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Klaras Lebenswelten - Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie - Vorwort

Die Geschichte vom hebephilen Monster in der Familie

Vorwort - Warum ich diese Geschichte schreiben muss

Diese Geschichte, macht es mir nicht leicht und doch muss sie aufgeschrieben werden. Warum? Weil sie so oft geschieht, so oft unentdeckt bleibt, so oft verschwiegen wird, so oft auch unbestraft bleibt, sich so oft in Familien abspielt und diese zerreißen.

Sie spricht ein absolutes Tabuthema an. Das Tabuthema Pädophiles Verhalten/Sexueller Missbrauch von Kindern, in der Familie. Auch wenn es nicht selten ist, wird es in den allermeisten Familien für völlig abwegig gehalten. Jeder gesunde Menschenverstand spricht dagegen - „Nein in meiner Familie gibt es auf keinen Fall ein pädophiles Familienmitglied oder einen pädophilen Freund der Familie“- und doch gibt es sie. 

Ich schreibe diese Geschichte, um andere Menschen/Familien aufmerksam und achtsamer zu machen, für das Thema zu sensibilisieren. Sie soll aufzeigen wie einfach es Pädophile/Sexualtäter in der Familie haben können und wie sorgsam sie ihre Umwelt/ihren Familienkontakt gestalten, um innerhalb und unentdeckt in der Familie zu agieren zu können, oft über Jahrzehnte.

Ich möchte keine Angst verbreiten und Misstrauen in Familien sähen. Die Frage nach dem WARUM? lässt sich kaum beantworten, musste ich erfahren, denn zu offen und friedlich und ja auch vertrauensvoll agieren die Täter. Es würde jedes Vertrauen in Familien zerstören, wenn ich jedem Mann (oder auch jeder Frau), welcher einen liebevollen Kontakt zu meinen Kindern hat, strafbare Grenzüberschreitungen unterstellen würde. Dann dürfte, zum Beispiel, kein Vater mehr mit seinem Kind zusammen baden oder auch mal in einem Bett schlafen.  In meinen eigenen Erfahrungen hätte es genug Gelegenheiten für pädophile/sexuelle Übergriffe gegeben, doch es gab sie nie.

 

Ich möchte aufzeigen, dass es in Familien vorkommt! Diese oft hilflos reagieren und das Thema tot-geschweigen. Schon in der Familie wird dem Opfer, wenn es denn den Mut hat, sich anzuvertrauen NICHT geglaubt. Was nicht sein darf, kann nicht sein. So kann pädophiles Verhalten über viele Jahre/Jahrzehnte unentdeckt und strafrechtlich nicht verfolgt, bleiben.

Daneben sind es leider auch die gesetzlichen Gegebenheiten, leider nicht förderlich für die Opfer. Wenn sich ein Kind/eine Familie entscheidet den Weg der Anzeige und Gerichtsverhandlung zu gehen, dann schließt es gleichzeitig sofortige psychotherapeutischen Hilfe aus. Wenn das Kind psychotherapeutische Hilfe annimmt, wird es nicht mehr als Zeuge zugelassen. Als Mutter muss ich mich also oft entscheiden, ob ich den Täter verurteilt wissen möchte oder verhindern möchte, dass mein Kind mögliche, dauerhafte psychische Störungen entwickelt, weil es so lange auf eine Psychotherapie verzichten muss. 

 

Die Familie ist im wahrsten Sinne des Wortes, im Gruselkabinett angekommen. In meiner Familie ist es passiert. Zum wiederholtem Mal. Ich schreibe darüber, um das Thema selbst zu verarbeiten und um aufzuzeigen, wie dünn manchmal der Grat zwischen Vertrauen und Missbrauch ist, aber auch was es mit der Familie macht, mit Onkel, Tanten, Oma und Opa. Es geht nicht um den eigentlichen Missbrauch, sondern um die Folgen, um den Umgang innerhalb der Familie damit und wie es die Familie zerstören kann.

