Klaras Lebenswelten-Kindheitserinnerungen -Was eine Schaumwaffel mit der Altstoffsamamlung verbindet?

Schaumwaffel & Altstoffsammlung

Gestern bei Penny. Ein Palette mit Eimern, in denen Schaumwaffeln sind, bringt mir eine Erinnerung zurück. Ich sehe mich sofort in unserem Konsum, an der Theke und eine Schaumwaffel kaufen, für 0,10 Pfennig. Herrlich.

Ja, wenn ich einkaufen war, Freitags erschummelte ich mir, hier und da eine Waffel oder einen Mohrenkopf. Aber wenn ich selbst Geld hatte, war es leckerer. Ich brauchte ja keine Angst zu haben, erwischt zu werden.

Altpapier, Gläser und Flaschen

Altstoffe (Altpapier, Gläser und Flaschen) sammeln war in meiner Kinderzeit normal und es machte auch Spaß. Vor allem die Aussicht darauf, dass man ganz allein Geld, für sich hatte.

Ich war regelmäßig unterwegs. Mit einem Handwagen wurden die Häuser abgeklappert, Berg rauf und Berg runter. Ordentlich wurde er vor der Tür abgestellt und dann klingelt ich. Meistens wurde aufgemacht. "Haben sie für mich Altstoffe?" Manchmal ekam ich nur ein paar Gläser (je Glas , 5 Pfennig und je Flasche 10 Pfennig), manchmal ein Paket alte Zeitungen (je Kilo 20 Pfennig). Am liebsten ging ich zu den alten Leuten. Sie waren am freundlichsten und hatten ganz oft viele Altstoffe, gesammelt im Keller stehen. Sie lächelten mich an und waren froh nun ihren Kram los zu sein. So manche alte Dame hatte einen Lolly oder ein Bongs für mich.

 

Waren Wagen und Beutel voll, musste ich zum Altstoffhandel. Das war nicht unbedingt in der Nähe. Gespannt sortierte ich dort Gläser - Flaschen - Zeitungen und Altpapier und rechnete schon mal das Geld für die Glassachen zusammen. Die Freude war groß, wenn die Zeitungen viel Gewicht hatten. 

Dann bekam ich mein Geld. Oft zwischen 3,00 Mark und 5,00 Mark. Das war viel Geld für mich.

 

Belohnung für die Mühen

Fröhlich machte ich mich auf den Heimweg, schon in Vorfreude auf den Konsum. Mehrfach zählte ich mein Geld und überlegte, was ich mir heute kaufen würde. Schaumwaffel, Mohrenkopf, Lakritzstange oder Pfefferminzstange. So manches mal kam ich nicht einmal am Bäcker vorbei und erstand dort ein teures Stück Kuchen (50 Pfennig) oder eine Zuckerschnecke (25Pfennig). Noch mit vollem Mund öffnete ich dann die Tür zum Konsum. 

 

Ich kaufte mir etwas Süßes und ging dann nach Hause. Nein, nicht mehrer Süßigkeiten. Nur für mich ein oder zwei Dinge. Es war mein Geld und nein, ich wollte nicht mit meinen 3 Geschwistern teilen. Sie konnten ja selbst Altstoffe sammeln gehen.

Adventszeit war Sammelzeit

In der Adventszeit machte es nicht so viel Spaß. Zu viele Kinder waren dann unterwegs. Zu oft hörte ich dann: "Nein wir haben nichts", "wir habe es schon weggeben", "da waren schon andere Kinder da". Das frustrierte und ich musste weite Wege gehen, ehe ich meinen Wagen voll hatte. Es kam auch vor, dass ich nicht mehr als ein paar Gläser hatte, nach mehreren Stunden. Aber aufgeben gab es nicht. Ich brauchte ja Geld, für Weihnachtsgeschenke.

Einkauf nach Hause tragen

Wenn das Altstoff sammeln nicht erfolgreich war, ging ich den kleinen Weg zum Konsum. Dort lauerte ich alten Leuten auf, die schwere Einkaufsbeutel nach Hause trugen. "Kann ich ihnen helfen? Darf ich ihre Beutel tragen?" Meistens hatte ich Glück. "Ist das nicht zu schwer für dich, Kindchen?" wurde ich oft gefragt, doch ich durfte die Beutel tragen. Als Belohnung gab es einen Bongs und bis zu 1 Mark Entlohnung. Ich hatte meine Freude daran.

So konnte ich an Weihnachten kleine Geschenke für meine Eltern kaufen. Weihnachten konnte kommen.