Buch-LebensUmwege - Engel und Sternenkind

Die Geschichte von Daniele, Engel und Sternenkind

1. Kapitel - Mein Sternenkind erblickt das Licht der Welt

Am 20. November 1980 sollte mein Glückstag werden. Es war der Tag an dem ich mein erstes Kind zur Welt brachte. Es war der Tag an dem mein Weg in die Hölle begann. Ich war 19 Jahre jung.

 

Ich war glücklich und frohen Mutes, als die ersten Wehen anzeigten, dass mein Wunschkind nun das Licht des Lebens sehen wollte. Mein Mann begleitete mich zur Klinik. Nach der Aufnahme und der diagnostischen Vorbereitung verbrachte ich, zusammen mit weiteren jungen Frauen noch eine Weile im Flur, vor dem Kreißsaal. Eine Stunde später wurde ich in den Kreißsaal gebracht. Ein riesiger Raum mit ca. 5-7 "Gebärstühle" (ähnlich wie die Stühle bei den Frauenärzten), die durch weiße Stofftrennwände Sichtschutz hatten. Alle waren belegt und aus jeder dieser kleinen "Kammern" klang das Jammern und Wehen der Frauen. Ich war schockiert und ich hatte nur noch Angst. Angeschlossen an die Geburtsüberwachungsgeräte, bedeckt mit einer dünnen Decke, lag ich dort und starte die riesige Uhr an, die an der Wand gegenüber hing.

 

In Abständen von ca. 30 Minuten kam ein Arzt und "sein Gefolge" - ca. 5-8 Männer (Studenten, wie ich später erfuhr) in den Kreißsaal, informierte sich bei den Frauen und den Schwestern zum Stand der Dinge und verschwand wieder. Zwei Krankenschwestern (vielleicht auch Hebammen) waren zwischen den Frauen hin und her unterwegs. Wenn eine Geburt begann wurde der Arzt hinzugerufen. Ansonsten waren die Frauen und ich auf sich selbst gestellt. Die Wehen wurden stärker und die Herztöne meines 

Babys wurden holprig. Was war nur los? Das konnte nicht sein? Mein Kind? Ich hatte riesige Angst.  Ich klingelte nach dem Arzt, der bei der nächsten Wehe die Herztöne kontrollierte. Dann ging alles schnell und irgendwie auch gnadenlos. Weil ich nicht schnell genug, auf der OP-Liege war, wurde ich von zwei Pflegern kräftig angepackt und auf diese verfrachtet. Im Eiltempo ging es in den Operationssaal. Narkose und Schlauch in den Hals. Dann war es dunkel.

Wach wurde ich auf dem Zimmer. Ich konnte mich weder bewegen, noch war ich meiner Sprache mächtig. Ich lag da und starrte die Decke an. Ich hatte Angst und ich fragt mich ob mein Kind gesund und munter war. Ich weiß nicht wie lange ich dort so "rum lag". Eine der zwei weiteren Frauen im Zimmer, deckte mich irgendwann zu. Am Abend bekamen die Frauen ihre Kinder zum Stillen gebracht. Ich konnte nicht fragen, warum ich mein Kind nicht bekam. Noch immer war ich der Sprache nicht mächtig. Es wurde auch nicht versucht mit mir zu sprechen. Die Visite, am nächsten Morgen, verlief ohne "Komplikationen". Inzwischen konnte ich mich wenigstens bewegen, aber die Sprachstörung war noch da. Doch der Arzt bemerkte nichts oder wollte es nicht bemerken. Er sah sich nicht veranlasst nach zu fragen. 

Erst am 2. Tag zur Visite war ich in der Lage zu fragen, warum ich mein Kind nicht zum Stillen bekam. "Ach haben sie ihre Sprache wiedergefunden?", war seine erste und genervte Reaktion. "Ich konnte nicht sprechen", erklärte ich hilflos. "Dann war wohl die Narkose zu stark", antwortete er kurz und knapp und ging. Noch immer wusste ich nicht was mit meinem Kind war. Ich wurde fast verrückt. 

 

Eine Krankenschwester und Standesbeamtin kamen später, um die Angaben für die Geburtsurkunde aufnehmen. Mein Kind gab es also, aber wo war es und warum? Ich fragte die Schwester, die mich verwundert anschaute. "Hat ihnen das noch niemand gesagt?", ich schicke ihnen die Oberschwester, die erklärt ihnen alles. Bei der Schreibweise des Namens meiner Tochter kamen wir in einen Konflikt. Die Standesbeamtin sagte Danielle, könnte sie so nicht schreiben. Entweder Daniele (weil weibliche Form von Daniel) oder Daniela. Ich konnte es nicht fassen. Ich beugte mich der Anordnung und wählte die Schreibweise Daniele, da mein Kind nicht Daniela heiße sollte. Ich wollte später den notwendigen Antrag stellen, der die Schreibweise ändern würde (dazu kam es nicht mehr). Als zweiten Namen wählten wir Ruth. Ruth war die ältere Schwester meines Mannes, die als Baby gestorben war (heute denke ich manchmal ein böses Ohmen).

 

"Ihr Kind liegt auf der Intensivstation. Es ist sehr klein und hat viel zu wenig Gewicht", erklärte mir die Oberschwester wenig später." Sie dürfen sie sehen, wenn sie entlassen werden. Dann wird ihnen auch alles weitere erklärt", war ihre Antwort auf meine Frage, ob ich zu meinem Kind dürfe. Weitere Informationen zu meinem Kind erhielt ich nicht. 10 Tage musste ich auf der Entbindungsstation bleiben. 10 Tage ohne mein Kind. 10 Tage zusehen, wie andere Babys gestillt wurden. 10 Tage das Weinen der Babys aus dem Babyzimmer hören. Nur einmal durfte ich Besuch empfangen, meinen Mann und meine Eltern. 10 Tage warten bis ich mein Kind sehen würde, in den Arm nehmen würde. Oder war mein Kind tot und niemand wollte es mir sagen? Ich hatte Angst und fühlte mich so hilflos und ausgeliefert. Warum sprach mit mir niemand. Was war los? All meine Fragen blieben unbeantwortet. "Ihrem Kind geht es soweit gut", war alles was ich 8 Tage lang hörte.

