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Klaras Lebenswelten-Kindesmissbrauch in der Familie-Nichts mehr ist wie es war. Psychologische Fakten - Kindesmissbrauch & Pädosexualität

Psychologische Fakten - Kindesmissbrauch & Pädosexualität

Vorwort

Kindesmissbrauch ist alltäglich in den Familien und ein absolutes Tabuthema. Es wird totgeschwiegen, selbst in den Familien die betroffen sind. Es ist ein unentschuldbare Straftat und die ganze Familie inkl. Oma und Opa sind betroffene und Opfer. In meinem Fall hat das Schwert des Schweigens lange über uns gestanden. Ich konnte es nicht mittragen. Ich konnte nicht schweigen. Jetzt ist etwas Ruhe eingetreten, doch die Familie ist zerbrochen. Ich trage die Verantwortung dafür, sagt unsere Tochter. Wenn ich dafür die Verantwortung trage, ihrer Ansicht nach, dann kann ich es nicht ändern. Es war und ist meine Verantwortung, das Geschehen aus dem Schweigen heraus zu holen und zu handeln. Das habe ich getan. Mehr nicht. Ich habe meine Verantwortung übernommen, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Es tut mir nicht leid.

In dem ich nun, darüber schreibe, soll anderen Betroffenen helfen und zeigen sie sind nicht allein. Darüber hinaus übernehme ich nun auch meine Verantwortung auf zu zeigen, dass Psychotherapie professionelle Hilfe bietet und notwendig ist. Kindesmissbrauch kann nicht die Familie allein nicht wuppen! Es reicht nicht! dass Eltern für das betroffene Kind da sind, ein gutes Vertrauensverhältnis haben, gute Zuhörer sind. Eltern haben keine psychologischen Kenntnisse und können die Folgen überhaupt nicht absehen. Für mich ist nicht nur für das Kind professionelle Hilfe notwendig, sondern auch für die Eltern. "Ich fühle mich leer und ausgebrannt" sind dafür deutliche Worte. Leider bin ich bis dato, nur die Oma, "die schon wieder mit Psychotherapie ankommt, die überhaupt nicht notwendig ist." Leider.

 

Ich beziehe mich in meinen Ausführungen nur auf den Teil, der mich und meine Familie betrifft. Das Thema ist sehr breit und hat breite Auswirkungen. Der Verein "gegen missbrauch" (Link siehe unter) bietet allen Betroffenen wie Angehörigen Hilfe, Informationen und Austausch an. Sucht euch professionelle Hilfe.

 

Pädosexualität

Der Begriff Pädophilie stammt aus dem Griechischen und bedeutete ursprünglich soviel wie "Kinderliebe" bzw. "Liebe zu Kindern". Doch das alleine ist in der heutigen Zeit nicht mehr damit gemeint. Im Gegensatz zu der Pädosexualität, versteht man unter Pädophilie ausschließlich die Neigung als solche, nicht die tatsächlich ausgelebte pädophile Sexualität.

In der Sexualmedizin spricht man von Pädophilie erst dann, wenn sich ein Erwachsener (oder ein älterer Jugendlicher am Ende der Pubertät) zu Kindern hingezogen fühlt, die selbst noch nicht in der Pubertät sind. Des Weiteren geht man heute davon aus, dass der Betroffene selbst mindestens 16 Jahre alt sein sollte, bevor er als pädophil diagnostiziert werden kann, denn erst ab der Spätpubertät kristallisiert sich eine bleibende sexuelle Präferenz heraus.

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Pädosexualität bedeutet,

sich ausschließlich oder überwiegend sexuell/erotisch zu Kindern hingezogen fühlen. Pädosexualität könnte (dies ist noch sehr umstritten - so manche Forscher meinen auch - es handelt sich um eine psychische Störung - die bisher wiederum nicht belegt werden konnte) eine Sexualform sein die, wie Hetero - oder Homosexualität, sehr unterschiedliche Erscheinungsformen hat.

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Man unterscheidet: Männer mit einer Pädophilie fühlen sich von Kindern mit einem vorpubertären Körperschema (kindliche Körper die noch keine Zeichen der Geschlechtsreifung zeigen) sexuell angesprochen. Männer mit einer Hebephilie fühlen sich von Kindern mit einem pubertären Körperschema sexuell angezogen (kindliche Körper die bereits erste Geschlechtsmerkmale entwickelt haben).

