Klaras Lebenswelten - Wenn Weihnachten ist ... Die Geschichte vom Weihnachtstag 2019

Die Geschichte vom Weihnachtstag 2019

In diesem Jahr war der Weihnachtstag besonders. Besonders, in allem was mich berührte und was er mir gab. Es gab Heimlichkeiten, Besinnlichkeit, Kirche und Naturerleben pur. Ein Weihnachtstag ohne jedes Muss, ohne Stress und mit viel Seelenbalsam.

Der Tag begann ganz ruhig in der Früh. Am Adventskranz leuchteten die vier Kerzen und der Schwibsbogen (wie ich unseren Schwibbogen liebevoll nannte) leuchtete. Dazu brannte eine Gedenkkerze für meinen Engel im Himmel. Frühstück ganz in Ruhe, ganz leise, ganz ohne Plan und Zeit. Einfach so, Frühstück. Herrlich.

Danach mummelten wir uns ein, für einen Strandbummel am hohen Ufer Ahrenshoop. Der Hochweg und die Steilküste dort, sind immer wieder ein wunderbares Erlebnis für uns. Die teuren Reet-gedeckten Häuser in ihrer Schönheit bestaunen. Den Blick von der Höhe, weit hin über das Meer und dann die raue Küste am Strand erleben. Die schönste Melodie mit Herz und Seele einfangen, die Steilküstenhänge in ihrer Veränderung erleben und nach besonderen Steinen Ausschau halten.

 

Einsam ist hier der Strand. Nur wenige Strandbummler sind heute hier. Frohes Fest, wünscht man sich und schenkt sich ein Lächeln. Niemand stört. Ungestört kann ich genießen, den Strand, das Rauschen der Wellen und die leise Melodie der Kiesel, in ihrem Wellenspiel. Das ist meine Seelentherapie. Dankbar bummelte ich hier entlang. Dankbar dafür, dass ich hier sein darf. Mit dem, mir liebsten Menschen auf der Welt. Dankbar, dass er an meiner Seite ist. Dankbar für seine Liebe und Gesundheit. 

 

Die Zeit läuft stets geschwind, auch am Weihnachtstag. Es blieb noch Zeit für eine Kaffeepause, in der Fewo, bei Kerzenschein. Die Geschenke wurden auf den Tisch gelegt und erst nachdem ich den Raum verlassen hatte, wurden die meinen, dazu gelegt. Nun durfte ich nicht mehr in das Zimmer. Heimlichkeit, so wie früher in der Kinderzeit. Ganz warm im Herzen, für diese Erinnerung. 

 

Die Schifferkirche Prerow war nun unser Ziel. Christvesper mit Krippenspiel läutete für uns den Heiligen Abend ein. Ein Platz hoch oben in der Empore, gab mir den Blick frei, in die wunderschöne Kirche. Weihnachtsbaum, Herrnhuter Stern, Krippe und die Kerzenbeleuchtung in den goldenen Leuchtern der Kirche ergaben, ein wunderbares warmes Weihnachtsbild. Balsam für Herz und Seele.

 

Das Krippenspiel so ganz anders, wie ich es aus katholischen Kirchen kenne. Bezogen auf die Zeit in der wir lebten. Mit klarer Aussage, es wurde das Gotteskind geboren und ja es könnte auch ein Indio-Kind sein. Es stand ja nirgends geschrieben, welcher Herkunft es war. Es war das Gotteskind geboren! In einer Behausung aus Pappe. Es erleuchtete die Welt mit seinem hellem Schein. Der Pfarrer in seiner Ansprache sprach davon, dass wir ein Zuhause brauchten, um zu leben. Leben ist zu Hause zu sein, mit Menschen die uns lieben, in Liebe.

 

Es war mir, als hätte er in meine Seele geschaut. Ich erinnerte mich, so viele Jahre meines Lebens in einem Zuhause gelebt zu haben, in dem ich nie angekommen war. Ich war nicht Zuhause, in meinem Zuhause. Ich wollte immer weg und wo anders leben. Vielleicht schon immer, auch anders leben? Ich weiß es nicht. Eins weiß ich jetzt genau. Jetzt, habe ich ein Zuhause. Mein Zuhause in Dresden, in einer wunderschönen Wohnung mit allem was ich brauche. Mit meinem wundervollen Mann in Liebe vereint. Mit unseren Kindern und Enkelkindern umgeben. Auch mit Menschen nah und fern, die mich lieben, gern haben und nehmen wie ich bin. Jetzt kann ich leben. Jetzt kann ich leben wie ich es möchte, mit all meinen Gefühlen, mit all meinen Gedanken, einfach so. Jetzt. Heute. Ich lebe und ich bin überaus dankbar, für all die kleinen und großen Dinge, die ich erleben darf. Jeden Tag aufs Neue. Jetzt.