 

Eine glücklich Geburt sah anders aus.

 

2. Kapitel - Krankenhaus und kein Ende

Dann war er da, mein Tag der Entlassung. Mein Mann holte mich ab und gemeinsam gingen wir zur Intensivstation. Dort wurden wir abgewiesen. Wir bekamen keinen Zutritt, weil ich einen Kaiserschnitt hatte. So lautete jedenfalls die Erklärung. Wir sollten am nächsten Tag zu einem Arztgespräch kommen, um die weiteren Schritte zu besprechen. "Sie können ihr Kind sehen, von draußen. Ich zeige sie ihnen am Fenster", verabschiedete sich die Schwester.

Wenig später sah ich meine Tochter zum ersten Mal. Das heißt, ich sah ein winziges Köpfchen in einem gestreiften Handtuch. Meine Tochter lebte. Meine Angst sie könnte tot sein, war verflogen.

 

"Ihr Kind hat einen Herzfehler, ist zu klein und wiegt zu wenig. Wir müssen warten bis sie an Gewicht zugenommen hat und stabil ist, ehe wir sie auf die Kinderstation verlegen können. Zur weiteren Behandlung wird sie später in die Charité-Herzklinik-Berlin gebracht. In der nächsten Woche dürfen sie 3x kommen und sie am Fenster sehen. Auf der Kinderstation dürfen sie sie dann besuchen." Wieviel Zeit es brauchen würde, bis sie nach Hause kommen konnte, konnte uns niemand sagen. Doch ich war zuversichtlich, dass mein Kind stark genug werden würde, um zu leben. Ich glaubte daran, dass die Charité-Ärzte sie operieren würden und sie dann nach Hause entlassen würden. Ich hatte schon einiges gehört, von den Künsten der Charité, einen Herzfehler bei Babys zu korrigieren. 

 

Es vergingen die Wochen, an denen mir nur der Blick am Fenster gegönnt war. Daniele nahm langsam zu und als sie dann endlich 2.500g wog und stabil war, wurde sie auf den Kinderstation verlegt. Es war inzwischen Weihnachten. Wir durften Daniele endlich besuchen. Endlich durfte ich Daniele in den Arm nehmen. Ein kleines zierliches Bündel. Meine Tochter. 

Nun durften wir jeden Tag für eine halbe Stunde zu ihr. Ganz langsam nahm sie weiter zu und bekam dralle Wangen. Jeden Tag fragten wir, ob wir mit ihr spazieren gehen dürften. Es wurde abgelehnt. Es war immer etwas anderes; es war zu kalt, es regnete, sie hatte einen Schnupfen, sie war gerade wieder instabil... . Es begann uns zu ärgern, da uns so wirklich niemand erklärte, warum frische Luft für sie so schädlich war. Niemand sagte uns, zu diesem Zeitpunkt, wie schlimm ihr Herzfehler war. Wir konnten sie besuchen. Sie lag immer in ihrem Bettchen und war sehr ruhig. Ich habe sie in der Klinik nie weinend erlebt.

 

Wut, die sich an mir entlädt

Mein Mann wurde immer ungehaltener gegenüber den Besuchseinschränkungen und den Aussagen der Ärzte. Wir hörten in jedem Arztgespräch, "ihr Kind ist instabil, darf nicht krank werden. Wir tun alles, damit sie bald in die Charité überwiesen werden kann". Diese Gespräche wurden zu einer Falle für mich. Schon vor solchen Terminen begann nun, langsam immer heftiger werdend, eine Wut-Orgie über mir aus zu brechen. Mein Mann wütete mit Worten über und gegen die Ärzte, unterstellte ihnen Inkompetenz. Von seinen Eltern wurden diese Ansichten geteilt. Wenn ich auch nur ansetzte zu widersprechen, hagelte es harte und böse Worte. Seine Augen sendeten Hassblicke und in ihnen flackerte die Wut. Ich begann Angst zu bekommen, wenn er so austickte.

 

"Wenn er wütend wird, dann reize ihn nicht so", antwortete meine Mutter, als ich ihr zum ersten Mal Ansatz-weise davon erzählte. Klar, ich hatte die Schuld, dass mein Mann wütend wurde. Mein Verhalten war es, das seine Wut zum überkochen brachte. Ich versuchte, mich anzupassen und möglichst das Thema zu vermeiden. Aber wie kann man ein Thema vermeiden, wenn es ja immer wieder real ist. Zu den Arztterminen ging ich nur noch ungern, da mir das Verhalten meines Mannes peinlich war. Sein Tonfall wurde zunehmend aggressiver. 

 

Es wurde Februar, bis wir mit Daniele zum ersten Mal die Klinik für eine Stunde verlassen durften. Meine Freude war riesig. Eine Stunde mit meiner Tochter. Wir gingen spazieren und machten einen kurzen Stopp in der Wohnung, für Fotos. Heute hatte Daniele ihre Ministrumpfhose und ihr Kleidchen an, dass die Uroma für sie gestrickt hatte. Die kleine Strumpfhose hatte die Uroma extra aus dem Westen mitgebracht. 

Mein Kind sah so wundervoll darin aus. Ich war so stolz darauf, dass sie ein Kleidchen tragen konnte. Die meisten Babys trugen damals nur  Strampler. Mein Mädchen trug Kleid! 

