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Klaras Lebenswelten - Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie - 15. Kapitel - Die heile Familie zerbricht - Letzte Worte - 4. Brief

Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie

15. Kapitel - Die heile Familie zerbricht - Letzte Worte - 4. Brief

Liebe älteste Tochter,

 

ich möchte auch für mich, dass Thema beenden. Ihr habt euch, zu meiner Freude, zu einem Gespräch zusammen gesetzt und dieses auch zu Ende gebracht, auch wenn es sehr lange gedauert hat. Ich war nicht dabei. Dieser Brief ist mein letztes Gespräch mit dir und NUR mit dir. Auch ich bringe es nun zu Ende.

 

Ich war völlig geschockt und überrascht, von den deutlichen Worten die dein Vater gestern gefunden hat. Er hat zu eurem Gespräch vom Samstag nicht viel gesagt, erzählt. Das fast Einzige, was er sehr nachdrücklich sagte, war: „Es geht nicht anders, ich muss den Kontakt zu meiner Tochter abbrechen. Wir haben uns. Wir sind wichtig. Das ist unser Leben!" 

 

Diese Worte und der Nachdruck darin, ließen mich erschaudern. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass dein Vater den Kontakt zu dir abbricht. Es muss ungeheuerlich gewesen sein, was was da im Gespräch gefallen ist und mit welchen Vorwürfen du hantiert hast. „Meine Tochter kann überhaupt keine Kritik annehmen. Ich war entsetzt wie wenig Gemeinsamkeiten wir haben“, bestätigt eindeutig meine, schon länger bestehende, Wahrnehmung. Jetzt wird mir auch klar, warum ich dich „mehrfach verletzt“ habe, warum du schon im letzten Sommer verärgert warst. Das macht mich echt fassungslos.

 

Es macht mich unendlich traurig für deinen Vater! Ich hätte ihm diese Erfahrung gern erspart, auch wenn ich denke, dass sie schlussendlich gut war. Er musste sehr hart erkennen, wie weit weg von jeder Realität und jedem Familienbund du bist. Leider. „Ich habe immer gedacht, meine älteste Tochter und ich habe ein sehr besonderes Band, dass uns verbindet. Sie ist mit 18 aus dem Haus gegangen und wir haben uns völlig verloren. Nichts verbindet uns,“ seine Worte, die seine Fassungslosigkeit hart ausdrückten. „Meine Tochter will nichts von uns wissen!“ „Sie weiß alles besser und sehr genau.“ „Sie kann keine andere Meinung, als die ihre, akzeptieren.“ Seine Sätze, die ich jetzt höre und ich höre auch den Schmerz und die Hilflosigkeit darin.

 

Ich weiß im Moment nicht, mit welcher Tochter ich spreche, wenn ich mit dir spreche. Ich dachte dich zu kennen, aber dem ist definitiv nicht so. Ich kenne nur die Tochter mit der netten Maske und die hat wirklich gut funktioniert. Schade. Es macht mich fassungslos, wie du über mich denkst und vor allem wie du mich verurteilst. Nach einem langem Gespräch mit deinem Vater, zu eurem Gespräch, konnte ich nur noch sagen: „Es war alles Lüge. Deine Tochter hat mich an deiner Seite noch nie akzeptiert und schon gar nicht, wenn ich eine eigene Meinung hatte. Sie hat weder zugehört, noch versucht mich zu verstehen. 15 Jahre und ich habe keinen Weg zu ihr gefunden. Sie hat mich glauben lassen, dass wir einen guten Kontakt zu einander haben, hat mir das Gefühl gegeben, sie nimmt mich in meiner Krankheit wahr und kann gut damit umgehen“. Jetzt ist mir sehr klar, dass dem nicht so wahr und ist. Du hat nicht einmal der Versuch gemacht. Leider. Du bist eine perfekte Schauspielerin. Sehr schade. Enttäuschungen, die im Herzen weh tun, kommen immer aus einer unvorhergesehenen Richtung, einer vertrauten Richtung. Nein, niemals hätte ich gedacht, dass wir beide so aufeinander prallen und so weit von einander entfernt sind. Zwischen uns liegen Welten und das ist gut so, denn so wie du bist, möchte ich NICHT sein.

