· 

Klaras Lebenswelten - Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie - 13. Kapitel - Whatsappnachrichten brechen das Schweigen

Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie

13. Kapitel - WhatsApp-Nachrichten beenden das Schweigen - 3. Brief

Mein 2. Brief erreichte endlich sein Ziel. Das Schweigen brach. Ich bekam Whatsapp- Nachrichten von der ältesten Tochter, ihrem Mann und von der (missbrauchten) Enkeltochter. Ich hatte mit vielem gerechnet und doch war ich überrascht. Darüber hinaus begann nun auch noch ein Spiel hinter meinem Rücken. Unfassbar. Diese Nachrichten und das Verhalten meines Mannes brachten mich total aus dem Gleichgewicht. Es hat nicht mehr viel gefehlt und unsere Ehe wäre daran zerbrochen. Es hat einen mächtigen Hieb getan. 4 Tage nach diesen Nachrichten wollten sich alle Kinder und ihr Vater endlich an einen Tisch setzen. Doch über diese Tage war nicht mehr klar, ob unsere Ehe das aushalten konnte. Ich hatte einfach nur noch die Nase voll, von dem Wischiwaschi-Theater meines Mannes, seinem Schweigen und der absoluten  Abgabe ihrer Verantwortung seiner ältestesten Tochter. Ich war am Ende meiner Kräfte. Ich traf für mich selbst eine Entscheidung und schrieb sie in diesen 3. Brief. Es ist ein sehr langer Brief, da ich mich auf viele Äußerungen der ältesten Tochter und ihrem Mann bezog. Hier im Blog versuche ich nun das mir wichtigste wieder zugeben und anderes durch ... wegzulassen. 

Liebe älteste Tochter, liebe Kinder ....

vielen Dank, dass du nun endlich das furchtbare Schweigen gebrochen hast, mir geschrieben hast, mit mir redest. Schade, dass es erst jetzt passiert. Aber lieber spät als nie. DANKE. Ich werde mich bemühen alles zu beantworten, deshalb werden es wohl „lange Ausführungen“. ... .

 

Da meine Tochter und ich sehr offen und vertraut miteinander umgehen, .... . Nun kennt sie auch deine Emails, denn ich habe ihr heute gesagt, dass du Bescheid weißt, obwohl ihr dies nicht so lieb war. ... .

... Was ich zu sagen hatte, habe ich gesagt bzw. geschrieben. Was wer wo gesagt hat, was du von wo oder wem gehört hast, entzieht sich meiner Kenntnis und interessiert mich nicht. Ich kann nicht begreifen, was ich da gerade lese. Es ist mir unverständlich, dass ihr deine Tochter mit meiner Email konfrontiert habt. Ihr sie, meinen Worten an euch!!! aussetzt habt. Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Es sind nicht die Probleme deiner Tochter, es ist nicht ihre  Auseinandersetzung, es ist nicht ihr Streit! Es hat überhaupt NICHTS mit deiner Tochter zu tun! Zu ihren eigenen Problemen, nun noch die Probleme der Erwachsenen hinzuzufügen, hat mich entsetzt, tief verletzt und macht mich fassungslos.

 

... 

Mein Brief, so wie auch diese Antwort auf Deine WhatsApp ist NUR an euch Kinder gerichtet, nicht an die Enkelkinder!!!! Deine Tochter ist alt genug um Entscheidungen für sich zu treffen. Doch sie ist ein KIND. Manche Dinge sind überhaupt nicht für Kinder geeignet. Manche Dinge, so wie jetzt das (Nicht)Miteinander der Erwachsenen, sollten unter Erwachsenen und NUR unter Erwachsenen geklärt werden.

 

Von deiner 2. WhatsApp sowie von der deiner Tochter, weiß dein Vater noch nichts. Deine Nachricht hat mich geschockt, tief verletzt und mich wütend gemacht. Sie hat mir die Luft zum atmen genommen und ich habe mir Hilfe bei meiner Therapeutin geholt. Ich habe bei deiner 1. WhatsApp gesehen, wie grau dein Vater wurde, wie fassungslos er war. Er konnte nichts mehr. Er saß einfach nur noch da und sah aus wie ein hundertjähriger alter Mann. Wenn ich ihn nun deine zweite Whatsapp lesen lasse, habe ich riesige Angst um ihn und möchte nicht schon wieder dieses graue fassungslose Gesicht und seine Tränen sehen.