Es vergingen weitere Wochen, in denen wir nur selten mit Daniele, aus der Klinik heraus durften. Immer wieder war sie verschnupft... . Mich wunderte es langsam nicht mehr, dass sie sich wiederholt eine Erkältung einfing. Auf der Station waren die Fenster geöffnet und es zog wie Hechtsuppe. Die Tür des Zimmers flog sofort hinter mir zu, wenn ich sie nicht sofort schloss. Die Babys lagen ohne Decke unter den Fenstern, mit offenen Oberfenstern. Bis heute kann ich nicht verstehen, warum das so war, wie es war.

 

Ich kann ihnen mein Kind nicht geben

An einem sonnigen und warmen Tag, wollten wir mit wieder einmal mit Daniele spazieren gehen. "Ich kann ihnen mein Kind nicht geben, die Sonne ist zu warm", antwortete die Krankenschwester. Ich nahm diesen Satz im ersten Moment gar nicht richtig wahr, aber ich sollte ihn später noch hören. Wir verbrachten unsere Stunde mit Daniele und ich bemerkte schon die Wut in meinem Mann.

Zu Hause angekommen, brach das Gewitter los. "Hast du gehört, was diese Schlampe gesagt hat"..., hast du es gehört?, schrie er mich an. Jetzt erst wurden mir die Worte bewusst und ich war geschockt. Doch noch mehr schockte mich, wie mein Mann aussah und wie direkt vor mir stand. Ich wich zurück, bis an die Wand. Es änderte nichts. Er schrie und schrie mich an. Er stand direkt vor mir. Sein Speichel spritzt mir ins Gesicht. Was sollte ich tun? Was konnte ich tun? Dann flog die erste Hand auf meinen Kopf. Es folgte mehrere Ohrfeigen und ich versuchte mich mit meinen Armen zu schützen. Er drückte mich mit seinem Körper gegen die Wand und schrie immer noch. Dann wurde es dunkel.

Ich war unter seinen Schlägen ohnmächtig geworden. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden und neben mir saß heulend mein Mann. "Das wollte ich nicht... , das wollte ich nicht. Ich will nicht sein, wie mein Vater. Das wollte ich nicht, verzeih mir bitte", jammerte er. Ich liebte ihn und es war das erste mal, dass er sich vergessen hatte. Ich glaubte und verzieh ihm. Ich war ja auch sauer. Daniele war doch nicht das Kind der Krankenschwester. Sie war mein Kind, unser Kind!

 

Ich weiß nicht, was mein Mann tat. Er war am nächsten Tag beim Stations-Arzt. Er hat durchgesetzt, dass Daniele nun schnellstens in die Charité überwiesen werden sollte. Mein Mann rief direkt in der Charité an, um die Verlegung zu forcieren. Doch es sollten noch Wochen vergehen, ehe es dazu kam. Wochen in denen nun seine Wutausbrüche vor und nach jedem Krankenhausbesuch zur Regel wurden. Am schlimmsten für mich waren seine hasserfüllten Augen und die Minuten, in denen er mich mit seinem Kopf an meinem Kopf gegen die Wand drückte. Seine Worte dazu trafen meine Seele. "Du bist schuld daran, dass meine Tochter krank ist... , du hast sie so geboren..., du lässt dir von den Ärzten alles bieten..., die pumpen Daniele nur mit Medikamenten zu... !!!

 

"Wenn du ihn so reizt, ist es kein Wunder, dass du eine Ohrfeige fängst," sagte mein Vater zu mir. Nein meine Eltern waren mir keine Hilfe und ich begann ihnen zu verschweigen, wie ich lebte. Ich versuchte meinem Mann keinerlei Gründe zu bieten, seine Wut an mir auszulassen. Was mir nicht gelang, gelingen konnte. 

 

3. Kapitel - Daniele ist endlich zu Hause

Ende Mai kam endlich die Nachricht, dass im Juni die Verlegung in die Charité erfolgen würde. Unsere Freude war groß. Dann war es soweit. Daniele war in der Charité-Herzklinik und wir durften sie besuchen. Daniele war aktiv und schaute in die Welt mit einem Lächeln. Unglaublich. Auch die Flaschennahrung als Hauptnahrung war durch Brei ergänzt worden. Mein Mädchen aß jetzt Brei, wie jedes andere Kind auch. Im Arztgespräch erfuhren wir, dass man alle Medikamente die Daniele von Geburt an bekommen hatte, abgesetzt hatte. Auch Faustan (ein sehr starkes Beruhigungsmittel) würde nun langsam ausgeschlichen. Nur Herztropfen müsste sie weiterhin nehmen. Das hörte sich doch sehr gut an. Wenn alles gut verläuft, könnte sie in 4 Wochen nach Hause entlassen werden. Unglaublich! Meine Freude war riesig. Endlich würde mein Kind nach Hause kommen.

 

Mitte Juli 1981 war es dann soweit.

 

Mit leerem Kinderwagen fuhren wir nach Berlin. Mit Daniele, im Kinderwagen, fuhren wir nach Hause. Mein Glück war perfekt. Daniele sollte nur für einen Tag, zur Kontrolle, noch einmal auf die Kinderstation, was diese jedoch ablehnte. Sie konnten nicht verstehen, dass Daniele ohne Medikamente nach Hause entlassen worden war. Das war mir egal und ich machte mir keine Gedanken darüber, die Charité-Ärzte würden schon wissen was sie tun. Mein Kind war endlich zu Hause. Es war jemand da, der mich liebte und den ich liebte. 

 

Jetzt ohne das Medikament Faustan war Daniele wie ausgewechselt. Sie war ein aktives Baby, was sich gut entwickelte. Meine schönsten Zeiten waren die, die ich mit ihr allein war. Ich und mein Kind, war alles was zählte für mich. 

