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Klaras Lebenswelten-Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie - 11. Kapitel -Meine Worte in Briefen und die Folgen

Die Geschichte von hebephilen Monster in der Familie

11. Kapitel - Meine Worte in Briefen und die Folgen

Klar und echt - das bist du, habe ich heute im Kommentar unter meinem Post gelesen. Einem Post, des Zweifels. Ein kurzer Post, der nur sagt, dass ich nicht mehr schweige, auch wenn die Wahrheit weh tut.

Mir geht es nicht gut. Noch nicht ganz von meiner Krisenzeit in der Prostatadiagnostik meines Mannes erholt, noch nicht wirklich zu mir gekommen, erschlägt mich diese Missbrauchs-Hiobsbotschaft. Die Botschaft allein ist schon furchtbar, doch der familiäre Umgang damit, droht mich zu zerstören. Es geht um Kindesmissbrauch und um fürchterliches Schweigen. Dem bin ich weder psychisch gewachsen, noch kann ich dem dadurch entstehendem Druck standhalten. Schweigen löst keine Probleme. Schweigen zerstört, vor allem mich. Meine Gedanken, meine Sorgen, meine Fragen fahren unablässig Achterbahn und finden keine Antworten. 

Ich kann deine Erwartungen nicht erfüllen.

Ich schaffe es nicht schwierige Themen telefonisch zu klären oder einem persönlichem Gespräch stand zu halten. Da schlagen mich leider noch immer, meine alten Glaubensmuster und Trigger. Meine Nerven sind dafür nicht mehr gemacht. Also mache ich dass, was ich kann. Ich schreibe, um mich mitzuteilen.

Doch es wird von mir erwartet, dass ich telefoniere. Ja, ich werde sogar aufgefordert, "wenn ich denn psychisch irgendwann in der Lage bin", anzurufen. Gefolgt von der Mitteilung, dass ich die SCHULD dafür trage, dass die Familie gerade auseinander bricht. Meine Emails, mein Bruch des Schweigens, wird verurteilt von Menschen mit gutem und wachem Verstand, sehr guter Ausbildung, die ich geachtet habe, denen ich vertraut habe.

 

Wahrheit tut manchmal weh und wer ehrlich ist, ist SCHULD. Das habe ich nun wieder einmal hart erfahren müssen. Ich dachte bisher, ich hätte alle Menschen aus meinem Leben verbannt, die mit Ehrlichkeit und Offenheit nichts am Hut haben. Ich wurde eines besseren belehrt, hart und gnadenlos. Enttäuschung sind das Resultat von Täuschung. Ich habe mich in Familienmitgliedern getäuscht. Jetzt bin ich schlauer.

 

Ich war gewarnt.

Die Worte, meine Gedanken und Gefühle, im Brief an unsere Kinder, habe ich hin und her gedreht, tagelang und wochenlang. Immer wieder habe ich sie hinterfragt. Ich habe sie sogar mit meiner Therapeutin und einer Freundin durchgesprochen, weil ich sicher gehen wollte, dass ich die richtigen Worte gefunden hatte. Beide bestärkten mich darin, mir selbst zu vertrauen.

Sie sagten mir, dass ich sehr klar in meiner Haltung bin und deutlich mache, dass ich das Schweigen nicht mehr mittragen kann und will. Sie konnten meine große emotionale Betroffenheit spüren, die einerseits aus der Sorge um diejenigen, die den Missbrauch unmittelbar erleben mussten und andererseits meine Fassungslosigkeit über das Verhalten in der Familie aufzeigte. Sie konnten meine Worte komplett verstehen und meine Empfindungen teilen. Sie bestärkten mich in meinen Gedanken. Ich hatte deutlich geschrieben, warum ich diesen Brief schrieb, ich alle! mit in die Verantwortung nehmen wollte, das ich das Schweigen nicht ertragen konnte. Dass, das jetzige Verhalten, alles nur noch schlimmer machte. Ich teilte meine Sorgen, Ängste, Emotionen und Fragen mit, um Antworten zu finden, verstehen zu können, warum es war wie es war.

