· 

Klaras Lebenswelten - Die Geschichte vom hebephile Monster in der Familie - 8. Kapitel - Missbrauch, egal wie alt ich bin. Es ist deine Entscheidung ob du dem O

Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie

8. Kapitel - Missbrauch bleibt Missbrauch

Viele Jahre trug sie ihr Geheimnis. Niemand durfte es erfahren. Niemand sollte es wissen. Sie hatte Angst, keinen Mut und kein Vertrauen. Was würde die Mutter, der Vater, was würden die Geschwister sagen? Sie würden ihr nicht glauben. Zu furchtbar was das was sie erlebte. Der Onkel war so ein lieber Mann und sie so ein wildes Kind. Sie war ein Kind.

Viele Jahre trug sie ihr Geheimnis. Doch eines Tages brach es aus ihr heraus. Jetzt war ihre Tochter in Gefahr. Jetzt musste sie reden und ihr Kind beschützen. Ihr schlimmster Traum wurde war. Niemand glaubte ihr. Niemand fragte nach. Sie fand nur Halt und Vertrauen in ihrem Vater, in ihrem Mann.

Einige Jahre trug ich mein Geheimnis. Niemand sollte es wissen. Sie würden mir nicht glauben. Als ich es nicht mehr geheimhalten konnte, sprach ich darüber. Ein Lächeln des Unglaubens erwischte mich kalt und hart. Niemand wollte es wissen. Niemand glaubte mir. 

 

Viele Jahre sind vergangen. Der Missbrauch des Onkels wiederholte sich. Gestern. Ein anderes Kind wurde von dem lieben Onkel missbraucht. Das Kind konnte dem Druck nicht standhalten. Es vertraute sich seinen Eltern an. Alle vertrauten ihren Worten, niemand zweifelte an ihren Aussagen. Nun endlich war die hässliche Maske gefallen. Nun wurde allen klar, der liebe Onkel war der Täter. Sie hatte, wie nun das Kind, die Wahrheit gesagt. Niemand konnte mehr zweifeln.

 

Wo ist der Unterschied?

Drei Geschichten und drei Reaktionen. Wo ist der Unterschied? Ist Missbrauch vom Alter abhängig. Glaubt man nur dem Kind? Sagen junge Frauen nicht die Wahrheit? Was ist anders? 

In den Familien bestehen Verbindungen und jedes Kind hat seine Eigenheiten. Doch was taugen sie, wenn niemand spricht, wenn niemand zuhört, wenn niemand die Wahrheit wissen möchte? Nichts.

Man ist erwachsen geworden, hat seine Erfahrungen gesammelt und jeder hat seine Sichtweisen. Seine Sichtweise auf die Kinder, auf die Eltern und auf die Geschwister.  Wenn sich junge Frauen outen, dann haben sie einiges erlebt, haben ihre Fehler gemacht und sind ihren Weg gegangen. Nein, das muss Eltern und Geschwistern nicht gefallen. Sie haben sich, mit ihrem Geheimnis, durchs Leben gekämpft. Doch dann kommt das Geheimnis ans Tageslicht. Das Kind findet Halt, die jungen Frauen nicht. Das ist der Unterschied!

 

Es ist zu spät!

Beide jungen Frauen erleben den Missbrauch. Die eine als Kind, die andere als junge Ehefrau. Das Kind durch den Onkel , die junge Ehefrau durch den Ehemann. Sie haben eines gemeinsam. Als sie sich outen, ernten sie Unverständnis, Verurteilung und Schuldzuweisungen. Sie finden keinen Halt. Es wird ihnen kein Wort geglaubt. Fertig.

Es folgt kein Gespräch, kein Nachfragen. Nein, es kommt noch schlimmer. "Vielleicht war es ja selbst gewollt..." vielleicht hat sie ihn ja dazu ermuntert...", "wenn sie ihn so reizt...", "sie muss sich doch nicht wundern...", sie ist doch selbst Schuld...", "ich glaube nur dem was ich selbst sehe und erlebt habe...". Keinem wird bewusst, was diese Aussagen in den jungen Frauen bewirken. Niemand kümmert es, was die jungen Frauen gerade fühlen, wie verlassen sie gerade sind. Sie haben sich, aus gutem Grund geöffnet, allen Mut zusammen genommen und die furchtbaren Erlebnisse erzählt. Sie wollte andere Kinder schützen. Ich wollte Hilfe. Beide bekamen ungläubiges Lächeln und Schuldzuweisungen. Es wurde nicht den Opfern, sondern den Tätern geglaubt. In der eigenen Familie!!!  Grausamkeit kennt keine Grenzen.