 

Natürlich musste ich regelmäßig (wie alle Mütter) zur Mütterberatung und alle 8 Wochen stand ein Termin in der Charité-Klinik an. Diese Termine waren für mich die Hölle. Nicht das ich Angst hatte, dort hin zu gehen, dass die Ärzte mir mein Kind wieder nehmen würden. Nein, mein Arzt-hassender Ehemann war der Grund meiner Hölle. Besonders die Termine bei der Mütterberatung waren für ihn ein Grund, mit Worten und immer öfter auch mit Ohrfeigen, über mich herzufallen. Um dem zu entkommen bzw. diese Gewalt zu minimieren, vereinbarte ich mit der Ärztin der Mütterberatung, dass sie die Termine nicht in mein "Mütterheft" eintrug, sondern diese nur in der Patientenakte von Daniele vermerkte. Nein, die Ärztin fragte, nach meiner Begründung, nicht weiter. Sie meldete es auch keinem Amt (ein Glück für mich), sie schützte mich wortlos. Die Termine in der Charité konnte ich, fast unbehelligt von meinem Mann, wahrnehmen. Diese Ärzte hatten in seinen Augen Kompetenz und würden irgendwann sein Kind operieren. 

 

Einen Charité-Termin habe ich allerdings niemals vergessen.

Es war ein normaler Termin in der Charité, verbunden mit einer Röntgenuntersuchung von Daniele. Daniele war, wie immer, wenn sie weiße Kittel sah, unruhig und weinte. Bis dahin, war es aber normal und sie beruhigte sich, wie immer. Wir wurden dann zum Röntgenraum geschickt. Im Vorzimmer konnte ich Daniele, in Ruhe ausziehen und mit ihr spielen, um sie abzulenken. Dann kam eine Krankenschwester, nahm mein schreiendes Kind. Durch die noch offene Tür konnte ich sehen was drinnen geschah. Daniele wurde in ein Geschirr gehangen. Dieses wurde dann ca. 1.50m nach oben gezogen, vor den Röntgenapparat. Ich konnte nicht fassen was da passierte. Wie konnte man nur ein Baby, an einer Strippe nach oben ziehen, um sie zu röntgen? Ging das nicht anders? Die Tür zum Röntgenraum schloss sich. Ich saß da und heulte. Ich konnte die Angst meines Kindes so gut verstehen. Ich wurde fast verrückt dabei, ihr Schreien zu hören. Es dauerte für mich Stunden, bis mir die Krankenschwester Daniele wieder in den Arm legte. Sie schrie immer noch aus Leibeskräften und war ganz blau im Gesicht. Mein Kind hatte einen Herzfehler und trotzdem wurde sie so einer Prozedur ausgesetzt. Das wollte ich nicht noch mal erleben. Es war schrecklich. Bis heute habe ich dieses Bild - von meinem "aufgehängtem" schreiendem Kind - vor mir. Die Erinnerung an das Danach und wie wir nach Hause gefahren sind, fehlt. Nein, meinem Mann erzählte ich davon kein Wort. Ich wusste wie er reagieren würde. Nein, mein Kind würde irgendwann operiert und dass konnte ich nicht torpedieren.

 

Es vergingen die Wochen und Monate. Ich lebte. Ich liebte mein Kind. Die Aggressionen meines Mannes wurden häufiger und oft war meine bloße Anwesenheit der Grund mich schlagen. Es gab auch ruhige Tage und Wochen, aber immer wenn ich dachte nun endlich wird alles gut, erinnerte er mich schmerzhaft an seine Macht. Besonders sadistisch wurde es, wenn er zu tief ins Glas geschaut hatte. Doch ich konnte nicht aufgeben. Mein Vater würde lachend "hab ich doch gewusst" vor mir stehen. Wo sollte ich allein hin? Nein, zurück nach Hause wollte ich auf keinen Fall. Andererseits hatte ich Angst, dass mein Mann mir Daniele wegnehmen würde, mich zerstören würde. Ich wusste, er hätte dazu die Macht (Vater Major der Grenzgruppen) besessen. Die beste Zeit verbrachten wir Drei gemeinsam im Urlaub bei meinen oder seinen Eltern. Da war er der treusorgende Vater und Ehemann. Niemand, auch nicht unsere Freunde (Bekannte) hätten mir etwas anderes abgenommen. "Ich hatte doch Glück, so einen guten Ehemann zu haben. Es war doch schwer, mit mir auszukommen. Eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet". "Du schaust gut aus..., dir geht es doch gut...!"

Natürlich-Meine Maske saß perfekt. Wie ich wirklich lebte, erzählte ich niemandem. Ich wollte überleben, leben mit und für mein Kind. Ich machte mich klein. Versuchte meinem Mann jeden Wunsch zu erfüllen, seine Gedanken zu lesen... . So auch seinen Wunsch nach einem Stammhalter, einem zweiten Kind. Bisher hatte ich ja nur ein krankes Mädchen geboren. Vielleicht würde ja ein zweites Kind, welches hoffentlich ein Junge sein würde, alles besser werden lassen. Doch es sollte alles anders kommen. Meine Hölle hatte erst begonnen. 

Meine Prinzessin wächst und gedeiht

Meine Erinnerungen an das Leben in dieser Zeit sind sehr rar. Erst nach einer IRRT-Therapie 2017 kamen einige Erinnerung wieder in mein Leben. Erinnerungen, die mir ein Lächeln zaubern. Erinnerungen die meinem Herz Balsam geben. Ich kann wieder die Fotos von Daniele anschauen, kann ihr Lächeln wieder sehen, kann trauern. Heute bin ich dankbar für jede Stunde die ich mit Daniele teilen durfte. Dankbar, dass wir fast anderthalb Jahre ein ganz normales gemeinsames Leben hatten. Ich durfte erleben wie sie krabbeln, laufen und klettern lernte. Ich durfte erleben wie sie spielend lernte, Puppenmutti wurde und langsam größer wurde. Ich durfte mit ihr lachen und weinen. Ich sah, wie sie sich verkroch, wenn der Papa wütend wurde. Sie hatte sogar einen kleinen Freund, den 10jährigen Sohn der Nachbarin. Die Beiden spielten gern zusammen. 