 

Ist es wirklich so schwer, eine ehrliche Meinung, eine ehrlich Antwort oder Hinweise auf falsches Verhalten anzunehmen? Warum müssen alle Menschen, deine Meinung teilen? Meinst du nicht auch, dass das unmöglich ist? Warum verletzen dich die ehrlichen Gedanken von anderen. Es sind doch nicht deine. Warum müssen alle Menschen auf dich zu kommen, deine Wünsche erkennen und dem entsprechend handeln? Warum kannst du selbst, nicht Wünsche, Bedürfnisse oder Verhalten ansprechen, dem Gegenüber vermitteln? Niemand kann in den Kopf des anderen hineinschauen und lesen! Wie sollten wir deine Gedanken und Wünsche erkennen, vielleicht umsetzen, wenn du sie nie ausgesprochen hast? Das Leben ist immer Geben und Nehmen. Das Leben ist immer miteinander ehrlich und offen sprechen.

 

Mir ist eine ehrliche Meinung wesentlich lieber, ja sogar sehr wichtig, als Maskerade und Falschheit. Eine ehrliche Meinung zeigt mir wo ich stehe. Es ist oft so, dass ich Meinungen nicht unbedingt teile, aber akzeptiere oder akzeptieren muss. Gerade in der Familie ist das ganz wichtig. Das ist doch völlig normal und gehört zum Leben. Es muss mir nicht alles gefallen, was andere tun. Anderen muss nicht immer gefallen, was ich tue. Deshalb bin ich nicht verletzt oder ist der andere, nicht sofort, mein Feind.

 

Ich habe dir vertraut. Wenn das nicht so gewesen wäre, dann hätte ich es unterlassen, meine Gedanken mit dir zu teilen, nachzufragen warum du so gehandelt hast. Dir sogar meine Ängste und Nöte, in der Zeit der Prostatakrebsoperation deines Vaters oder auch in der jetzigen Familie-Notsituation, aufzuzeigen. Warum verletzt dich das? Ich werde es nie wieder tun. Jedes Wort, jedes meiner Gefühle, jedes aufzeigen meiner Befindlichkeiten, sind bei dir nicht gut aufgehoben. Sie sind umsonst. Dafür habe ich keine Zeit mehr. Es gibt wichtige Menschen, die sehr genau wissen, warum sie mich mögen und wertschätzen, mich als echt und klar bezeichnen.

 

Ich glaubte wirklich an deinen wachen Verstand. Ich hörte dir so gern zu, wenn du von deinen neuen Erfahrungen und Kenntnissen erzählt hast. Ich beneidete dich um diese Erfahrungen. Du konntest auch ganz zielsicher die Defizite von deiner Geschwister benennen, ja auch von den Partner und Kindern. Ganz sicher, konntest du diese, auch von mir und deinem Vater benennen. Leider nicht ehrlich und offen uns gegenüber, nur hinter unserem Rücken. Das tut mir leid. Denn es hätte dir und mir so manche Enttäuschung erspart. So hatte ich überhaupt keine Chance Veränderungen vorzunehmen, mich anzupassen, zu funktionieren wie du es erwartet oder den Kontakt zu vermeiden. Welches ganz sicher, sehr frühzeitig, meine Entscheidung gewesen wäre!

 

Es tut weh, weil es dieses Verhalten, aus der unerwartesten Ecke kommt. Niemals hätte ich erwartet, dass es von dir kommt. Du hättest dich einfach nur ehrlich und klar mir gegenüber äußern müssen, sagen müssen, dass du mit mir und meiner psychischen Krankheit nicht klar kommst und ich hätte dir meine Anwesenheit erspart.