  

Das Kind, von heute, hatte Glück. Es bekommt Vertrauen, Verständnis und Halt. Jetzt glaubt man auch ihr. Jetzt wird allen sehr bewusst, sie hat die Wahrheit gesagt. Doch anstatt jetzt auf sie zu zu gehen, schickt man andere vor. Man erwartet ihren Anruf, statt selbst den Telefonhörer in die Hand zu nehmen. Als sie anruft, ist man am anderen Ende nicht bereit und vertröstet auf einen Rückruf. Der Rückruf kommt aber nicht. Zu allem Überfluss erwartet man von ihr Stillschweigen. Irgendwann ist es zu spät. Viel zu spät und niemand darf sich wundern, wenn sie nun ihrerseits sagt, ich will nicht mehr. Es ist zu spät, ihr Vertrauen zu erhalten. Zu spät um Nachfragen zu stellen. Zu lange wurde geschwiegen. Viele zu lange.

 

Weißt du wie es sich anfühlt?

Noch immer findet man Ausreden und Gründe warum die eine so handelt und sie schon wieder die Schuld trägt. Sie trägt keine Schuld und auch keine Verantwortung dafür, dass die Familie nun auseinander bricht. Es ist nicht an ihr, die Wogen zu glätten. Es ist nicht an ihr, für andere da zu sein, wenn diese es erwarten. Sie ist ein Opfer vom Missbrauch des Onkels, so wie das Kind der Schwester!

"Ich dachte ja, es wäre erst mit 17 passiert..." Unglaublich. Was hätte es geändert? Der Missbrauch wäre ein Missbrauch gewesen! Ist ein Missbrauch nur glaubhaft, wenn ihn ein Kind erzählt?  "Die Schwester hat geweint und sie hat gesagt, ihre Schwester ist für sie gestorben..." Mich wundert es nicht, denn ich weiß wie sie sich damals und heute wieder, fühlt. Noch immer soll sie so funktionieren, wie es ihre Geschwister erwarten. Doch das kann sie nicht. Das muss sie nicht. 

 

Es gab nur einen richtigen Weg, in dieser furchtbaren Situation, sofort mit ihr zu reden und sie nicht um Stillschweigen zu bitten. Das ist nicht geschehen und nun muss sich niemand wundern, dass sie nicht mehr bereit ist.

 

Wisst ihr wie es ist, mit einem Missbrauch zu leben?

Ich kann es euch sagen. Ich habe den Glauben an meine Familie verloren. Ich hatte kein Vertrauen mehr. Sie haben mir nicht geglaubt, vielleicht sogar über mich gelacht, haben schöne Erinnerungen mit dem Täter geteilt und ich war ja an allem selbst Schuld. Ich habe den einen, lieben Mann gesucht, der mich nimmt wie ich bin. Ich habe nach der großen Liebe, nach den wunderbaren Zärtlichkeiten gesucht, von denen meine Freundinnen alle so schwärmten. Doch ich fand diese lange Zeit nicht, das Monster war immer bei mir. Ich bin mehrfach auf die Nase gefallen, naund. Das macht aus mir keinen schlechten Mensche. Das macht mich nicht schuldig. Dann habe ich meinen Mann des Glücks gefunden. Was passiert? Du tauscht Zärtlichkeiten aus, hast Sex und das Monster kommt und zerstört dir dieses Gefühl. Es mischt sich ein und gibt dir die Gefühle vom Missbrauch zurück. Den Ekel, die Wut, den Hass... . Du kannst bestimmte Zärtlichkeiten, dein Leben lang nicht mehr ertragen, denn das Monster ist immer bei dir. Du kannst die Reaktion deiner Geschwister nicht vergessen, denn sie haben dich in der Seele getroffen. Missbrauch bleibt Missbrauch und er trifft Kind wie Erwachsene.

  

Es ist deine Verantwortung ob du dem Missbrauch glaubst oder nicht. Es ist DEINE VERANTWORTUNG wie du damit umgehst. Du kannst nicht erwarten, dass sie heute so funktioniert, wie du es erwartest. Mach ihr nicht schon wieder Vorwürfe und weise ihr Schuld zu, die sie nicht hat. Das ist die harte Wahrheit.

 

Missbrauch ist Alters-unabhängig! Missbrauch ist Missbrauch! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0