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Klaras Lebenswelten - Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie - 4. Kapitel - Das Monster in der heilen Familie

Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie

4. Kapitel - Das Monster in der heilen Familie

Seit nun 15 Jahren lebe ich in einer Familie, die bisher viel Glück gehabt hat. Es wurde viel getan die heile Welt der Familie zu erhalten. Es wurde aber auch, über viele Dinge hinweg gesehen oder sie wurden schnell vergessen. Soweit ist das nicht Schlimmes. Es war schön, zu sehen wie die 5 Enkelkinder umsorgt und behütet aufgewachsen sind. Die Eltern wollten nur das Beste für ihre Kinder. Sie haben alles gegeben. Doch unter dem Mantel der heilen Familie brodelte es. Natürlich war nicht alles perfekt. Natürlich waren mir manche Dinge unverständlich. Doch ich, ein gebranntes Kind, schaute von Außen in diese heile Welt. Ich sah mehr, als ich sehen wollte. Fühlte mehr, als ich fühlen wollte. Hatte mehr Angst, vor dem was kommen könnte. Ich wurde immer wieder angehalten zu schweigen, mich rauszuhalten oder zu akzeptieren. Das habe ich auch getan. Das ist auch nichts Schlimmes, bis hier hin. Doch kam ich immer und immer wieder einmal an meine Grenzen. Meine Intuition, meine Erfahrungen sagten mir, so geht es nicht. Es ist nicht richtig, wie gerade gehandelt wird. Aber es war wie es war und bisher ist es ja immer gut gegangen.. Es war meine Entscheidung mich nicht einzumischen. Es lag nicht in meiner Verantwortung.

Doch nun ist ein Monster in die Familie eingedrungen. kaltherzig und gnadenlos. Es hat die heile Welt der Familie zerstört. Mit einem Schlag, sitzen wir alle in einem Boot, im Taifun des Lebens. Das Monster namens Missbrauch bäumt sich hoch auf, schlägt riesige Wellen und schüttelt die Familie durch, Wir sitzen in dem wankenden Boot, suchen Halt und versuchen zu retten, was zu retten ist.

 

Das Missbrauchs-Monster

Vor ca. 6 Jahren schlug das Monster zum ersten mal zu. Damals, in einer Notsituation, offenbarte eine Tochter ihren pädophilen Missbrauch in der Kindheit. Weder die eigene Mutter, noch ihre Geschwister glaubten ihre Geschichte. Nur ihr Vater und ich glaubten ihr. Das Leben ging weiter. Der Onkel war weiterhin in der Familie der Geschwister. Das Thema wurde totgeschwiegen. Es wurde akzeptiert wie es war und niemand sagte etwas. Auch ich nicht. Alle hofften, da wir es nun wussten, dass es sich nicht wiederholen würde. Doch nun hat es sich wiederholt. Der pädophile Onkel hat sich an der jüngsten Enkeltochter vergriffen. Das Entsetzen ist riesig. Alle werden von Selbstvorwürfen geplagt. Doch noch herrscht Schweigen. Niemand soll es wissen und doch wissen es schon viele in der Familie. Nicht alle konnten schweigen. Wieder heißt es für mich, halte dich zurück. Das Schweigen und das Monster namens Missbrauch sind seit Dezember in der heilen Familie zu Gast. Es ist ein Schwert über meinem Kopf und ich kämpfe um Abstand, damit es mich nicht erschlägt.

  

In der vergangenen Woche nun, gab es eine erneute Anklage. Noch ein Monster namens Missbrauch schien in der Familie zu wohnen. Der Schock saß bei allen tief. Konnte es wirklich sein, dass der Stiefvater sich an der ältesten Enkeltochter (18) vergriffen hatte. Grenzen überschritten hatte, das NEIN nicht akzeptiert hatte? Da dieses Kind schon mehrfach versucht hatte, den Stiefvater zu verjagen, alle ihre Angriffe gegenüber ihm ertragen hatte, der Stiefvater offen und sehr emotional Kindesmissbrauch verabscheute, 15 Jahre immer hinter der Tochter gestanden hatte, konnte ich nicht wirklich daran glauben. Meine Intuition sagte mir deutlich, dass an dieser Geschichte etwas nicht stimmt. Ich war hin und her gerissen, in meinen Gedanken und Gefühlen. Ich glaubte, dass dieses Enkelkind auf den Missbrauchs-Zug aufgesprungen war, weil er gerade vorbei fuhr. Es war ein lauter Hilfeschrei, der all ihre Probleme und ihren Hass gegen den Stiefvater offenbarte. Entgegen der Bitte, doch still zu sein, schrieb ich der Tochter meine Gedanken und sie nahm diese positiv auf. Heute Nacht kam Entwarnung. "Unser Schutzengel hat geholfen", ist die Nachricht. Die Nachricht, die mir sagt, dass meine Intuition wieder einmal richtig war. 

 

Psychologische Hilfe annehmen ist schwer.

Mir ist sehr klar, dass endlich meiner Bitte entsprochen werden sollte, Hilfe bei einem Psychologen anzunehmen. Das Kind braucht dringend Hilfe von Außen. Denn die Angst bleibt, was tut sie das nächste mal? Ich habe Angst, dass sie inzwischen eine ausgewachsene psychische Störung hat, die in Behandlung gehört. Sie hat ganz sicher, aus ihrer frühesten Kindheit, das Scheidungstrauma ihrer Eltern wie Großeltern, mitgenommen. Ich glaube nicht daran, dass ihr wirklich geholfen ist, wenn ihre Handlungen wieder akzeptiert und verziehen werden, das Leben einfach weiter läuft wie bisher. Ich denke es besteht dringender Handlungsbedarf.

  

Als ich diese Gedanken, heute früh, meinem Mann mitteilte reagierte er sofort ungehalten. "Du bist die Einzige, die immer von einem Psychiater redet. Lass erst mal Zeit vergehen." Das war wie eine Ohrfeige für mich. Das konnte jetzt wirklich nicht wahr sein! Wieder warten? Wieder schweigen? Was muss denn noch passieren, dass man begreift, dass es so nicht weiter gehen kann? Was das Schweigen uns allen gebracht hat, haben wir ja erlebt. Für die Wiederholung des pädophilen Missbrauchs tragen wir alle die Verantwortung. Nein, ich werde nicht schweigen und auch nicht warten. Ich werde sehr deutlich aussprechen was ich denke und nachdrücklich sagen, dass ein Psychologe eingeschaltet werden sollte. Ob es geschieht, ist nicht meine Entscheidung. Es ist meine Entscheidung und meine Verantwortung, darauf zu verweisen. Damit nehme ich meine Verantwortung war. Mehr kann ich nicht tun.

  

Warum wird Hilfe von Außen, Hilfe von einem Psychologen oder Therapeuten so abgelehnt. Ich kann es nicht verstehen. Sie sind doch dafür ausgebildet, den Menschen zu helfen, zu sich selbst zu finden und ihre Probleme zu lösen. Es kann so einfach sein. Doch scheint es so schwer zu sein. Ich hoffe innigst, dass meiner Bitte, Hilfe anzunehmen entsprochen wird. 

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