 

 

Eine Kerze des Gedenkens für alle unsere Lieben, im Himmel wie auf Erden, beendete das Christvesper für mich/uns. Dankbar dafür, dass ich hier sein durfte, in dieser wunderbaren Kirche, an Heilig Abend.   

In der Fewo angekommen, durfte ich nun schauen was für mich, in wunderschöne Geschenktüten, verpackt war. Ein herrlich lachender Weihnachtsmann, behütete neue Ohrringe. Nicht einfach irgendwelche, sondern Ohrringe die mir bei einem Einkaufsbummel, mit unserer ältesten Enkeltochter, aufgefallen waren. Meine Freude war groß. Nicht nur über diese tollen Ohrringe, sondern auch über die Geschichte dazu. Für mich, waren sie dadurch ein Herzensgeschenk von meinem Mann und unserer Enkeltochter. Sie war es, die ihrem Opa noch genau beschreiben konnte, wo wir diese gesehen hatten und wie sie ausgesehen hatten. Herrlich.

 

In einer wundervollen rot-weißen Rentier-Geschenktüte verbargen sich besondere „Felicitas“ - Weihnachtsschokolade und hammergeile Handschuhe. Handschuhe, ohne Fingerkuppen. So bleiben die Fingerkuppen frei, zum fotografieren und die Hände sind warm. Wenn es aber zu kalt wird, können die Handschuhe, über eine kleine Mützen, auch geschlossen werden. Fertig sind die Fausthandschuhe. Ich war total begeistert. Fantastisch. Meine Freude kannte keine Grenzen.

 

Für meinen Mann war glaube ich, der von mir selbst bemalte Stein, die absolute Überraschung und er ließ seine Augen herrlich warm glänzen. Ein Stein, der unser Herz trug, welches unser gemeinsames Boot des Lebens vereinte, umgeben vom Baum des Lebens und vom Haus der Liebe. Gewärmt und beschützt durch die Sonne.

Es gab aber auch ein Überraschungspaket. Es war noch vor dem Urlaub bei uns eingetroffen. Die jüngste Tochter hatte es geschickt. Ich hatte mich so riesig gefreut und wollte meinem Mann, auch an dieser Freude teilhaben lassen. So hatte ich es verpackt und damit vor ihm versteckt, bis an diesen heiligen Abend. Nun war seinerseits die Freude riesig. Es war so unglaublich. Wir beide, hatten ein echtes Weihnachtspäckchen bekommen, von unserer Tochter.

Ein wunderbares Sammelsurium von Kleinigkeiten war der Inhalt. Ein Duschverwöhnprogramm von „Hauchzarter Verwöhnung“, „Lebensfreude“ und „Gute Laune“. Natürlich eine Kerze. Für jeden, jeweils die Lieblingsschoki und eine Schriftrolle waren weitere Inhalte.

Die Schriftrolle traf mich und meinen Mann tief im Herzen. Worte, die so wunderbar warm und herzlich an uns BEIDE gerichtet waren. Worte die so, noch nicht ausgesprochen bzw. aufgeschrieben worden waren. Schon, die Anrede war für mich unglaublich. Da stand schwarz auf weiß, das Wort: Omi! Nicht Heike. Omi stand dort! Da stand „wir vermissen euch“, „Kleinigkeiten von Herzen“... . Diese offene Herzensverbundenheit war für mich neu und sie berührte mich tief und warm. Ich hatte mich beim letzten Treffen nicht geirrt. Es war etwas Neues und Wunderbares zwischen uns, es verband uns und ich konnte es annehmen und fühlen, tief in meinem Herzen. Diese Schriftrolle war einfach fantastisch und ich/wir sind unglaublich dankbar dafür. 

Natürlich gingen herzliche Wünsche per Whatsapp, mit Fotos, hin und her. Die ganze Familie teilte ihre Frohe Weihnacht mit einander. Wir waren so fern von einander und doch so nah beisammen. Alle Sorgen und Nöte waren an diesem Tag fern. Es war Weihnachten.

Ein wunderbarer und Herzens-warmer Weihnachtstag 2019 in Familie, ging zu Ende. Von Herzen froh für alles, umarmten wir uns, in einer Dankbarkeit und tiefer Liebe, die so! wohl nur Menschen fühlen können, die wie wir schon einmal sehr intensiv dem Tod entgegen geblickt hatten. Wir haben so viel. Wir haben uns und unsere unendliche Liebe. Wir sind GESUND und verbunden mit unseren Kindern und Enkelkindern. Nein, so einen Weihnachtstag hatte ich, hatten wir gemeinsam, noch nicht erlebt. Das ist Weihnachten. Schöner geht nicht.