 

Schöne Stunden waren meine gemeinsame Zeit mit Daniele, wenn wir morgens die Zeitungen/Post austrugen. Diesen Job hatte ich angenommen, damit ich wenigsten etwas Geld verdienen konnte und er nicht viel Zeit in Anspruch nahm. Daniele war nicht Kinderkrippenfähig, durch ihren Herzfehler. In der Früh, wenn sie noch schlief, kam das Auto und brachte die Zeitungen/Post. Ich konnte diese in Ruhe sortieren und zum Verteilen fertig machen. Nebenbei noch das Frühstück für meinen Mann machen, der dann alsbald zur Arbeit ging. Wenig später war dann meistens das brabbeln von Daniele zu hören. Nun war es Zeit für sie, den Tag zu beginnen. Frühstück und dann ging es los. Ich hatte eine Zeitungswagen mit 3 großen Taschen. In 2 der Taschen wurden Zeitungen und Post verstaut und in die 3. Tasche setzte ich Daniele. Es sah lustig aus, wie sie darin thronte. Viele der älteren Leute, warteten früh schon auf uns. Ein kurzer Plausch mit mir, ein wenig herzen mit Daniele, auch mal einen Keks, Apfel, Kuchenstück oder sogar eine Banane bzw. (Westschokolade) "Kinder"-Riegel für das Kind. Es war herrlich diese Kontakte zu erleben. Und nein, ich machte mir keine Gedanken über Bazillen oder Keime. Und nein, mein Kind wurde nicht krank. Manche Stück des Weges kam ich auch nur langsam voran, weil Daniele lief. Dabei kletterte sie überall rum, hob Steinchen auf, riss auch mal ein Gänseblümchen ab... . Eben ein ganz normales interessiertes Kind. Unsere Zeitungstour war mit der Belieferung des Bäckers zu Ende. Ein kleines Plätzchen bekam sie immer vom Bäcker, dass wusste sie schon ganz genau. Manchmal gönnten wir uns auch Streuselschnecken oder Kuchen. Frühstückspause on Tour. Erst dann gingen wir nach Hause.

Wir wohnten damals in einem alten Haus mit Hinterhof, Hof und Tischlerei. Die Tür zur Tischlerei stand meistens offen. Auf dem Hof türmten sich 2 Stapel Holzbretter. Davor war genug Platz zum spielen oder um Wäsche aufzuhängen. Daniele schaute gern zum alten Tischler und seinem alten Gesellen herein. Sie holte sich gern ein paar von den Hobelspänen, die dort überall herum lagen. Wenn ich Wäsche auf hing, musste ich aufpassen das der Klammerkorb dicht bei mir blieb. Klammern sind ein tolles Spielzeug, dass sich gut rings herum verteilen ließ.

 

Sie war ein Kind. Etwas klein für ihr Alter, doch es war ihr nicht anzusehen, dass sie krank war. Ich hatte viele herzkranke Kinder gesehen. Sie alle, waren für mich sichtbar krank, weil sie eine sehr bläuliche Hautfarbe hatten. Daniele hatte sie nicht, glaube ich. Ich kann heute nicht sagen, ob ich es vielleicht auch nur ausgeblendet habe. Aber niemand sprach mich darauf an, dass Daniele anders aussah oder wirkte. Sie war für mich, wie für andere, ein ganz normales Kind. Sie durfte Kind sein, wie jedes andere Kind auch.

 

4. Kapitel - Danieles Stern geht am Himmel auf

Wir hatten einen ganz normalen Tag verbracht. Mein Mann war zur Nachtschicht.  

 

Wie so oft wurde ich von Daniele geweckt. Sie hat oft nachts geweint. Immer dann, wenn sie ihren Nuckel verloren hatte. Todmüde und genervt stand ich auf, um nach ihr zu sehen. Wie immer, stand sie im Bettchen und weinte nach dem Nuckel. Ich suchte den Nuckel. Doch Daniele nahm ihn nicht. Sei weinte heftig weiter. Ich konnte sie nicht beruhigen.

 

Dann ging alles schrecklich schnell.

 Noch bevor ich mein Kind in den Arm nehmen konnte, hörte ich einen furchtbaren, heiseren Atemzug und Daniele sackte wie eine weiche Gummipuppe (einen anderen Vergleich habe ich nicht) zusammen. Voller Panik und Angst, nahm ich sie hoch und rief sie an. Was sollte ich jetzt tun? Was war zu tun?

Bewusstlos lag Daniele in meinem Arm. Ein rettendes Telefon war nicht da. Der Antrag auf Bewilligung, auf Grund ihrer Behinderung, war lange gestellt. Ein öffentliches Telefon gab es nur mit 10 min Fußweg. Wir waren im Schlafanzug. Es war kalt. Es würde viel zu lange dauern, bis zum rettenden Telefon. Ich rannte schreiend in den Hausflur, doch niemand hörte mich oder wollte mich hören. Zurück im Kinderzimmer gab es nur einen Weg für schnelle Hilfe und ich hoffte es würde funktionieren. Ich wusste, dass gegenüber ein Polizist wohnte und mein einziger Gedanke war, dass er mich hörte. Die Straße war Menschenleer, am Kino brannte noch Licht, die meisten Fenster war dunkel. Nur die alte Straßenlaterne, am Haus gegenüber spendete noch diffuses Licht. Ich stand am Fenster, mein Kind auf dem Arm und schrie in die Nacht. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. HILFE - MEIN KIND - HILFE - HILFE - HILFE - MEIN KIND...