Sein Genesungsprozess ist seit November völlig gestört!! Das Schweigen raubt ihm den Schlaf und die Kraft. Seit November kann er nicht mehr richtig schlafen, spricht sogar im Schlaf, was mich sehr erschreckt. Vorgestern noch, hat er zu mir gesagt: “Mein Genesungsprozess ist stark gefährdet. Wir haben uns! Das ist das Wichtigste. Die Kinder haben alle ihre Familie und sind erwachsen. Ich muss loslassen. Wir müssen uns, auf uns und unsere Gesundheit konzentrieren. Diese Zustand derzeit, macht mich kaputt. Er zerstört mich und dich. Ich habe Angst um dich. Mein Selbstschutz funktioniert nicht mehr - ich kann es nicht mehr wegschieben. Ich verstehe es nicht. Ich weiß nicht weiter.“ Und heute deine 2. WhatsApp. Ich hätte schreien mögen. Ich hätte weinen mögen. Ich wusste nicht mehr wohin mit mir. Aber ausgerechnet ich, muss gerade irgendwie stark sein oder wirken, für meinen großen starken Mann. Ich weiß nicht wie lange ich das noch durchstehen kann. Schon im Dezember hat dein Vater überlegt, mich in die Klinik einweisen zu lassen. Wir haben gehofft unser Urlaub würde Besserung erreichen, aber das war unmöglich. Das Schweigen war ja immer noch da.

 

Ich habe meinen Brief wochenlang bearbeitet. Immer wieder habe ich meine Worte überprüft, Sätze gelöscht, Sätze hinzugefügt und verändert, damit ich verstanden werde, damit meine Gefühle, meine Angst und meine Sorgen klar ausgesprochen sind. Es ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe sehr gekämpft und tagelang nicht geschlafen, weil mich meine Gedanken, meine Sorgen, meine Fragen, verrückt gemacht haben. Du hast keine Ahnung wie es ist, alle Nervenzellen und Nervenbahnen im Kopf zu spüren. Zu spüren wie sie zerren, pochen, kribbeln, surren. Wie es ist Angst zu haben, verrückt zu werden. Ein Glück. Es reicht mir völlig, dass ich betroffen bin. Ich bin schwer psychisch krank, das weißt Du. Ich war nicht ohne Grund zwei mal 12 Wochen in einer Trauma-Klinik. Ich habe viele Beeinträchtigung und nur eine davon, ist das Telefon.

 

Jahrelang konnte ich nicht mal das Klingeln ertragen, geschweige denn telefonieren. Heute bin ich NICHT in der Lage, Auseinandersetzungen am Telefon zu führen oder in einem direktem Gespräch stand zu halten. Dafür ist der psychische Druck auf mich zu groß. Ich habe also das gemacht, was ich kann, was in meinen Möglichkeiten steht. Ich habe meine Gedanken aufgeschrieben und so mit euch gesprochen. Ich habe meine Email, mit meiner Psychotherapeutin besprochen. ... "Ganz grundsätzlich merkt man natürlich Deine große Betroffenheit, die auch total verständlich ist und spürbar sein soll! Ansonsten finde ich, dass Du auch diesen Brief  wieder sehr gut hinbekommen hast, was angesichts der Problematik mit all ihren Emotionen wahrlich nicht einfach ist.“ Ich war durch sie auch gewarnt, dass Du oder auch deine Geschwister aus meinen Worten, Vorwürfe oder Schuldzuweisungen lesen könntet. Trotzdem hatte ich den Mut den Brief abzusenden. Ich kann nicht beeinflussen, wie oder was andere Menschen verstehen oder denken. Es sind eure Gedanken, die ihr da in meinen Worten lest. ... .