Meine Therapeutin warnte mich "ich befürchte, dass sie sich angegriffen fühlt, auch wenn du am Ende des Briefes noch einmal klar gestellt hast, dass es nicht um Schuld oder Vorwürfe geht. Ich war also gewarnt und hatte doch die Hoffnung, dass ich alle Kinder zum nachdenken anregen konnte. Das wir nun endlich alle miteinander reden würden. Sie alle waren ja gut ausgebildete Kinder, mit wachem Verstand. Doch ich wurde bitter enttäuscht, aber auch positiv überrascht.

 

Das Gefühl der Erleichterung verschenkt

Es gab eine Reaktion, die ich so und so deutlich nicht erwartet hatte, die mir sagte: ALLES RICHTIG GEMACHT! Die jüngste (selbst missbrauchte) Tochter, bedankte sich bei mir, für meine Worte. Ihr hatte ich das Gefühl der Erleichterung vermittelt, Erleichterung darüber, dass nun endlich jemand klar ausgesprochen hatte, wo es in der Familie klemmt. Ich war völlig überrascht und freute mich riesig, dass ihr dieses Gefühl vermitteln konnte, ihr den Rücken stärken konnte. 

Ich habe, in meinen Möglichkeiten, gehandelt und Verantwortung übernommen. Versucht die Familie zu öffnen, damit sie an dem Thema nicht auseinander bricht. Doch vergebens. Das Schweigen steht wie eine dicke Stahlmauer zwischen uns, seit nun schon fast drei Monaten. 

 

Ich bin psychisch, NICHT geistig beeinträchtigt

Die Wahrheit tut manchmal weh. Die Wahrheit bleibt nicht im Verborgenem, auch wenn ich sie nicht sehen will, sie ablehne. Jeder Mensch macht Fehler. Wer keine Fehler macht, der werfe den ersten Stein. Das wahre Gesicht eines Menschen wird erkennbar, wenn ich ehrlich ausspreche was ich denke, wenn ich eine andere Meinung habe, wenn ich Fehler aufzeige.

 

Manches mal wünschte ich mir, wie gerade jetzt wieder, dass meine Befürchtungen nicht Realität werden. Doch das Leben geht seine eigenen Wege. Es kommt so, wie es kommen muss. Unsägliches Schweigen, fortwährende Akzeptanz durch Schweigen, löst keine Probleme und schon gar nicht in einer Familie. Irgendwann bricht alles hervor und wirkt zerstörerisch. Dann werden alte und neue Verletzungen  vermengt und das hilft der, gerade bestehenden Situation, überhaupt nicht. So meine, nun wiederholten Erfahrungen. Die Realität des Lebens holte mich, holte uns alle ein. 

 

Wie soll ich etwas verstehen oder nachvollziehen können, meine Sorge und meine Angst bändigen, wenn mit mir nicht gesprochen wird, wenn schweigende Akzeptanz in der Familie herrscht? 

 

Es ist ganz bestimmt keine geheuchelte Fürsorge, wenn ich nachfrage, um zu verstehen. Wenn ich ehrlich sage/schreibe was ich denke und fühle, ohne jede Schuldzuweisung. Mich gegenüber dem anderen öffne, weil ich Vertrauen in sein Wissen habe, in seine Fähigkeiten. Es ist richtig, wenn ich nicht schweige, denn Schweigen hilft niemandem und klärt kein Problem. Ich kann verstehen, dass so ein furchtbares Ereignis, nicht sofort und überall rum posaunt wird. Natürlich sind alle erst einmal völlig geschockt und überfordert. Was ich nicht verstehen kann ist, dass kein Vertrauen in die Familie besteht, dass dieses Schweigen bricht. Ja sogar Schweigen eingefordert wird.