Wäre mir bewusst gewesen, wie du denkst, dann wäre ich niemals nach ... gekommen. Dann hätte ich niemals zugelassen, dass du mich so siehst. Das für dich deutlich sichtbar wird, wie sehr die Krankheit mich in ihrer Gewalt hat. Nicht weil ich mich dafür schäme, nein, weil du es nicht wert bist, mich so zu sehen, in meiner psychischen Beeinträchtigung.

Es ist frech, mich nur als Räuchermäckie zu sehen. Denn das bin ich nicht. Ich habe dir echt wesentlich mehr Kompetenzen zugetraut. Aber ich muss mich hier nicht rechtfertigen und schon gar nicht dafür, wie ich bin. Du hast weder das Recht, noch die Kenntnisse, über mich zu urteilen. Du tust es dennoch und es ist mir egal! Hochmut kommt immer vor dem Fall.

 

Liebe Tochter, ich passe nicht in die, von dir ausgesuchte, Schublade. Dafür bin ich zu alt, zu dick, zu groß und habe zu viel erlebt. Es ist wirklich traurig, dass du andere Menschen – ja nicht nur mich -, ganz selbstverständlich in Schubladen steckst. Du selbst sitzt auch darin. Pass auf, dass die Schublade in der du lebst, sich nicht schließt, denn dann wird es eng und dunkel und das wünsche ich dir nicht.

 

Da du die Meinung deines Mannes teilst und sogar rechtfertigst, weißt du, dass ich in der Gosse lebe. Denn ohne dort zu leben oder von dort zu kommen, kann ich ja nicht im Gossen-Niveau sprechen. Du weißt genau wie ich, dass das Lebensumfeld den Menschen prägt. Das heißt aber auch, dass dein Vater ebenfalls in der Gosse lebt. Das, dass Haus welches er gebaut hat, in der Gosse steht. Das wiederum bedeutet, dass deine Schwester und ihre Kinder auch in der Gosse leben. Da du in diesem Haus aufgewachsen bist, kommst du auch aus der Gosse. Stellt sich mir die Frage, ob dein Mann sich bewusst ist, dass die Mutter seiner Kinder aus der Gosse kommt.

 

„Klaras Briefe waren sehr intelligent“, hast du geäußert. Das macht mich fassungslos und stellt mir mehr als eine Frage auf. Wenn meine Briefe intelligent waren, warum möchtest du dich dann nicht auf das Gossen-Niveau meiner Rhetorik herablassen? Ich glaube, du hast einen Begriff verwendet, der dir gar nicht klar ist. Rhetorik umfasst mehr als Worte. „Gute Rhetorik ist einfache Rhetorik. Gekonnte Rhetorik sucht nach möglichst einfachen Formulierungen und vermeidet unnötige Fremdwörter. ... Einfache und gut verständliche Formulierungen helfen. Der Einwand, man könne sich durch den Gebrauch einer einfachen Sprache vor akademischem gebildetem Publikum blamieren, ist falsch. Charismatische Redner bevorzugen eine allgemein verständliche Sprache. Denn dadurch erreicht man alle und nicht nur Akademiker und Intellektuelle“.

Nein, es gibt keine Rechtfertigung dafür, sich über Menschen zu stellen, sie unter der Gürtellinie anzugreifen, in dem man sich auf die kranke Psyche bezieht. Wenn es keine anderes Wort, für eine Äußerung gibt, dann ist es rhetorisch also vollkommen richtig, diese als dumm zu bezeichnen. Das hat nichts mit Gossen-Niveau zu tun, sondern ist einfach und klar ausgesprochen, was es ist. DUMM!

 

Auch wenn du dich zu den Intellektuellen zählt, muss nicht klar sein, dass du meine Worte verstehst. Manchmal ist das so. Das kann ich nicht ändern. Es sind deine Denkweisen, die du in meinen Worten liest! NICHT die meinen! Wenn ich so sein muss, um in deinen Vorstellungen und Erwartungen zu entsprechen, verzichte ich sehr gern.