 

Ich kann deine Tochter sehr gut verstehen, in allem was sie mir geschrieben hat. Es überrascht mich nicht, dass sie für ihre Eltern Partei ergreift. Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Ihre Worte zeigen mir deutlich, dass sie ihren Eltern tief vertraut, durch sie Halt und Kraft bekommt. Das ist wunderbar. Das war mir sehr klar. Daran habe ich nie gezweifelt. Deine Tochter ist für ganz viele Dinge alt genug, insbesondere dafür, was sie selbst betrifft. Anderseits ist sie trotz allem ein KIND. Das sie sich von Herzen wünscht, dass die Familie zusammen hält, ist mir völlig klar und es freut mich sehr. Das war der Grund für meine Email!!! Ich wollte mit euch zusammenstehen.

Ich kann auch ihren Wunsch, dass nicht jeder von ihrer fürchterlichen Erfahrungen wissen soll, sehr gut verstehen! Doch wenn eine Familie zusammenstehen soll, an einem Strang ziehen soll, so wie sie es sich wünscht, dann ist Schweigen keine gute Voraussetzung dafür. Wie soll eine Familie füreinander da sein, einander beistehen und zusammenstehen, wenn sie von nichts weiß? Weder deiner Tochter noch ich sind für die Spaltung der Familie verantwortlich. Deine Tochter wollte nicht, dass alle davon wussten, andererseits aber wünscht sie sich, dass alle an EINEM Strang ziehen. Da musste Dir doch klar sein, dass das so, nicht funktionieren kann.

 

Ich habe immer darauf vertraut, dass unsere Familie zusammensteht und konnte mir so etwas, wie in dieser Notsituation gerade passiert, nicht vorstellen und schon gar nicht in Bezug auf Dich, liebe ... . Ich habe euch tief vertraut, mich immer von Herzen gefreut wie wunderbar ihr mit euren Kindern umgeht und wie toll die Beiden sind. Die Missbrauchserfahrung ist fürchterlich und sie hat Papa und mich tief getroffen und geschockt. Auch wenn deine Tochter ihre Tante selbst um Schweigen gebeten hätte, wäre dies ein unerfüllbarer Wunsch gewesen. Deine Schwester ist genau wie wie sie missbraucht worden! Das müsste dir klar gewesen sein.

 

 „Hallo..., wir sind ... . Auch nun werde ich deine Mail nicht lesen, da ... meine Vermutung, welche Anklagen ich wieder darin finden werde, bereits ohne viele Worte bestätigt hat.“

Genau DAS wollte ich verhindern! Mir war und ist es wichtig, dass alle Erwachsenen wissen, was ich geschrieben habe, damit nicht jeder über meine Worte spricht, sie aber gar nicht kennt. Ich wollte nicht, dass hinter meinem Rücken, über meine Worte geurteilt wird, mit ungesagte Worte in den Mund legt, meine Worte oder der Sinn meiner Worte verdreht werden. Jeder von uns Erwachsenen sollte sich seine eigene Meinung bilden und entscheiden wie er damit umgeht. Niemand hat sich mir mitgeteilt. Euer Schweigen blieb.

Papa und ich haben eure Entscheidung, nicht mit uns zu sprechen, lange akzeptiert und respektiert. Es waren fast 3 Monate Zeit, in denen wir immer wieder an euch gedacht haben, uns gefragt haben wie es euch geht. Es war nicht an uns, euch anzurufen. Es hätte Vertrauen gezeigt, wenn ihr uns informiert hättet, so dass klar gewesen wäre, wie wir miteinander mit uns und dem Thema gemeinsam umgehen.

 

 

Weil es uns alle angeht, habe ich in meiner Email alle angesprochen. Da für mich die Partner der Kinder dazu gehören, ich mir sicher bin, dass auch sie die Email lesen, habe ich auch sie in der Anrede benannt. Das ist Respekt und Achtung, ihnen gegenüber! Sie sind mir auch wichtig! Ich habe meine Email geschrieben, um Antworten zu bekommen und das unsägliche Schweigen zu beenden, damit Papa und ich euch, wenn ihr es wollt, zur Seite stehen können. Ich habe klar gesagt, dass es mir nicht um Vorwürfe und Schuld geht und dass die ganze Familie gemeinsam die Verantwortung trägt. Ich stehe zu meiner Verantwortung und habe dies auch klar ausgedrückt.

