Nach der Kälte der Angst, kommt die Wärme des Glücks
Diese Geschichte können nur Menschen erzählen, die die Hölle der Angst durchlebt haben. Wer niemals in dieser Hölle gefangen war, kann es sich nicht vorstellen oder nachfühlen. Ein Glück.
Nun schon 8 Jahre war ich auf der Suchen nach meinen Emotionen, die meinen Gefühlen wieder ihre Körperzeichen geben. Bis zur Trauma-Therapie waren meine Gefühle im Gleichklang des Nichts. Langsam trauten sich die Emotionen wieder an die Oberfläche. Heftige emotionale Erlebnisse durfte ich in der Traumakonfrontation erleben. Ich hatte damals Tränen, die ich buchstäblich im ganzen Körper fühlen konnte. Wut hinterließ mir leider ein angerissenes Trauma. Dann kam die Prostata-Diagnose und stellte alles auf den Kopf bzw. versenkte die Emotionen wieder im Nichts.
Nur die riesige Angst saß hartnäckig auf meinen Schultern und machte mir das Leben schwer. In den 6 Tagen der Operation war die Angst übermächtig und es gesellten sich noch andere furchtbare Gefühle hinzu - Allein gelassen sein, Hilflosigkeit, Machtlosigkeit und Müdigkeit. Zu müde zum leben.
Das alles ist nun Vergangenheit. Ich habe überlebt und nun beginnt die Geschichte von den Emotionen, die mich umgeben, die ich fühle, für die ich dankbar bin.
Angst überlebt & Glück leben
Ohne diese furchtbaren Tage der Angst, mit ihrer gähnenden inneren Leere. Mit ihrer gnadenlosen Gewalt, die mir die Kraft und die Sinne raubte, hätte ich vielleicht noch immer nicht, Emotionen wieder gefunden, die ich so lange vermisst hatte.
Es war unbeschreiblich, wie mein gesamter Körper reagierte bei der Nachricht "Geheilt entlassen", auch wenn noch Zweifel da waren. Als mein Mann diese Worte zu Hause, wiederholte und auch der Urologe sie noch einmal bestätigte, gerieten meine Emotionen so in Wallungen, dass die Depression sie nicht mehr in ihrem Grau verstecken konnte. Die Emotionen mussten raus.
Jetzt fühlte ich die Freude wieder in mir. Dieses innere Lachen, Lächeln und Zwinkern.
Jetzt fühlte ich die Vorfreude und Heimlichkeit in mir. Diese verschmitzte Lächeln, diese Vorstellung der Freude in seinen Augen, da lachte mein Herz.
Jetzt fühlte ich wieder Herzenswärme, wie sie wohlig meinen Körper umhüllte, einfach so wenn ich an meinen Mann oder die Kinder dachte.
Jetzt fühlte ich Zufriedenheit, die so wundervolle innere Ruhe einkehren lässt. Ruhe in mir selbst, ein Gefühl was völlig verschüttet war.
Jetzt fühlte ich Dankbarkeit. Tiefe Dankbarkeit durchströmte meinen Körper, wenn ich nur daran dachte, wie viel Glück wir hatten.
Jetzt fühlte ich, wie tief und innig die Liebe zu meinem Mann war. Das unbändiges Gefühl von Wärme, Zusammensein, Miteinandersein, Geborgenheit und Sicherheit. Unsere besondere Verbundenheit.
Jetzt war ich nicht mehr die Frau, die Gefühle denken musste. Nein, jetzt waren sie da. Wie wunderbar. Meine Seele hatte die Emotionen wieder frei gegeben. Ich hatte die Zeit der hässlichen Angst überlebt und jetzt konnte ich das Glück leben. Unglaublich, aber war. All diese Angst, lies die warmen Gefühle und Gedanken in den schönsten Emotionen blühen. Es war wie ankommen, zuhause sein, aufgehoben sein. Endlich angekommen, in vertrauensvollen Banden in meiner kleinen Welt.
So wie der Regenbogen aus den Tränen des Himmels entsteht, wenn die Sonne die dunklen Wolken anstrahlt. Ohne Regen oder ohne Sonne, gibt es keinen Regenbogen. Das schöne Farben-Spiel entsteht nur, wenn die Sonne auf den Regen trifft. Auch wenn ich gerade in der Dunkelheit stehe und nass werde, ist doch der Regenbogen das schönste DANKESCHÖN der Natur für mich und mein Zeichen, dass nach Regen immer wieder Sonne kommt. Ein Zeichen der Hoffnung und dem Glauben an das Licht. Licht, dass die Welt in bunte Farben hüllt.
Die Emotionen sind das Licht im Körper. Wenn sie auf die Gedanken und Gefühle treffen, sich verbinden, dann ist meine Seele bunt. Dann bin ich wieder Mensch, mit all meinen Emotionen. So lange hatte ich das Licht gesucht, vergeblich. Jetzt war es endlich da.. Es war unglaublich, wie sich mein Körper anfühlte. Wie die Wärme, das Lachen durch die Seele zog, vom Herzen getragen und vom Bauch auf den Weg geschickt. Tief im Herzen Dankbarkeit.