 

Ich schreibe aus meiner eigenen Betroffenheit heraus. Es ist "meine" Tochter und "mein" Enkelkind.

Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Ich möchte nur aufzeigen, aus welcher Lebenssituation heraus, ich gehandelt habe. Ich lebe seit 15 Jahren in meiner Patchwork-Familie, mit all ihren Sorgen und Nöten, Freuden und Glück. Der Kindesmissbrauch erfolgte an einer Tochter meines Mannes, sowie jetzt an einer seiner Enkeltöchter. 

Leider musste ich erfahren, dass es auch in meiner Patchworkfamilie, Menschen gibt, die mich als neue Ehefrau des Vaters nicht akzeptieren und psychische Beeinträchtigungen lächerlich finden, diese weder akzeptieren noch respektieren können. Das kann ich nicht ändern. Ich ändere nur mein Verhalten ihnen gegenüber. Für solche Menschen habe ich keine Zeit mehr.   

 

Ich habe, im Rahmen meiner eigenen starken psychischen Beeinträchtigungen, der damit gegebenen Handlungsmöglichkeiten, agiert und Verantwortung übernommen. Mehr konnte ich nicht tun! Dafür, dass die Familie auseinander gebrochen ist, trage ich keine Verantwortung.

 

So ein Schock-Ereignis ist für die ganze Familie schlimm und es wirft alles durcheinander. Aber es klärt auch auf! Es lässt Masken fallen, zeigt ungeschönt und krass Wahrheiten sowie menschliche Abgründe auf. Trennt Familienmitglieder und andere schweißt es zusammen. Klarheit reinigt die Luft und erleichtert meine Seele. 

 

Vielleicht hilft meine Geschichte ja ein paar anderen Familien, Opfern und Opfer-Familien! Ihr seid nicht allein. Es gibt jemanden der über das TABUTHEMA: KINDESMISSBRAUCH IN DER FAMILIE schreibt, mitfühlen und verstehen kann.

Eure Klara


Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800-22 55 530 (kostenfrei & anonym)

Kinder- und Jugend- NOT-TELEFON: 116 111 ("Nummer gegen Kummer") oder

Kummertelefon des Kinderschutzbundes: 0800 1110333 von Mo-Sa 14 bis 20 Uhr


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Kommentare: 2
  • #1

    Lilly (Dienstag, 03 März 2020 09:17)

    Hallo liebe Klara,
    es ist so traurig und unfassbar, was da in Familien abgeht. Der Taeter kann sich frei bewegen ueber Jahrzehnte. Kaum zu glauben. Er wird geschuetzt ,waehrend das Opfer " Luegengeschichten erzaehlt. Wie krank muss so ein Familiensystem sein. Es muss durchbrochen werden, da es sonst meist in die naechste Generation uebergeht.
    Warum darf man keine Psychotherapie machen? Man weiss doch , gerade bei Traumen, je schneller sie behandelt werden, desto groesser die " Heilungschancen". Das klingt für mich voellg kontraproduktiv. Therapie oder Anzeige? Wo liegt da der Sinn? Das sieht ja fast nach " Teaterschutz" aus. Sowas kann ich nicht verstehen. Auch dass sich ein Taeter solange in Familien halten kann? Was ist das fuer eine " kranke " Gesellschaft. Da bedarf es noch einer enormen Weiterentwicklung. Ich finde es super, dass du den Mut hast aufzudecken , zu sensibilisieren, wachruetteln. Da besteht ein enormer Nachholbedarf. Das sind so ein paar Gedanken von mir dazu
    Lg von Lilly�

  • #2

    Klara Regenbogen (Sonntag, 08 März 2020 14:43)

    Liebe Lilly, vielen Dank für deine lieben Worte. Ich sende dir einen Regenbogen voller Kraft und Zuversicht. Klara