 

 

Ich wollte mit meiner Email bewirken, dass wir alle endlich miteinander sprechen, damit wir alle verstehen. Ohne miteinander zu sprechen, ist das unmöglich. Wie soll eine Familie zusammen halten, wenn alle schweigen? Schweigen, kann auch heißen: es ist mir egal was passiert ist, es ist mir egal wie es deiner Tochter geht, es ist mir egal wie gerade miteinander umgegangen wird. Schweigen kann auch eine direkte krasse Schuldzuweisung sein! Schweigen löst keine Probleme, es verstärkt sie! Mit Schweigen, kann man Probleme nicht vermeiden, auch wenn sich deine Tochter dies gewünscht hat.

 

Schweigen zerstört Familien oder einzelne Menschen. Schweigen belastet Menschen überaus heftig. Schweigen kann unvorhergesehene gefährliche Situationen fördern, wenn zum Beispiel ahnungslos, bei einem Besuch, das Thema Missbrauch aufkommt, auf Grund von Mediennachrichten, ... In so eine Situation möchte ich nicht kommen. So etwas habe ich schon erlebt. Das reicht mir völlig.

 

Du weißt so gut wie ich, dass dein Vater kein Mann der Worte ist. Darüber hinaus ist er mit Deinem Schweigen, völlig überfordert. Er hat immer gedacht, Du hättest großes Vertrauen zu ihm, um genau in solchen Notsituationen mit ihm zu sprechen. Seine Lebenswelt wackelt gerade gehörig. Seine heile Familienwelt liegt gerade in Scherben vor ihm. Das tut mir unendlich leid.

 

Ich habe gesprochen. Ich habe nachgefragt, um die Dinge, um Euch, zu verstehen. Ich habe ganz klar und ehrlich geschrieben. Damit habe ich mit euch gesprochen. Doch das war und ist von dir nicht gewollt, wird nicht akzeptiert und damit wird meinen geschriebenen Worten gar nicht erst richtig zugehört. Schade.

 

Ehrliche Worte, gerade an Menschen denen man vertraut, sind wichtig und richtig, auch wenn sie dem anderen weh tun. Ich habe klar gesagt was ich denke, ohne auf Sarkasmus, wie dein Mann zurück zu greifen oder unter Kniehöhe mit euch zu sprechen. Ehrliche Worte zeigen Vertrauen, zeigen dass der andere zu dir stehen möchte, helfen möchte, zusammen ein Problem lösen möchten, damit man gemeinsam weiter gehen kann. ... . Jetzt ist die Familie informiert und das ist gut und richtig so!

 

„Wenn du wirklich das Gefühl hast, dass wir alles falsch machen und so voller Schuld sind, dann brauchst du dich eigentlich auch nicht mehr bei uns melden.Wenn du dich gern entschuldigen möchtest für die vielen verletzenden Worte, die du an uns richtest und an alle schreibst und wenn du ebenso bereit bist, deinen bzw. euren Anteil an der gesamten Situation zu sehen, dann ruf mich gerne an oder komm vorbei“.

Ich habe ganz und gar nicht das Gefühl und auch es so auch nicht geschrieben, dass Ihr alles falsch macht und voller Schuld seit. Das ist nicht richtig. Ich möchte mich nicht entschuldigen, denn für meine Ehrlichkeit, meine Gedanken und Gefühle kann ich mich nicht entschuldigen. Das ehrliche Worte weh tun können ist mir bewusst, aber das ändert nichts daran, dass Ehrlichkeit der richtige Weg ist. Ich habe klar ausgedrückt, wofür ich Verantwortung übernehme, sowie auch dein Vater dies tut.

...

Wir haben damals vorsichtig und respektvoll versucht, dich auf das Thema anzusprechen. Nach dem du uns sofort, mit den Worten: „Ich glaube nur meinen eigenen Erfahrungen und die sind positiv,“ nachdrücklich in die Schranken verwiesen hast, haben wir nichts mehr gesagt. Wir waren über deine Reaktion sehr erschrocken und wollten uns in Deine Angelegenheiten nicht weiter einmischen. Wir haben dir vertraut. Das war unser, vielleicht sogar mein Fehler. Diese Verantwortung übernehme ich. Es zerreißt mir das Herz, zu spät psychisch stärker zu sein, zu spät die Entscheidung für mich getroffen zu haben, Schweigen nicht mehr hinzunehmen bzw. ehrlich zu sagen was ich denke, auch wenn es weh tut. Jetzt habe ich meine Verantwortung gewahrt. Ich habe das Schweigen gebrochen, ehrlich gesagt was ich denke. Mehr kann ich nicht tun. Mehr liegt NICHT in meiner Verantwortung!