 

Plötzlich wurde ich nass. Nein, Daniele hatte nicht eingepullert, sie war trocken. Doch ich wurde nass. Irgendwas war so schrecklich anders. Dieser eine tiefe geräuschlose Atemzug, nahm mir alle Zweifel, raubte mir den Verstand. Ich schaute auf  mein Kind. Ich wusste es, ich wusste was gerade passiert war.  Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Nein, nicht mein Kind. Ich schrie hinaus in die Nacht. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, HILFE - MEIN KIND STIRBT - HILFE - HILFE - HILFE - HILFE MEIN KIND STIRBT, im Nachthemd, am offenen Fenster, in dieser eiskalten Februarnacht. 

 

Ich wusste, dass jede Hilfe zu spät kam.

Eine junge Frau kam gerannt, um zu helfen. Rettungsschwimmerin und in Nothilfe geübt. Sie nahm Daniele vorsichtig in den Arm und legte sie auf den Tisch und begann mit Herzdruckmassage. Völlig handlungsunfähig, voller Angst und Hilflosigkeit stand ich da. Nicht mehr wirklich Herr meiner Sinne. Ich ließ es geschehen und wusste doch, es war zu spät. In mir hämmerte es, "sie ist tot, sie ist tot". Wenig später kam der Rettungswagen.

 

Der Arzt schickte mich und die Frau in das Kinderzimmer und schloss die Tür. Ich saß vor dem leeren Kinderbett und starrte hinein. Schweigen. Hoffnungsloses Schweigen füllte den Raum. Die Hand der Frau lag auf meiner Schulter. Die Geräusche der Wiederbelebungsversuche, wie die leisen Stimmen, aus dem Wohnzimmer, waren furchtbar. Irgendwann, in dieser Zeit, kamen zwei Männer in schwarzen langen Mänteln. Sie gingen durch die Wohnung, schauten sich um, schauten mich an, sprachen leise mit dem Arzt und gingen wieder. Ohne ein Wort. Bis heute ist mir nicht klar, ob es Kriminalbeamte, Stasi oder Beides waren. Sie haben sich nicht vorgestellt.

Wenig später kam der Arzt und legte mir mein Kind wieder in meinen Arm. Er schaute mich an und sagte: "Wir konnten nichts mehr tun! Ihren Mann konnten wir nicht verständigen, da er nicht auf Arbeit ist."

 

Es war vorbei. Mein Kind war unwiederbringlich und wahrhaftig tot. Ich wollte nur noch tot sein. Mein Leben war vorbei. Ich wollte sterben. Ich wollte zu meinem Kind. Nein, dieses Leben wollte ich nicht mehr. Hilflos und ausgeliefert in dieser Hölle des Lebens. In Angst davor, was passieren würde, wenn mein Mann nach Hause kommt. Aber vielleicht schlug er mich ja endlich tot, dann wäre alles vorbei. Ich könnte neben meinem Kind im Himmel sitzen und von oben herab schauen, auf diese beschissene Welt. Hilflos und hoffnungslos saß ich da, mit meiner toten Tochter im Arm und meinem ungeborenem Sohn im Bauch. Ich verfluchte mein Leben, gab mir die Schuld. Warum hatte ich nur hilflos rumgeschrien und nichts getan. Nein, die Worte des Notarztes "Sie konnten nichts tun", halfen mir nicht. Ich legte Daniele sorgsam in ihr Bett, deckte sie zu, strich ihr über den Kopf und gab ihr einen letzten Kuss. Sie aus wie ein schlafender Engel. Doch war sie tot. Tod.

  

Die fremde Frau und der Notarzt waren noch da. Gemeinsam warteten wir auf den Leichenwagen, der nach unendlich langen Minuten oder Stunden, kam. Zwei Männer, in langen schwarzen Mänteln, kamen mit einem riesigen Blechsarg, wie man ihn für Erwachsene benutzt. Darin sollte mein Kind liegen? Hin und her fliegen, beim Transport? Das konnte nicht sein? Ich war völlig schockiert. Ich legte eine dicke Woll-Decke und ihr Kopfkissen hinein. Daniele sollte nicht hin und her rutschen. Sie sollte es warm haben. Sorgsam bedacht legte ich mein Kind und ihre Puppe in den Sarg und deckte sie zu.

  

Ich konnte nichts mehr denken. Der Deckel wurde geschlossen und sie trugen mein Kind fort. Ich bekam eine Beruhigungsspritze, mit der Aufforderung ein wenig zu schlafen. Dann war ich allein. Mutterseelen allein, hilflos und zugleich ausgeliefert. 

Ich starb innerlich und schrie still Gott an. WARUM? Warum mein Kind? Warum hast du nicht mich geholt? Ein unglaublicher Schmerz betäubte all meine Sinne. Ich war so furchtbar hilflos. Ich konnte nichts tun. Ich konnte mein Kind nicht zurück ins Leben holen.

 

Mein Kind war tot. Mein Leben war vorbei.

 

Ich wurde wach, als mein Mann am Morgen nach Hause kam und mich aus dem Bett zog. Keine Ahnung woher er wusste was los war. Er schlug mich, trat in Richtung Schwangerschaftsbauch (den ich schütze) und brüllte mich an: "Du hast sie sterben lassen". Keine Ahnung wie lange es dauerte. Es war mir egal. Sollte er mich doch endlich tot schlagen, dann wäre ich bei meinem Kind. Mein Mann machte, an diesem Morgen, Daniele zu seiner Prinzessin und mich zur Mörderin. Meine Welt war nie mehr, was sie vorher war. 

 

Ich war 21 Jahre alt. Mein Kind 2,3 Jahre alt, war tot! 

Diese Fotos sind im Februar 1983, kurz vor Danieles Tod entstanden. Selbst der Fotoapparat war kaputt. Die Fotos wurden erst entwickelt als Daniele schon ein Engel war. 