Ich kann nicht verstehen, dass sich Menschen dafür berechtigt halten, mich mit meinen psychischen Problemen zu konfrontieren, diese in Frage zu stellen und mich verurteilen. Ja, sogar mir die SCHULD zuweisen, an der zerstörerischen Wucht des Schweigens.

 

Früher hätte ich an genau dieser Stelle aufgegeben. Heute nicht mehr. Doch gerade wünsche ich mir das Medi "Risperidon" zurück. Dann wäre ich jetzt nicht in allem so furchtbar gefangen. Dieses furchtbare Ereignis, diese schreckliche Familiensituation wäre mir nicht so nah gekommen. Andererseits zeigt mir mein derzeitiges Sein, das ich ein Mensch bin und kein Zombie. Auch wenn ich psychisch krank bin, bin ich doch bei klarem Verstand.

 

Ich entschuldige mich nicht für deine Gedanken 

Auch wenn ich meine Gedanken in Briefen äußere, sind es doch meine ehrlichen Gedanken, Gefühle und Sichtweisen. Wenn sie nicht gefallen, eine andere Meinung besteht, wenn sie falsch sind, kann man mir antworten, mir schreiben. Mir ist unklar warum ich anrufen soll. Die Person, die mit meinen Äußerungen ein Problem hat, nicht selbst anruft. Da wird mein Brief nicht einmal gelesen, aber über Hörensagen von anderen, über meine Worte ein Urteil gefällt. 

 

Wahrheit tut manchmal weh. Es macht mich unheimlich traurig, dass nicht bemerkt wird, dass eine andere Meinung weder zugelassen, noch toleriert wird. Diese weit von sich gewiesen wird, die Verantwortung für das eigene Tun abgegeben wird. In neun Jahren Therapie habe ich gelernt: wenn ich es nicht sagen kann, kann ich es schreiben. Das ist meine Auseinandersetzung, meine Reflektion und meine Kommunikation. Ich muss mich für meine Gefühle, meine Gedanken, ehrliche Worte und meine Sichtweisen weder rechtfertigen noch entschuldigen. Es sind MEINE.

 

Ich trage keine Verantwortung dafür, was ein anderer in meinen Worten liest. Es sind NICHT MEINE, es sind SEINE Gedanken, die er da in meinen Worten erkennt. Nur wenn ich mich selbst schuldig fühle, lese ich Schuldzuweisungen. Selbst dann, wenn deutlich gesagt wird, dass es NICHT um Schuld geht, wenn keine Schuldzuweisungen gemacht werden. Wenn ich selbst keine eigenen Fehler annehmen kann, dann ist jede andere Meinung natürlich ein Angriff. Dann wirkt jedes meiner Worte als Verletzung, auch wenn es nur eine andere Meinung, Sichtweise oder Nachfrage ist. Das liegt aber nicht meiner Verantwortung. Ich trage keine Schuld daran, was der andere denkt oder fühlt.

 

Ich trage meine Verantwortung

Ich stehe zu meinen Worten.

Ich stehe zu meinen Fehlern.

Ich kann mich, für MEINE Fehler entschuldigen.

Ich kann deine Erwartungen an mich nicht erfüllen. 

Ich bin gut genug, auch wenn ich eine eigene Meinung vertrete.

Ich muss nicht alles wortlos hinnehmen.

Ich kann und darf meine Meinung äußern, auch wenn es dir nicht gefällt.

Ich kann nur für dich da sein, wenn du es möchtest und du meine ehrlichen Worte hören willst.  

Ich verschwende keine Zeit für Wischiwaschi und Maskerade.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich auch Kraft und Erleichterung spenden konnte.

Ich gebe gern und von Herzen, so lange du mich nicht ignorierst oder benutzt.

Ich stehe zu meiner Verantwortung.

Ich sorge für mich, in dem ich schreibe was ich denke, dein Schweigen nicht mittrage. 

 

Es ist an dir, was du daraus machst.

Sorry, ich bin jetzt so!

 

KLAR UND ECHT! 

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