... 

Warum meine Tochter dich nicht informieren wollte, wird sie dir selbst beantworten, ihr fehlte das innige Vertrauen zu dir und sie hat gesagt, sie will nicht von dir darauf angesprochen werden, da du immer gleich wieder mit Therapie anfängst...

Das verstehe ich nicht. Wie kommst deine Tochter darauf? Ich kann mich nicht erinnern, mit ihr irgendwann einmal über Psychotherapie gesprochen zu haben. Wenn ich, der Meinung bin, jemand sollte in eine Therapie gehen, habe ich sehr gute Gründe dafür. Ich belasse es aber bei dem Hinweis und dränge niemanden. Es ist immer eine eigene Entscheidung, nicht meine. Ich frage mich, was sie von einer Therapie weiß und warum sie so eindeutig dagegen ist. Das eine Therapie zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, macht mich fassungslos. Fassungslos wie in diesem Land, wie die Gesetze in unserem Land, mit missbrauchten Menschen umgehen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Psyche und Kraft deiner Tochter dafür ausreicht, für die Anzeige/Verhandlung UND für sich selbst zu sorgen!!!

  

Das hat nichts mit meiner Schwester zu tun. ... Ja, und es ist wahr, leider habe ich meinen eigenen Erfahrungen getraut, denn das war das einzige, auf das ich zurück greifen konnte. ... 

Es hat ganz bestimmt mit deiner Schwester zu tun. Deine Tochter UND deine Schwester sind missbraucht worden!!!! Es macht keinen Unterschied, ob man schon erwachsen, es lange her ist oder noch ein Kind ist. Gerade dann, wenn man so wie deine Schwester, Missbrauch selbst erlebt hat und eine Wiederholung verhindern wollte, trifft die Nachricht Missbrauch deiner Tochter überaus hart. Deine Schwester braucht, auch wenn sie heute erwachsen ist, genau wie deine Tochter, einen Menschen dem sie vertraut, sich anvertrauen kann, mit dem sie reden kann, der ihr zuhört, mitfühlt und versteht. Deshalb war es völlig normal, dass sie sich, genau wie damals, ihrem Vater anvertraute. Sie hat in der FAMILIE Halt und Vertrauen gesucht und gefunden! Sie konnte einfach nicht schweigen und eurer Verhalten hat sie tief verletzt, was ich gut verstehen kann. Es war deine Verantwortung auf deine Schwester zu zugehen, sie zu informieren!

 

Hier zeigt sich mir aber identisches Verhalten, deinerseits. Auf der einen Seite wusstest du, dass etwas mit deiner Schwester passiert war, im Zusammenhang mit dem Monster!!! und auf der anderen Seite erwartest du, dass deine Schwester (als das Opfer) auf dich zugeht. Warum fällt es dir so schwer, auf andere zu zugehen? ...

Liebe ..., du kannst ganz sicher nicht, die Verantwortung einfach abgeben und anderen hinwerfen. Wenn du dir wirklich Sorgen gemacht hättest, dann hättest du deine Schwester gefragt und nicht das Monster und deinen Bruder! Ich kann dir nicht genau sagen, was damals bei deiner Mutter passiert ist, ich war nicht dabei. An was ich mich noch gut erinnern kann, dass deine Schwester hier völlig aufgelöst angerufen hat und das Telefonat so begann: „Papa, die glauben mir nicht. Ich habe es gesagt, doch die glauben mir nicht...“ Es kann also, nicht sein, dass deine Mutter sowie dein Bruder von nichts wussten. Das lasse ich mir nicht einreden, da mein Gedächtnis an manchen Stellen (die ich gar nicht mag) sehr gut funktioniert. 

...