5. Kapitel - Ein schwarzes Loch und weiße Rosen

Ich kann mich nicht mehr an den Tag (Datum) der Beerdigung erinnern. Was an dem Tag passierte und was ich fühlte, ist noch da. Seit diesem Tag habe ich Beerdigungen gemieden, denn sie sind mein Trigger schlecht hin. Nur die Beerdigungen meiner Großeltern, viele Jahre später, konnte ich nicht meiden. Ihre Beerdigungen habe ich kaum in Erinnerung. Was von ihnen blieb, sind nur die Erinnerungen daran, dass ich meinen eigenen Film hatte. Alle Bilder der Beerdigung meiner Tochter überrannten mich. Ich sah nicht den Sarg meiner Oma, des Opas. Ich sah den Sarg meiner Tochter. Mein eigener Film machte mir meine Anwesenheit zur Hölle.

 

Meine Erinnerungen beginnen damit, dass meine Eltern und Schwiegereltern zu uns kamen. Ich hatte geschlafen, lag im Bett. Als ich meine Eltern sah, liefen die Tränen. Worte hatte ich nicht. Mein Mutter kam zu mir und nahm mich in den Arm. Nein, sie sagte kein Wort. Sie nahm mich in den Arm, dass reichte völlig aus. Jedes Wort wäre eines zu viel gewesen und was soll ein Mutter ihrem Kind sagen, die ihr Kind verloren hatte. Dafür gibt es keine Worte.

Meine Schwiegereltern hingegen benahmen sich, als ginge es zu einer Familienfeier. Kein Gedanke daran, dass sie mit ihrem Verhalten störten, kein Gedanke für mich. Dabei mussten sie es besser wissen. Meine Schwiegereltern hatten auch ihre Tochter begraben, als sie im Alter meiner Tochter war. Meine Tochter trug als zweiten Namen den, ihrer toten Tochter. 

Irgendwann dann sagte meine Schwiegermutter: "Steh endlich auf. Stell dich nicht so an. Das Leben geht weiter". Noch heute höre ich ihre schrille Stimme und diese Worte. Ihre Worte waren für mich genau so, wie die Schläge, die ich von ihrem Sohn, erhielt. Wie konnte diese Person so etwas sagen? Ich schrie "mein Kind ist tot!!!". Meine ganze Verzweiflung brach aus mir heraus und nahm mir die Luft. 

 

Auf dem Friedhof

Meine Erinnerungen sagen mir nicht wie ich auf den Friedhof gekommen bin. Sie setzen erst ein als wir vor der "Leichenhalle" standen und warteten. Wir standen dort mit noch anderen Trauergemeinschaften. Nein, wir durften unser Kind nicht noch einmal sehen. Das war gut so, denke ich.

Irgendwann kamen zwei Friedhofsarbeiter stellten einen Sarg auf ihren Wagen und gingen los. Niemand der Anwesenden wusste, zu wem der Sarg gehörte. Danieles Sarg unterschied sich nicht von einem Erwachsenen-Sarg. Wir mussten diesen nehmen, weil unsere Tochter für eine Kindersarg schon zu groß war. Er hatte dem entsprechend, auch keine weiße Farbe. Nach dem also die Friedhofsarbeiter schon ein Stück gelaufen waren, riefen die Männer "warten sie, zu wem gehört denn der Sarg?". Es war der Sarg meiner Tochter und wir hasteten hinter her.

 

Ich weiß nicht ob der Weg weit war, bis zum Grab meiner Tochter. Der Trauerredner sprach, ich konnte ihn nicht verstehen. Er hörte nicht auf zu reden und ich wusste nicht wo der Sarg geblieben war. Er war nicht da. Mein Mann, meine Eltern, die Schwiegereltern standen da, aber wo zur Hölle war der Sarg. Warum hörte dieser Mensch nicht auf zu reden?

Niemand stand bei mir. Ich sah auf die Rücken meiner Angehörigen. Niemandem wurde bewusst, dass ich gar nicht am Grab bei ihnen stand.

Niemand hielt meine Hand. Niemand nahm mich in den Arm. Und dieser Mensch redete immer noch.

 

Später hörte ich meinen Namen. Dieser Mensch hatte aufgehört zu reden und mein Blick war frei in Richtung Grab. Langsam ging ich zum Grab. Die Friedhofarbeiter legten schon, mit großem Schwung, die Kränze auf das Nachbargrab und nahmen die Holzbalken, auf denen sie gelegen hatten, zur Seite. Ich schrie sie an "weg hier! wo ist der Sarg?". Ich konnte es nicht fassen, dass diese Männer ihre schwarzen Mäntel abgelegt hatten und in Arbeitsanzügen da standen und die Kränze rumwarfen. "Haut ab!"

 

Dann schaute ich in das Loch.

 

Ich schrie und weinte und schrie. Ich stand da. Allein. Ganz allein. Hoch schwanger. Ich wollte nicht mehr leben. Wo war der Sarg? Ich konnte nichts sehen. Ich konnte den Sarg nicht sehen. Ich sah nur ein schwarzes Loch und weißen Rosen. Wieder hörte ich meinen Namen. Ich warf meine weiße Rose in das Loch. Mit einem Ruck drehte ich mich um und ging zu den anderen. Ich gehorchte. Ich funktionierte. Nein, niemand wartete auf mich. Sie gingen einfach weiter. Noch einmal drehte ich mich um. Langsam begann ich zu begreifen, dass der Sarg meiner Tochter, nicht auf die Hölzer gestellt worden war, sondern sofort in das Grab hinab gelassen worden war. Die Friedhofsarbeiter schippten die Erde in das Loch. Das Grab wurde geschlossen. Wieder hörte ich meine Namen. Ich drehte mich wieder um und ging zu den anderen.

