder darüber freuten. Doch scheinbar hatte diese Nachricht niemand benötigt. Ich bekam keinerlei Reaktionen auf diese WhatsApp. Ich war geschockt, war getriggert und fühlte schmerzhaft, dass ich allein war. Ich konnte nicht verstehen, was los war. Ich stand ohnmächtig da und suchte den Fehler bei mir.

Notmedikation und absolute Stille in meinem Telefon

Dem Intensivstation-Besuch folgte zu Hause, eine heftige Attacke und ich nahm eine Tablette meiner Notmedikation... , verpasste einen Anruf vom Sohn. Ich rief sofort zurück, nachdem unsere Nachbarn hier waren und mich geweckt hatten. Ich hatte den ganzen Tag verschlafen, nach 3 Tagen ohne jeglichen Schlaf.

 

Mein Mann hatte sich Sorgen gemacht, weil er mich nicht erreichen konnte. Hatte den Sohn gebeten anzurufen. Da ich nicht reagierte, hat er unsere Nachbarn gebeten nach mir zu schauen. Ich rief auch unseren Sohn an, um ihm die Sorge um mich zu nehmen. Ein herzliches Gespräch, in dem er mir erzählte, dass er und seine Schwester, am nächsten Tag im Krankenhaus sein würden. Wunderbar! Ich freute mich sehr, für meinen Mann. Das würde ihm gut tun. Das war so schön. Ich selbst war mir noch nicht klar, ob ich am nächsten Tag wieder stark genug, für einen Besuch sein würde. Der Besuch auf der Intensivstation hatte mich völlig überfordert und hatte meine Grenzen klar überschritten. Ich entschied mich im Telefonat mit unserem Sohn, nicht ins Krankenhaus zu fahren und mir noch eine Auszeit zu gönnen. Mein Mann hatte ja Besuch, da konnte ich ohne schlechtes Gewissen zu Hause bleiben. Nach dem Besuch der Kinder, war er ganz sicher auch geschafft.  Ich war sehr dankbar dafür, dass die zwei Kinder im Krankenhaus waren. Es war meinen Mann sehr wichtig und er war glücklich. Am Abend hatte er mir mit so viel Freude davon erzählt, dass ich seine leuchtenden Augen durch das Telefon sah.

 

Ich hätte mich so gefreut, wenn ich eine WhatsApp zum oder vom Besuch gekommen wäre. Ein kurzer Gruß an mich, eine kleine Zeile, dass die Kinder ihren Vater besucht hatten, dass es ihm gut ging und sie sich gut unterhalten hatten. Eine Frage, ob sie vielleicht vorbeikommen sollten oder lieber nicht, wäre toll gewesen. Eine Zigarettenlänge Zeit für mich, wäre Klasse gewesen. Vielleicht eine Nachfrage ob ich etwas brauche, mir Zigaretten bringen... . Nur eine Option wenigstens, hätte mir schon gut getan. Ich wäre nicht mehr allein mit meiner Angst, nicht mehr allein gelassen, gewesen. Nichts von alle dem geschah. Es tat mir im Herzen weh. Es löste Ärger und Wut in mir aus.

 

Innerhalb von 6 Tagen Krankenhausaufenthalt erhielt ich nicht eine Nachricht von unseren Kindern, wie z.B.:

Bin bei dir.

Ich habe auch große Angst.

Ich denke an dich.

Ich drück dich mal ganz lieb aus der Ferne.

Sende dir einen lieben Gruß …

 

Nichts. Gar nichts. Absolute Stille in meinem Telefon.

 

Ich bin depressiv, nicht geistig behindert

In einer solchen Ausnahmesituation ist es heilsam und stärkend, wenn man seine Angst und Freude miteinander teilen kann. Es wird leichter, wenn man teilt. Wenn man weiß, dass man nicht allein ist. Ich war allein, mutterseelen allein. Es ist ein schlimmes Gefühl, wenn man sich allein gelassen und ignoriert fühlt. Ich wünsche keinem, dass er es einmal fühlen muss. Schon gar nicht, dass unsere Kinder es einmal fühlen müssen.

 

Es war unglaublich, aber statt ein paar lieben Worte für mich, musste ich mich mit absoluten Nogo-Sätzen auseinander setzen wie: „... was Papa jetzt braucht, ist Ruhe und positives Denken...“. „... und jetzt Ruhe und positives Denken rundherum...“. War wirklich keinem bewusst, wie gefährlich diese Operation war und dass ich nicht einfach mal so, Positiv denken konnte und funktionierte?