 

Wie wirken deine Worte „Klaras Briefe waren intelligent“ gerade auf mich? Wenn sie intelligent waren, warum verstehst du sie nicht? Wie intelligent bin ich, wenn du meine Briefe als intelligent bewertest? Was hat Intelligenz mit Gossen-Niveau zu tun? Wie intelligent ist jemand, der jede Auseinandersetzung, jeder Verantwortungsübernahme, aus dem Weg geht? Was beinhaltet der Begriff Intelligenz für dich? Fragen, die unbeantwortet bleiben. Es braucht keine Antworten von dir, denn ich habe meine eigenen Sichtweisen darauf.

 

Es ist immer leicht andere Menschen auf ihre Defizite hinzuweisen und die eigene Verantwortung an sie abzugeben. Das funktioniert vielleicht, bei Menschen, die nicht aus der Gosse kommen. Aber nicht bei mir. Menschen die die Gosse kennen, haben Verantwortung sowie viel Kraft und Energie darauf verwendet, aus dem was sie haben, das Beste zu machen. Ich bin stolz auf meine Herkunft, auch wenn es für dich die Gosse ist. Weißt du, es kommt mir nicht darauf an, eine große Wohnung zu haben, ein Auto, ein Boot, viel Geld, auf Urlaub in Mallorca …!

Mir sind die Menschen um mich herum wichtig. Menschen die ehrlich sind, die mich nehmen wie ich bin und zu schätzen wissen, was ich ihnen geben kann, denn ich gebe ehrlich und von ganzem Herzen und bin in meinen Worte echt und klar. Ich kann spüren ob es ihnen gut oder schlecht geht, Veränderungen spüren. Das ist nicht negativ, sondern eine besondere Gabe und diese möchte ich nicht missen. Ich schäme mich auch nicht dafür. Ich fremdschäme ich eher für Menschen, die meine Offenheit dazu benutzen diese, in Denkweisen ihrer Kinder hineinzustecken, obwohl Kindern so etwas völlig fremd ist oder mir mit Sarkasmus zu begegnen.

 

Ich kann dir auch sagen, dass ich mein Leben in der Gosse schön finde, weil ich deinen Vater an meiner Seite habe. Er ist ein wundervoller Ehemann und guter Vater, auch wenn du das natürlich anders siehst. Ich kann dir nur sagen, dir ist es zu gut gegangen, deshalb weißt du ihn nicht zu schätzen. Ich bin stolz auf mich, weil ich alles was ich habe, ohne jegliche Hilfe, selbst verwirklicht habe. Hier in der Gosse habe ich viele wunderbare Menschen getroffen, Menschen mit Empathie und guten Lebenswerten.

 

Es ist unglaublich, dass du nach 15 Jahren, einen Groll in dir pflegst, der mich fassungslos macht. „Ich habe auf so vielen Hochzeiten getanzt, wurde von Freunden eingeladen. Aber weder auf der Hochzeit meines Vaters, noch meiner Geschwister war ich eingeladen.“ Du hast wirklich überhaupt keine Empathie für die Menschen in deiner Familie. Du lässt allen erstes, alle damaligen Begebenheiten und Notwendigkeiten außer acht. Hast du wirklich vergessen, wie die Situation deines Vaters damals war, wie die von deinen Geschwistern war? Ich kann es nicht glauben. Deine gezeigte Freude „Oh wie herrlich, ihr seit immer für eine Überraschung gut...“ war echt gutes Schauspiel. Wenn die Freunde in deinem Umfeld das Geld haben, für eine Hochzeitsfeier, ist das toll. Doch nicht alle, und schon gar nicht in deiner Familie, sind so gut finanziell aufgestellt. Das hast du wohl längst vergessen. Wenn du auf einer Hochzeit tanzen möchtest, warum heiratest du nicht selbst und lädst dir die Menschen ein, die deines Gleichen sind? Auf anderen Hochzeiten tanzen ist leicht und zu einfach.