Ganz klar gesagt, wir können Deine Erwartungen nicht erfüllen und auch nicht Deine Verantwortungsübergabe annehmen. Eigene Erfahrungen zu haben ist gut, anderen ihre Erfahrungen aber abzusprechen, sie nicht zu fragen bzw. abzubügeln, ist nicht die Lösung.

... 

Es ist nicht an uns oder deinem Vater!, dir zu sagen, dass wir hinter deiner Schwester stehen. Ich denke du weißt sehr gut, dass dein Vater bisher immer 100% hinter seinen 3 Kindern stand. Selbst auf die Gefahr hin, mich zu verletzen, mir weh zu tun! Damals war ich weder in der Lage, noch war es an mir, mit dir über deine Schwester zu reden. Ich hatte keine Grund. Ich rede nicht über, sondern mit Menschen, soweit ich dazu in der Lage bin! Heute habe ich den Weg des Schreibens gefunden. Heute will ich nicht mehr schweigen. Ich bin heute stark genug, meine ehrliche Meinung zu äußern, ja sogar euch meine Gefühle mitzuteilen, auch wenn das nicht jedem gefällt und du gnadenlos etwas anderes erwartest.

 

Wenn du denn davon wusstest, wieso kam kein Anruf einfach nur mit den Worten ... Da kam nix. ... .

Warum kein Anruf kam habe ich schon in meiner 1. Email sehr deutlich werden lassen. Ich frage mich, warum du stets erwartest, dass andere Dich anrufen, andere auf Dich zu gehen? Ihr wolltet nicht mit uns reden!!!! Das haben wir lange Zeit akzeptiert und respektiert, weil wir euch achten und vertraut haben. Und eben nicht anrufen und uns nicht ungefragt einmischen wollen. Aber irgendwann war es einfach unmöglich, dieses Schweigen auszuhalten, dieses Wissen um die furchtbaren Ereignisse allein zu tragen und aus riesiger Sorge um Enkelkind und beide Töchter. Da kam nix? Doch es kam etwas, mein Brief, aber das wolltest du nicht haben. Tut mir leid.

 

Alles in dieser Familie hat einen Grund und tatsächlich haben wir nicht gelernt, offen mit Problemen umzugehen. Papa schweigt wie immer und ich frage mich, ob er überhaupt weiß, was du mir schreibst.

... Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus, die ich leider sammeln durfte und nur aus diesen!!! darf ich meine eigene Meinung haben und meine eigenen Grenzen ziehen.

...

Ich, als Mutter, habe keinerlei Verständnis dafür, dass eine Mutter/Oma, hinter dem Rücken ihrer Tochter, den Kontakt zu dem Monster organisiert. Ihre Enkeltochter glauben lässt, ihre Mutter sei eine Lügnerin. So etwas ist für mich unerträglich, ja, es macht mich wütend, ja es ekelt mich an. ... Das alles, in dieser Familie, einen Grund hat, ist mir sehr wohl klar. Das kann ich nicht ändern. Das ist Vergangenheit.

Ich darf aber für mich entscheiden, nicht mehr alles hinzunehmen, was jetzt! geschieht und meine eigenen Umgang damit verändern. In dieser, Eurer Notsituation, habe ich eines begriffen: ich kann diese Familie und diese Situation nicht retten, auch wenn ich mir das, eurem Vater zu liebe gewünscht hätte. Was ich aber kann, ich kann für mich selbst sorgen, ich kann für meine Familie (dein Vater und mich) sorgen.

 

... vielleicht solltest du doch noch einmal hinterfragen, ob du immer den richtigen Weg wählst. Ich bin einfach nur enttäuscht.

Ob wir nie mehr zusammen finden, liegt nicht in meiner Verantwortung. Ich muss mich nicht hinterfragen, da ich genau den Weg gewählt habe, der mir möglich ist. Wenn er Dir nicht gefällt, wenn Du nicht mit mir reden möchtest, wenn dir Ehrlichkeit nicht wichtig ist, dann ist das Deine Entscheidung. Ich glaube, ich bin sehr klar und echt. Das ist mir wichtig. Das ist, was dein Vater an mir liebt.

 ... 

