Klaras Lebenswelten - Jetzt - Reha allein, ich schenke dir Zeit. Für DICH.

Ich schenke dir Zeit. Für Dich.

Zeit der Reha, nach der Prostataoperation, in Bad Elster, ist eine wunderschöne Geschichte.

 

Bad Elster, ein schöner Ort in wunderschöner Umgebung, im Vogtland, nahe Böhmen. Eine Klinik mit vielen Therapieangeboten und die Möglichkeit gemeinsam die 3 Wochen dort zu verbringen.

 

Ich war so froh und glücklich, dass meine Entscheidung schnell fiel. Nein, ich würde nicht mitfahren.

Drei Wochen in einer Klinik,, um mich rum nur andere Patienten, fremdes Leid anschauen und für meinen Mann noch ein Klotz am Bein. Für mich unvorstellbar.

Ich wollte selbst zur Ruhe kommen, Abstand finden zu den Ereignissen und ich wollte meinem Mann Zeit für sich selbst schenken. Ich wusste, dass es ihm gut tun würde, aus der Erfahrung seines ersten Reha-Aufenthaltes vor Jahren. 

 

Ich wollte von ganzem Herzen, dass er die Zeit 100% für sich nutzen konnte, ohne Rücksicht auf mich nehmen zu wollen. Ganz frei, sollte er Zeit für sich gönnen und genießen. Er könnte alle Therapieangebote, Zusatzangebote und auch Freizeitangebote, nach Lust und Laune annehmen. Das war mein Wunsch.

Es war eine richtige Entscheidung. Ich schenkte meinem Mann Zeit für sich und nahm ihm das Versprechen ab, diese gut zu nutzen.

Um mich musste er sich nicht sorgen, denn ich hatte keine Angst. Er fuhr zur Reha und nicht zur Operation. Ich freute mich schon auf seine abendlichen Telefon-Berichte. Darauf wie er mir mit Freude berichten würde was er am Tag erlebt hatte,. An seiner Stimme zu erkennen, dass seine Genesung Fortschritte macht und er sich gut erholte.

  

Nur wenige Tage nach seiner Ankunft in der Reha-Klinik war sehr klar. Wir hatten alles richtig gemacht. All meine Erwartungen erfüllten sich. Es war so wundervoll, zu erleben wie er sich freute, mit sich zufrieden war, sich Therapie- und Kulturangebote gönnte und jeden Tag ein Stückchen mehr Lebensenergie zu bemerken war. "Es tut so gut sich hier richtig zu erholen". Ich freute mich mit ihm und war glücklich, ihn glücklich zu erleben.

 

Meine Tage zu Hause waren ruhig, sehr ruhig. Ich gönnte mir Zeit, ohne Angst. Ein wunderbares Gefühl. Mein Herz schwang wohlig im Dreivierteltakt und ich erledigte dies und das. Freute mich auf das "Guten Morgen" & "Schlaf gut" per Whatsapp, als Tages-Begleitung. Freute mich über Whatsapp-Nachrichten von den Kindern und über neue Fotos von Elisaweta, unserem 6 Enkelkind, was gerade geboren war. Ich erledigte kleine Alltagsaufgaben, ohne Druck und Not, auch wenn es Tagelang wüst aussah. Jetzt hatte ich Zeit für mich, für meine Ideen und Vorhaben und um die schrecklichen Tage der Angst hinter mir zu lassen, in Dankbarkeit das wir überlebt hatten und wieder gesund waren.

Wir haben den Krebs besiegt! Dann kann ich auch... .

Ja, ich wollte ihn überraschen, wenn er zurück kam.

Wir haben den Krebs besiegt! Dann kann ich auch meine Sucht besiegen, dacht ich so.

 

Die harte Wahrheit meiner Raucherei war, ich wollte früher sterben - weil Frauen ja länger leben und weil mein Mann 8 Jahre älter ist -. Jetzt war mir Sonnenklar, ich musste nicht mehr rauchen, damit ich früher sterbe.

"Wir haben ja uns! Wir sind gesund und leben!"- hatten meine eigenen Lebensinstinkte wieder geweckt. Das Leben war nicht mehr grau-bunt. Nein, es konnte so herrlich sein und ich wollte diese Glück mit meinem Mann noch lange teilen.

 

Drei Wochen gaben mir Zeit zur Entwöhnung. Ich konnte knurrig sein oder nervös und es war niemand da, der mich sah, wenn ich doch wieder zur Zigarette griff. Wenn ich es nicht schaffte, würde es niemand wissen.

 

Doch ich schaffte es. In den ersten Tagen nicht ohne, aber das erste Wochenende war schon Rauchfrei. Ich war zufrieden ohne Zigarette. Mir ging es gut, ohne Zigarette. Diese Gedanken begleiteten mich. Zu meiner Unterstützung schickte mir die Seele noch eine heftige Bronchitis, die das nicht-rauchen unterstützte..

Die Vorfreude auf seine Freude, gab ebenfalls Kraft. Der Anfang war gemacht. 

 

Andere Vorhaben waren nicht so groß und betrafen Alltags-Begebenheiten.

So sammelte ich  all seine Kinderzeit-Fotos zusammen und gestaltete ein Album, mit Ledereinband. Einen ganzen Tag lang sortierte und klebte ich Fotos. Ohne Raucher-Pausen. Nun konnten keine Fotos mehr verloren gehen. Alle hatten ihren Platz. So manches Foto zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Meine Vorfreude, seine Augen zu sehen, wärmte mir das Herz.

 

Ein neuer Foto-Kalender wurde auch gebraucht. Am besten einen, der auch Platz für Termine hat. Ja, wir werden alt und da wird es immer wieder, diesen oder jenen, Termin geben. Ich fand einen Foto-Termin-Kalender, der auch den Fotos genug Platz bot. So war ein neuer 6-Enkelkinder-Foto-Terminkalender auch bald fertig. Ein Foto-Buch von seinem (unserem) Geburtstags-Urlaub war meine Zugabe. 

 

Hier in der Wohnung noch Dies und Das verändert, neu dekoriert oder angemalt. Da noch etwas gekauft. Immer im Herzen die Vorfreude dabei. Ein neuer Geruchs-versiegelter Wäschekorb und Mülleimer, der spukig weiße Medizin-Schrank erhält mit Klebefolie eine neues Ansehen, LED-Kerzen leuchten, der Balkon ist schick mit (dänischen) Heidekraut und die Wohnung auf Hochglanz poliert, zu seiner Ankunft. Tadaa und es wird einen Gugelhupf geben, in Miniformat, weil Aldi all die schönen Sachen hat.. All meine Freude und meine Dankbarkeit, dass wir so ein unsagbar riesiges Glück hatten, setzten ungeahnte Kräfte frei. 

Ich erlebte diese Wochen mit soviel Dankbarkeit und Glückseligkeit, im Wissen es hätte auch ganz anders sein können. Nein, ICH hatte Glück. Mein Mann hatte Glück. Wir hatten Glück. In diesen Wochen erlebte ich auch unsere Kinder anders. Es war schön zu erleben, dass meine Worte Wirkung zeigten. Es hat mich überrascht und es war ein tolles Gefühl. Meine herzlichen Nachbarn, teilten mit mir die Freude und drückten kräftig die Daumen. Natürlich mussten sie jeden zweiten Tag die Neuigkeiten erfahren und Grüße nach Bad Elster senden. Drei Wochen Reha. Zeit für MICH. Zeit für DICH! Zeit für UNS!

3 Wochen Reha waren eine schöne Zeit für Mich & DICH & UNS