 

Das Umfeld hat dich und deine Familie geprägt. Wenn man im feinen Teil von ... lebt, hat man wenig Kontakt zu Menschen, denen es nicht so gut geht. Du kannst deine Kinder davor beschützen, mit Kindern aus der Gosse in Kontakt zu kommen, auch vor den Problemen die diese oftmals mitbringen. Doch auch die Kinder aus gut situierten Familien haben Probleme, Ansprüche und Bedürfnisse. Die wiederum kannst du deinen Kindern nicht erfüllen. Du kannst deine Kinder auch nicht davor beschützen, dass sie sich an „Familien“ (Freunde) hängen, die ihnen überhaupt nicht gut tun. Weder vor den Ansprüchen die dadurch geweckt werden, noch vor den, auch dort vorkommenden Problemen, wie Alkohol, Schul-schwänzen, Drogen, psychische Störungen …... Mit Geld bekommt man alles, auch wenn man Kind ist. Damit ist klar, dass deine Tochter von einer Privatschule träumt in der sie auch reiten kann. Deine Tochter auf der Schule zu belassen, wo viele wissen, was sie erfahren musste, ist für mich unhaltbar. Aber das ist meine Sichtweise, die ich hier auch nicht erklären möchte, da sie ja doch nur von der Oma kommen, die nur mit Therapie ankommt.

 

Ich bin dir um Längen voraus. Ich habe inzwischen 9 Jahre Therapie gemacht, habe mir Kenntnisse erworben. Ich kann für mich und meine Worte wie Handlungen, Verantwortung übernehmen! Was glaubst du, ist Therapie? Therapie ist ganz bestimmt nicht, auf die Therapeuten-Couch (die es nicht gibt) legen und jammern! Therapie ist harte Arbeit. Therapie ist kein Kinderspiel oder Theater. Therapie bringt nicht nur Schönes ans Tageslicht, was mir gefällt. Manchmal ist Therapie auch die Hölle. Therapie ist die Übernahme von Verantwortung für mich selbst, für meine Handlungen und meine Veränderungen. Therapie heißt: nicht mehr weglaufen und die Verantwortung nicht mehr wegwerfen. Ich habe zwei mal ein Vierteljahr in einer Traumaklinik verbracht. Dort gibt es eine besonders geschützte Gruppe. In dieser Gruppe sind Menschen, die missbraucht wurden, jeden Alters. Von ganz jung (kaum 18) bis alt (über 70). Die Gruppe ist immer voll besetzt. Ich konnte einige aus dieser Gruppe kennen lernen. Sie alle leiden seit dem Missbrauch unter verschiedenen und gekoppelten psychischen Störungen, fast alle sind EU-Rentner. Und du unterstellst mir, ich hätte keine Ahnung? Nein, meine liebe Tochter, du hast weder eine Ahnung von dem Leid was Menschen ertragen, noch davon was so ein Missbrauch aus Menschen machen kann, wenn therapeutische und psychologische Hilfe zu spät kommt. Wenn „Ich brauche Hilfe“ viel zu spät bewusst und angenommen wird. Hilfe annehmen heißt nicht Schwäche. Es ist Stärke.

 

Mir daraus einen Vorwurf zu machen, dass ich den Missbrauch und deine Verhaltensweisen uns gegenüber mit einer Therapeutin besprochen habe, lässt mich stark an dir zweifeln. Ich habe keine  „Therapeutin da mit rein gezogen“. Damit ist euer Thema nicht öffentlich. Ich habe das Thema mit ihr besprochen und das ist gut und richtig so! Mich wundert nun nicht mehr, dass deine Tochter eine Therapie für völlig unnötig hält. Ihre Mutter tut dies ja auch. Öffentlich ist das Thema doch schon lange. Angefangen hat es schon damit, dass sich deine Tochter leider einem falschen Freund anvertraute, der es dann sehr öffentlich gemacht hat. Ihr selbst habt mit verschiedenen Lehrern … gesprochen. Deine Tochter selbst hat es ihrer Cousine erzählt, die sich wiederum ihrer Schwester anvertraute … Was soll euer Vorwurf an mich also, es sollte das Geheimnis eurer Familie bleiben. Es war doch schon seit November kein Geheimnis mehr und das war gut so! Es tragen inzwischen 3 Kinder an diesen furchtbaren Erfahrungen! Was ist öffentlich, wenn ihr euch professionelle Hilfe sucht, eine Selbsthilfegruppe aufsucht. Die Stadt hat so viele Möglichkeiten und ihr wollte es allein schaffen? Das ist unmöglich.