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Nicht jeder Pädophile muss auch ein Täter sein,

es gibt durchaus auch Pädophile die ihre "Neigung" zu Kindern tatsächlich gar nicht ausleben - ihnen ist sehr wohl bewusst , dass sie in diesem Fall eine Straftat begehen würden. Sie möchten – wie manche das für sich  selbst so ausdrücken: "kein Monster sein!"

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Diagnosemerkmale

Das sexuelle Interesse richtet sich auf Kinder vor der Pubertät oder auf Kinder die sich in einem frühen Stadium der Pubertät befinden.

Das sexuelle Interesse an Kindern ist primär. Das heißt, das Interesse an erwachsenen Sexualpartnern ist entweder nicht vorhanden oder nur sehr nachrangig ausgeprägt.

Das sexuelle Interesse an Kindern ist zeitlich stabil und besteht nicht nur vorübergehend, es überwiegt alle anderen sexuellen Vorlieben.

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Welche Folgen und Schäden kann Sexueller Missbrauch haben?

Die Antworten auf diese Frage sind so unzählig, wie die Opfer. Jedes Kind, ob Mädchen oder Junge, erlebt den Sexuellen Missbrauch auf seine eigene Weise, und jedes versucht auf seine eigene Weise damit umzugehen.

Doch eines haben die Reaktionen alle gemein, sie sind Überlebensstrategien der Seele. Sie helfen dem Kind mit dem Erlebten zu leben. Die einen verdrängen, andere entwickeln mehrere Persönlichkeiten, um nur einige Strategien zu nennen. Irgendwann jedoch, werden diese Überlebensstrategien hinderlich und können wohl zu fast jeder Erkrankung führen, die die psychiatrische Palette der Diagnosen hergibt.

Die seelischen und körperlichen Folgen schränken Überlebende sexuellen Missbrauchs in der Bewältigung des Alltags, dem Umgang mit anderen Menschen oder auch in ihrer Arbeitsfähigkeit in unterschiedlichem Maße ein. Nicht selten gibt es unter ihnen Menschen, die schon bevor sie im Berufsleben angekommen sind zum Rentner werden.

Da jeder Mensch und seine Reaktionen individuell sind, kann man auch die Folgen nicht in Kategorien einteilen. Weder der Missbrauch kann gewertet werden, ob schlimm oder nicht so schlimm, noch kann gesagt werden welche Folgen welche Art von Missbrauch haben kann. Es kommt einzig auf das Erleben des Kindes an. ...

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FOLGEN können sein:

  •  Posttraumatische Belastungsstörung bzw. Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung  
  • Die Borderline Persönlichkeitsstörung 
  • Selbstverletztende Verhalten (SVV)
  • Essstörungen 
  • Dissoziation/Dissoziative Störungen
  •  MPS – Multiple Persönlichkeitsspaltung 
  • ...
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...  Dies und weiteres einigermaßen aufzuarbeiten dauert meist mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte. Oftmals können sich Betroffene erst sehr viel später überhaupt an den Missbrauch erinnern (etwa durch die so genannten Flashbacks). Dann wiederum benötigen sie oft eine sehr langwierige Therapie um in erster Linie "mit dem eigenen Leben" und den Folgen des Missbrauchs einigermaßen zurecht zu kommen. Problematik hierin - ist die/der Betroffene so stabil, um sich auf alles was eine mögliche Anzeige beinhaltet einzulassen, ist meist die Verjährungsfrist abgelaufen. ... Bedrängen Sie die/den Betroffene(n) nicht mit Fragen bzgl. der Anzeige, aber unterstützen Sie - falls die/der Betroffene Anzeige erstatten möchte - wann immer das auch sein wird. ...

 

Beratung/Selbsthilfegruppen

Auch Sie selbst könnten unter Umständen Hilfe brauchen. Scheuen Sie sich nicht, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Womöglich finden Sie auch andere Menschen, mit denen Sie sich austauschen können, die sich in der gleichen oder ähnlichen Situation befinden.

 

Achten Sie auf Ihre eigenen Grenzen und setzen Sie diese eindeutig. Wenn Sie rund um die Uhr für den/die Betroffene(n) da sind, werden Sie nach kurzer Zeit ausgebrannt sein und sich zurückziehen oder einen Groll gegen sie/ihn entwickeln. Am besten ist es, wenn Sie in einem für Sie und der/dem Betroffenen überschaubaren Rahmen Ihre Unterstützung anbieten.

Versuchen Sie nicht, der/die "Ersatztherapeut/in" zu sein! 


Quelle - Weitere Informationen auf :

gegen-missbrauch e.V.