Ja, aber wer hat mit mit meinen Kindern gespielt als sie klein waren, wer hat was mit ihnen unternommen, wer hat sie gefragt, was sie bewegt, war da immer viel Interaktion mit ihnen, die von euch aus kam? Oft hab ich mir gedacht, wie schön es wäre, wenn auch meine Kinder mal bei ihren Großeltern wären. Ich hab nur gehört, dass meine Schwester sich das einfordert, das wollte ich nie und doch hat es mich tief traurig gemacht und ich hab gedacht, irgendwann kommt das vielleicht von allein, aber immer war irgend was und das war weiß Gott nicht unser Terminkalender! ... 

An dieser Stelle, wird es für mich und deinen Vater gerade grausam. Du lässt mich echt zweifeln, ob du jemals dein wirkliches Gesicht mir/uns gegenüber gezeigt hast. Hast du wirklich keine Ahnung was eine Depression gepaart mir Posttraumatischer Belastungsstörung!!!! mit einem Menschen macht? So weit ich mich erinnern kann, haben wir euch mehrfach angeboten, mal einen Tag/Nacht, für eure Kinder zu sorgen, damit Ihr für euch Zeit habt, euch etwas Gutes tun könnt. In den letzten Jahren, seit es mir besser geht, haben wir Euch sogar mehrfach einen Gutschein für „Zeit zu Zweit“ geschenkt. Das ihr ihn nicht genutzt habt, dafür können wir nicht. Ich bin gerade echt fassungslos, ich kann das gerade überhaupt nicht nachvollziehen.

Dein Vater hätte sicherlich noch mehr Kontakt mit Euch oder Euren Kindern gehabt. Als sie klein waren, war das unmöglich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich dir gegenüber so weit öffnen sollte, ohne dass ich dabei Deinen letzten Respekt verliere. Es ist mir gerade egal, ich sage wie es war/ist. Ich hatte Angst, heute weiß ich mit Recht, Euren Ansprüchen nicht zu genügen, Euren Lebensweisen nicht gerecht zu werden. Ich hatte riesige Angst vor der Verantwortung gegenüber Euren Kindern. Ich konnte ihnen nicht standhalten, ich war mit ihnen völlig überfordert, das hat schon das Einzige mal gezeigt, als wir einen Samstag mit den Kindern allein waren. Ein Tag, war für mich schon harte Arbeit und hat mich danach tagelang außer Gefecht gesetzt. ...

 

...

Wenn wir euch besucht haben oder Ihr uns besucht habt, wollten wir mit Euch eine schöne Zeit verbringen, Euch vielleicht sogar einen Wunsch erfüllen und uns einfach mit euch freuen. Ich glaube, wir haben oft mit den Kindern gesprochen, ihnen zugehört. Aber ein „Ausfragen“, ein nachfragen ob die Kinder gerade Sorgen haben, was sie bewegt, dass finden wir unpassend. Für mich geht das nicht. Ich höre gern zu, kann gern meine Meinung teilen, kann mich gern mit Euch und den Kindern freuen, kann Eure Sorgen teilen.

Aber nur dann!!! wenn Ihr es möchtest und Ihr mich ansprecht. Ich bin nur die Oma. Du bist die Mutter und ich habe stets versucht Eurem Erziehungsstil konform zu handeln, Euch nicht dazwischen zu funken oder ähnliches. 

Es muss niemand Angst haben, dass er auf ein, ihm unliebsames Thema (z.B.Missbrauch) angesprochen oder komisch angeschaut wird. Das geht gar nicht. Ich glaube nicht, dass deine Tochter, auf solche Gedanken allein kommt. ...

Hätten deine Kinder den Wunsch ausgesprochen uns zu besuchen, hätte wir ganz sicher auch ihnen den Wunsch erfüllt.

...

Ich hoffe ich habe meine Tochter gut im Blick, ... Es wäre schön, wenn du wenigstens ein wenig an meine Verantwortung glauben könntest! ... Leider ist das im Rechtsstaat Deutschland alles nicht so leicht. Die Therapie kann man erst nach abgeschlossener Anzeige und Verhandlung beginnen, sonst wird meine Tochter als Zeugin nicht mehr zugelassen und wenn wir das Gefühl haben sollten, dass es nicht mehr verantwortlich ist damit zu warten, würden wir lieber auf eine Anzeige verzichten, ...