 

Meinst du wirklich, deine Probleme, deine Selbstvorwürfe lösen sich auf, wenn du deine Verantwortung um dich wirfst? Ich kann dir sagen, sie kehrt wie ein Bumerang immer und immer wieder zu dir zurück. Glaubst du wirklich, das Thema Missbrauch kann deine Tochter bzw. könnt ihr allein und innerhalb eurer kleinen Familie lösen? Das wäre fatal. Fatal für deine Tochter. Du selbst hast gegenüber deinem Vater die Worte gebraucht, „ich fühle mich leer und ausgebrannt“. Ein deutliches Zeichen dafür, dass du professionelle Hilfe und Unterstützung brauchst.

 

Ich kann nur schon wieder darauf hinweisen, auch wenn es dich anödet. Das ist mir egal. Wenn ich sage, eine Therapie wäre sinnvoll, dann habe ich meine berechtigten Gründe dafür. Es ist meine Verantwortung, darauf zu verweisen. Es ist deine Verantwortung, deine Verantwortung auch dafür ob deine Tochter weiter psychische Auffälligkeiten (wie schon gemacht: ritzen, Alkohol) bis hin zu dauerhaften Störungen entwickelt. Nein, es ist nicht nur die Pubertät die jetzt da brennt. Nichts mehr ist wie früher!!! Selbstverletzung, Alkohol, Drogen, … sind Indikatoren dafür, dass deine Tochter versucht ihre Probleme, zu mindest für eine gewisse Zeit, zu unterdrücken! Wenn ihre Freunde, „meine Familie“ bedeuten, wie deine Tochter sich mehrfach äußerte, dann stimmt da etwas ganz gewaltig nicht. Aber es ist nicht meine Verantwortung, auch wenn mir kotzübel wird bei den Gedanken daran.

 

Ich weiß, dass deine Tochter auf Grund der Gesetzeslage noch nicht in eine Therapie gehen darf und kann. Gilt dies auch für Dich? Ich denke es wäre sehr hilfreich, wenn du selbst eine Therapie in Anspruch nehmen würdest. Denn auch du, die gesamte Familie, ist Opfer. Eine entsprechende Therapie kann dir helfen, deine Selbstvorwürfe, deine Fragen nach dem Warum und vieles mehr, zu klären und aufzuarbeiten. Therapie stärkt dein Ich. Lehrt dich aus der Opferrolle heraus zu gehen und deine Verantwortung zu übernehmen, dass du nicht Schuld bist.

Aber da ich ja nur dummes Zeug auf Gossen-Niveau rede, bleibt es natürlich ganz allein deine Entscheidung und deine Verantwortung. Deiner Verantwortung dir selbst gegenüber. Ich habe meine Verantwortung übernommen und dich darauf hin gewiesen. Mehr kann ich nicht tun.

 

Stellt sich mir die Frage, wie du den Kontaktabbruch deinen Kindern erklären willst. Auch sie sind von deiner Entscheidung, mich zu verdammen und vom Kontaktabbruch deines Vaters, ja betroffen. Sollten wir die Kinder einmal wieder sehen und ich gefragt werden, warum ich so böse war, den Kontakt abgebrochen habe, den Opa gezwungen habe, dann erhalten sie eine ehrlich und verantwortungsvolle Antwort von mir. Es tut mir sehr weh, dass sie in dieser schlimmen Zeit nicht nur den „geliebten Onkel“ verlieren, sondern auch noch Opa und Oma. Das hätte vermieden werden können. Doch du hast andere Entscheidungen getroffen, der Bruch war dir wichtiger. Das hat deinen Vater veranlasst, seine Segel zu streichen. Ich hätte es ihm sehr gern erspart.

Die Frau deines Vaters

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