Ich Kann nicht Schweigen

Klaras Lebenswelten-Kindesmissbrauch in der Familie-Nichts mehr ist wie es war.-Darum schweige ich nicht.

Ich Kann nicht Schweigen - Deshalb Rede ich darüber - Raus aus der Tabu-Zone!

„Es ist ein zentrales Bedürfnis der Betroffenen, dass ihnen geglaubt wird, dass sie gesehen und gehört werden. Wir müssen das große Schweigen dauerhaft durchbrechen.“ 

Offiziell gibt es jedes Jahr rund 14.000 Fälle in Deutschland. Gemäß der polizeilichen Kriminalstatistik findet der sexuelle Missbrauch zu 92 % im Alter von 6 bis 14 Jahren statt. 8 Prozent der Opfer sind sehr junge Kinder zwischen 0 und 6 Jahre. Bei den Statistiken ist zu unterscheiden zwischen tatsächlich erfassten Fällen und Schätzungen. 

Dabei wird eine Dunkelziffer zwischen 1:15 (Bundeskriminalamt) und 1:20 (Kavemann und Lohstöter) angegeben. Es wird davon ausgegangen, dass nur etwa jeder 15. bis 20. Missbrauch zur Anzeige kommt, wovon jeder fünfte Fall zur Verhandlung kommt, d. h. nur ca. 1 % der Missbrauchsfälle kommen vor Gericht.

 

Die Zahl der tatsächlichen Fälle beträgt demnach jährlich etwa 300.000. Mädchen sind etwa drei- bis viermal häufiger von sexuellem Missbrauch betroffen als Jungen. Das Verhältnis weiblicher Täter zu männlichen soll Studien zufolge bei 1:9 liegen.

Nach einer retrospektiven Befragung von deutschsprachigen Erwachsenen waren von mindestens einem Ereignis des sexuellen Missbrauchs mit Körperkontakt bis zum Alter von 16 Jahren betroffen: 8,6 % der Frauen und 2,8 % der Männer. Von diesen waren sexuellem Missbrauch mit Penetration 3,3 % der Frauen und 0,9 % der Männer ausgesetzt gewesen.

 

Laut einer offiziellen Statistik der Bundesregierung sind die Täter zu 93 % dem Kind bekannt, zu zwei Drittel gehören sie der Familie oder deren nahem Umfeld an. Ein Großteil sexuellen Missbrauchs wird im familiären oder näheren Umfeld der Opfer begangen. Verleugnung und Geheimhaltung sind häufig, da eine Offenlegung des Missbrauchs für das gesamte Familiensystem eine existentielle Bedrohung darstellen kann.

 

(Quelle: Wikipedia)


Die meisten leiden unbemerkt – und häufig sind nahe Verwandte die Täter. Opferschützer fordern: „Wir müssen darüber reden.“

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass etwa 18 Millionen Minderjährige in Europa sexuelle Gewalt erfahren. Die Autoren dieser sogenannten Meta-Analyse haben Statistiken, Befragungen und Opferberichte verschiedener Ländern ausgewertet und zu einer großen Schätzung zusammengeführt.

 

In Deutschland untersucht die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs solche Taten. Die Expertengruppe um die Familienforscherin Sabine Andresen nimmt basierend auf der WHO-Statistik an, dass hierzulande rund eine Million Mädchen und Jungen Opfer sexueller Übergriffe sind. „Das bedeutet, dass etwa ein bis zwei Schüler in jeder Klasse von sexueller Gewalt durch Erwachsene betroffen sind“, so die Berliner Kommission.

 

Oft leiden die Kinder unbemerkt von Lehrern, Eltern und auch der Polizei. Deren jährliche Kriminalstatistik zeigt nur einen kleinen Teil der Taten – nämlich die, die angezeigt werden. Die Zahl der Sexualdelikte gegenüber Kinder und Jugendlichen, bestätigt das BKA, sei „in den vergangenen Jahren relativ gleich geblieben“. 2017 wurden demnach 13.539 Kinder unter 14 Jahren Opfer. Gleichzeitig betonen die Ermittler, dass die Dunkelziffer „sehr groß“ ist.

 

Bei einer Million belästigter Kinder ist sie sicher: „Jeder von uns kennt Opfer, ob wir es wissen oder nicht. Und damit ist es auch wahrscheinlich, dass jeder von uns Täter oder Täterinnen kennt.“ Man müsse anfangen, selbstverständlich über sexuellen Missbrauch zu sprechen – egal ob im Sportverein, in der Kirche oder im Chor. „Dass Erwachsene das Thema so oft verleugnen, schützt die Täter am besten.“

 

Quelle: Augsburger Allgemeine/Sarah Ritschel/veröffentlicht:10.08.2018


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