 

Ich habe Depressionen und PTBS und das sind psychische Behinderungen, eine schwere Beeinträchtigung! Ich bin NICHT geistig behindert. Ich kann sehr klar denken. Ich wusste selbst am besten, dass ich nicht so funktioniere wie es andere voraussetzten, auch wenn ich es unbedingt wollte. Ich konnte es nicht.  „Selbst normale Menschen sind mit so einer Situation oft völlig überfordert“, sagte meine Therapeutin, „da braucht solche Sätze absolut, nicht auch noch“. Damit werden schallende Ohrfeigen verteilt, wenn diese dann noch unvorbereitet kommt, tut es doppelt weh. Es war schrecklich und meine Selbstvorwürfe und Selbstabwertung vereinigten sich mit meiner Angst, um meinen Mann. Ich hatte Mühe mich selbst auszuhalten.

 

Eine weitere Aktion/Reaktion machte mich fassungslos. Mein Mann hatte gute Nachrichten und wollte sie natürlich sofort mit allen Kindern teilen. Von einem Kind bekam er die WhatsApp: rufe später zurück, ich bin gerade im ...“ und wenig später "… erlebe gerade..., müssen wir mal gemeinsam machen...“. Entnervt sendete mein Mann seine gute Nachricht per Whatsapp, in der Hoffnung, nun würde der Rückruf kommen. Dieser kam erst Stunden später. Ich konnte es nicht fassen. Was konnte wichtiger sein, als den Vater, nach einer schweren Operation, in seiner krassen Not. Es hätte ja auch eine schlechte Nachricht sein können. Auch ein Besuch von diesem Kind, am Wochenende, blieb aus. Derartige Gedankenlosigkeit und Ignoranz hatte ich überhaupt nicht erwartet. Nicht von diesem Kind. Nein ich konnte nicht verstehen, mein Kopf streikte. 

 

„Niemand ist zu beschäftigt, um sich bei dir zu melden. Es hängt nur davon ab, welchen Stellenwert du in seinem Leben spielst.“ Dieses Zitat fand ich auf Facebook und es schlug wie ein großer Schmiedehammer auf mich nieder. Es war niederschmetternd, weil genau das, meine Erkenntnis war.

Eine Prostataoperation ist kein Spaziergang

Es mag eine Operation gewesen sein, die tagtäglich gemacht wird und die meisten überstehen diese auch gut. Doch es war eine schwere und gefährliche Operation. Sie hat länger gedauert als geplant und ja, es gab danach einen Zwischenfall, deshalb musste ich bei meinem Besuch auf der Intensiv noch warten. Auch nach der Operation kann noch viel geschehen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Einblutungen, Entzündungen...). Sicherheit, dass der Krebs besiegt ist, gibt erst der Pathologie-Befund, er kurz vor der Entlassung kommt. Nur dieser!!! ergibt das eindeutige Ergebnis!

 

Mein Mann hatte es geschafft. Er konnte als geheilt entlassen werden. Sein Zimmernachbar hingegen hatte schlechte Befunde. Meine Angst war nicht unbegründet und ich hatte Horror-Angst! Ich lebte in einer absolut verständlichen psychischen Notsituation, die natürlich durch meine Behinderung noch forciert wurde. Mit meiner Horror-Angst war ich mutterseelenallein. Für die Kinder gab es mich nicht. Auch wenn ich dabei berücksichtigte, dass nicht jeder beständig auf das Handy schaut, Sticker und WhatsApp versendet oder beständig auch an mich denkt, war es für mich achtlos. Ich war völlig unwichtig. Mit so einer Ignoranz meiner Person, hatte ich niemals gerechnet. Es schlug ein, wie eine Bombe. 

Schwere Zeiten zeigen mir, wer bedingungslos zu mir steht

Es waren die 6 schlimmsten und psychisch belastensten 6 Tage, seit dem Tod meines Kindes vor vielen Jahren. Der wichtigste Mensch in meinem Leben, hatte eine schwere Krebs-Operation und ich stand völlig allein damit. Es war hart, zu erkennen und zu fühlen, wo mein Stellenwert in unserer Patchwork-Familie war. Hart und unerbittlich wurde mir bewusst, dass ich nicht wichtig war. Ich war nicht einmal wert, ein Danke oder eine einzige Nachricht zu bekommen. Mir wurde heftigst das Gefühl vermittelt, ignoriert, missachtet und ausgegrenzt zu werden. Gefühle, die ich sehr gut kannte. Mein ganzes Leben lang. 

 

Ich habe niemals in Erwägung gezogen, dass ich in einer wirklichen Notsituation, so völlig allein gelassen werde, von der Familie. Bisher hatte ich ein festes Sicherheitsgefühl in mir, dass ich in solchen Situationen nicht allein sein würde. Mir würde niemals einfallen mich nur auf einen, den kranken Partner, zu konzentrieren. Es wäre selbstverständlich, dass ich mich auch nach dem Befinden des gesunden Partners erkundige, nachfrage ob ich helfen kann oder ob er etwas braucht. So einfache Dinge, damit beide Kraft haben, die Situation zu meistern. Undenkbar für mich wäre auch, dass ich den Kranken nicht besuche, auch wenn es für mich eine ungleich höhere Belastung darstellt. 