In meiner Email ist kein Wort der Kritik zu Deiner Verantwortung gegenüber deiner Tochter gefallen. Was deutlich macht, dass ich sehr wohl an dein verantwortliches Handeln gegenüber deiner Tochter glaube. Sie ist ein sehr starkes Mädchen. Sie geht zur "..."-Beratung. Sie setzt sich einer Verhandlung aus. Was das bedeutet weiß ich sehr gut! Von ihren Eltern wird sie dabei vertrauensvoll und verständnisvoll begleitet. Wunderbar. Sie hat vollstes Vertrauen, kann mit ihnen über alles sprechen. Klasse.

 

Aus meinen Erfahrungen heraus kann ich nur anmerken, dass es manchmal nicht reicht, eine traumatische Erfahrung nur mit den Eltern zu teilen. Wenn ich, der Meinung bin, jemand sollte in eine Therapie gehen, habe ich sehr gute Gründe dafür und vor allen Angst um ihn. Nicht jeder Mensch, der eine traumatische Erfahrung macht, muss in eine Therapie. Es gibt Menschen, wie deine Schwester, die für sich selbst die psychische Kraft haben, damit ihren Weg zu finden. Sie sind aber ihr Leben lang von diesem Trauma geprägt. Sie handeln und empfinden anders, als Menschen, die so etwas nie erlebt haben. Sie sind empfindsamer und bestimmte Dinge vermeiden sie, da sie diese nicht mehr ertragen können!!!! Das kann ein Geruch, ein Geräusch, ein Zärtlichkeit, ein Medienbericht, uvm sein!

 

Deine Tochter, ist sich jetzt ganz sicher, dass sie keine Therapie braucht. Das kann ich verstehen. Sie ist ja gut aufgehoben, in der Familie. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass es so bleibt. Und doch wünsche ich mir, dass sie nach der Verhandlung eine Therapie macht, weil bestimmte Dinge, weder Ihr als Eltern noch sie selbst, überblicken oder voraussehen könnt. Weil bestimmte Dinge, die vielleicht!!! in deiner Tochter sind, in ihr schlummern, erst in einer Therapie zum Vorschein kommen und dann eine professionelle Behandlung benötigen! Ich hoffe sehr, dass Du als Mutter, dir dessen bewusst bist. Ob deine Tochter jetzt oder irgendwann in ihrem späterem Leben eine Therapie macht, wird das Leben zeigen und ist ganz allein ihre Entscheidung und ich spreche sie ganz bestimmt nicht darauf an. Ich wünsche mir nur eines, das schon jetzt daran gearbeitet wird, dass sie ihren Groll und ihre Abneigung gegen eine Therapie verliert, damit, wenn sie notwendig werden sollte, sie diese nicht ablehnt. Ich wünsche deiner Tochter, von ganzem Herzen, dass sie ihren Weg findet, trotz Trauma, wieder glücklich und unbeschwert zu leben.

...

Mich macht es nicht traurig. Ich glaube langsam ernsthaft, dass Du liebe ... wirklich gar nichts verstanden hast. Das du kein Wort meinerseits wirklich gelesen, angenommen, hast. Mich macht es fassungslos, müde und wütend!

Mir zeigt die jetzige Situation in der Familie, dass kein Vertrauen da ist, dass ehrliche Worte nicht gewünscht sind. Ich habe jetzt Klarheit wo ich stehe und ziehe meine Konsequenzen. Es hat aber mit meinen Gefühlen und Gedanken, meine Wünschen, für die Enkelkinder nichts zu tun. Sie sind davon nicht betroffen. Ich liebe alle Enkelkinder und ich möchte nicht, dass sie leiden. Ich werde selbst auch keinen Kontakt abbrechen. Mich aber auch für kein Wort entschuldigen, denn für eine ehrliche Meinung, für meine Gedanken und Gefühle, muss ich mich nicht entschuldigen. Wie es weiter geht in der Familie überlasse ich den Entscheidungen von euch 3 Kindern.

Eure Heike

Kommentar schreiben

Kommentare: 0