  

 „Schwere Zeiten haben auch ihre guten Seiten, denn sie zeigen dir, auf wen du dich bedingungslos verlassen kannst.“

 

„Alles was ich über Enttäuschungen weiß, haben mich Menschen gelehrt, die mir wichtig waren.“  

 

Zitate, können dir die Wahrheit vor den Kopf knallen. Sie wussten ja nicht, dass ich gerade in genau diesem Dilemma steckte. Ich hatte es in den 6 Tagen der Prostataoperation, schmerzhaft erfahren müssen. Ich würde gern mir und anderen, in einer weiteren oder ähnlichen Situation, solche Dinge ersparen. Das wäre wunderbar. 

Nein! Meine Erwartungen waren nicht zu hoch

6 Tage, ohne jegliches Wort und Mitgefühl. Ohne jede Hilfe von den, mir wichtigsten, Personen in meinem Leben. 6 harte Tage, in denen ich der Psychiatriestation sehr nahe war, mit den Triggern von Ignoranz und Alleingelassensein, mit all meinen Ängsten und Befürchtungen. Was passiert wenn, mein Mann schwer krank wird... , pflegebedürftig wird..., oder stirbt... ? Ich bin nicht geistig behindert und wusste sehr genau, was mein Mann brauchte oder wie er tickte.

Ich hatte nicht zu hohe Erwartungen an unsere Kinder, denn das was ich in diesen 6 Tage vermisste, waren ganz einfache, völlig normale Grundregeln der Kommunikation, eines mitfühlendem wertschätzendem Miteinander von Menschen die sich mögen, die familiär verbunden sind und darüber hinaus.

Ein kleines Zeichen von meinen Kindern, eine WhatsApp hier und da, eine Anfrage/Nachfrage, einen Gedanken an mich, das Wort Danke oder ein Dankeschön im kurzen Satz, ein kleiner Smiley/Herz einfach mal so zwischendurch... . Ganz einfache normale Dinge.

 

Sie zu beachten ist für mich selbstverständlich, weil diese Achtung, Wertschätzung und Respekt beinhalten.
Ich hatte vertraut und fest daran geglaubt, in einer freundschaftlich verbundenen Patchwork-Familie, zu leben. Ich hätte dafür meine Hand ins Feuer gelegt. Es ist nicht so, Wunschdenken … schrie mich mein Verstand an und mein Herz blutete. Mit Freunden geht man definitiv!!! nicht so um. Das war mir damals sehr bewusst.

 

Nicht Fremde oder Freunde, sondern unsere Kinder hatte mir das Gefühl vermittelt, dass es keine wirkliche Verbindung zwischen mir und ihnen gab. Ich hatte die Familie nicht als eine solche erlebt, sondern nur als zwei Familien mit Verknüpfungen, mehr nicht. Mir wurde sehr deutlich gezeigt, dass mein Stellenwert im Leben der Kinder, eher nebensächlich war.

Mein Gefühl sagte mir, ich bin nur die Frau an der Seite des Vaters. Wenn er einmal vor mir stirbt, habe ich meinen Anteil erledigt und werde nicht mehr gebraucht. Ich werde mutterseelenallein sein. In mir machte sich eine unendliche Traurigkeit und Enttäuschung breit. Mein aufgebautes Vertrauen war sehr lädiert. War unsere Familie wirklich nur mein Wunschdenken, keine Realität? Ist es wirklich so? Ich fand keine Antwort darauf.

 

Meinem Mann gegenüber äußerte ich sehr klar, dass ich nichts tun würde, um das Familienband zwischen ihm und den Kindern zu unterbinden oder zu stören. Ich würde aber auch nicht!! alles wortlos hinnehmen. Ich versprach mir selbst: Ich werde verändern, für mich. Ich werde loslassen, für mich.

 

Diese 6 Tage haben nicht nur mir die Augen geöffnet. Sie haben uns noch stärker und tiefer verbunden. „Ich stimme dir 200%tig zu, bei deinen Gedanken. "Wir haben es gemeinsam geschafft. Wir haben uns!“ Worte meines Mannes, die mir sehr offen auch sein Unverständnis zeigten. Auch er hatte niemals einen Gedanken daran verschwendet, dass wir eine Ausnahmesituation so erleben werden, wie wir sie erlebt hatten. Auch er war tief betroffen und enttäuscht

Was mir bleibt, ist die Hoffnung, dass wir (Familie) es, in der nächsten Ausnahmesituation, gemeinsam besser machen.


Meine Geschichte offenbart wie Ausnahmesituationen, in einer gut funktionierenden Familie, NICHT gemeinsam und mit bestärkender Kraft, gut bewältigt wurde.. Ich wünsche mir, dass andere Menschen es besser machen. Das beide kranken Familienmitglieder beachtet werden, der depressive Mensch auch seine Beachtung findet. Auch er braucht Unterstützung. und Bestärkung. Eure Klara