 

Die Trauer-Mahlzeit

Wir hatten einen Tisch zum Essen bestellt, in einem gutem Restaurant der Stadt. Wir bekamen einen Tisch zugewiesen, der etwas abseits stand, wie es wohl besprochen war. Ich weiß heute nicht mehr wie lange wir dort waren, was es zu Essen gab. Ich kann mich noch gut an die entsetzten Augen und die Worte der Kellnerin erinnern. Voraus gegangen war eine Unterhaltung meiner Schwiegereltern und meiner Eltern. Nein, ich kann mich nicht an die vollständige Unterhaltung erinnern. Es ging um Standesunterschiede (meine Schwiegervater war Offizier und natürlich etwas Besseres...), um die Beerdigung und darum, dass ich ja selbst Schuld war, weil ich einen Krüppel geboren hatte. Dann schallte die laute Stimme der Kellnerin in meine Gedanken "ich möchte sie bitten, sich nicht so laut und mit Respekt zu unterhalten, ich glaube hier handelt es sich um ein Beerdigungs-Essen und nicht um einen Jahrmarkt", wies sie mit dem Finger auf mich. 

 

Um mich herum war Totenstille! Ich glaube man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Mir war glaube ich, alles egal. Ich wollte weg. Ich wollte nicht mehr leben. Mein Leben war gerade beerdigt worden.

 

Damit sind meine Erinnerungen beendet. Ich weiß nicht wann die Eltern wieder gefahren sind und ob wir noch irgendwas gemacht haben.

Ich habe dieser Person (Schwiegermutter) ihre Worte niemals verziehen. Ich kann ihnen nicht vergeben. Ich beerdigte mein Kind und war furchtbar allein, einsam, verlassen,... an diesem Tag. 

Auskunft des Amtsarztes

Danieles Tod war vorhersehbar. Davon erfuhr ich erst nach ihrem Tod.  Nach meinem Suizidversucht musste ich es wissen. Ich musste wissen ob ich Schuld war. Ich ging heimlich zum Gesundheitsamt, nur dort würde ich genaue Auskunft erhalten. Ich wollte wissen warum Daniele gestorben war. Ob ich es hätte verhindern können? Ob ich Schuld trug?

Jetzt wo ich nachdrücklich fragte, bekam ich die Antwort, dass Daniele einen seltenen komplexen Herzklappenfehler hatte. Die Ärzte hatten mir die schwere des Herzfehlers verschwiegen. Niemand hätte ihr kleines Herz operieren können. Es hatte auch niemand geglaubt, dass mein Kind so alt werden würde. Ich hätte ihr auch nicht helfen können, da sich die einzige Sauerstoffverbindung geschlossen hatte. Eine Verbindung die sich normaler Weise in den ersten Lebenswochen schließt.

Die Charité-Ärzte hatten sie zum sterben nach Hause entlassen. Sie hatten uns Zeit mit unserem Kind geschenkt.

 

Entsprechend den Ausführungen, hat Daniele einen HLHS-Herzfehler. Ich nehme es an, da die Erklärung des Amtsarztes ja genau so lautetet:

"Das Hypoplastische Linksherzsyndrom ist eine schwere angeborene Herzfehlbildung, die 0,5 bis 2 Prozent aller angeborenen Herzfehler bei Lebendgeborenen ausmacht. Bis in die achtziger Jahre galt der Herzfehler als inkurabel. Beim HLHS ist die linke Herzkammer oft nicht größer als eine Erbse"... . Das Linksherz kann dann das Blut nicht in die Hauptschlagader transportieren. Das Baby kann ohne Operation nur überleben, solange die Verbindung zwischen rechtem und linken Vorhof geöffnet ist. Schließt sich der Kanal, wie in den ersten Lebenswochen üblich, erreicht die Organe immer weniger Sauerstoff. "Es handelt sich um einen seltenen, aber auch einen der schwierigsten Herzfehler, die es gibt"... . Insgesamt haben aber nur etwa 3,8 Prozent der Kinder mit Herzfehler dieses Syndrom. Heute werden sie oft im Kinderherzzentrum Schleswig- Holstein in Kiel operiert. Das Zentrum bietet eine besondere Betreuung an und hat viel Erfahrung in der Behandlung von HLHS. Das Hypoplastische Linksherzsyndrom lässt sich heute bereits vor der Geburt in der Ultraschalluntersuchung erkennen. 

Quelle: http://www.gesundheitsberater-berlin.de/

  

Heute weiß ich nicht, ob es gut war, so ahnungslos zu sein, wie ich war.  Ich hätte Daniele vielleicht völlig über-bemuttert und über-beschützt, immer in der Angst sie könnte sofort Tod umfallen. Andererseits glaube ich nicht, dass es etwas geändert hätte, ob ich nun gewusst hätte, dass der Tag des Todes kommen würde oder eben nicht.  Der Tod eines Kindes kommt immer unverhofft. Der Tod eines Kindes ist immer die Hölle auf Erden. So unwissend hatten wir beide wenigsten unbeschwerte Zeit.

Seit her, will ich von Ärzten immer ganz genau wissen, welche Diagnose gestellt wird und welche Behandlungen erfolgen können. Unwissenheit und Ungewissheit triggern es mich bis heute und lassen die Gefühle von damals ins mein Leben schwappen. Sie machen mich bis heute Handlungsunfähig. Aber ich weiß mir zu helfen, ich habe es in vielen Stunden der Therapie gelernt.  

6. Kapitel - Das Leben ging weiter, gnadenlos

Viel ist aus dieser Zeit nicht mehr in den Erinnerungen. Ich überlebte. Irgendwie.

  

Ich muss arbeiten gehen

Ich musstes mich umgehend beim Arbeitgeber melden, um wieder arbeiten zu gehen. Bis zum Schwangerschaftsurlaub waren fast zwei Monate. Wer nicht arbeiten ging, war asozial und faul. Nein, ich wollte nicht auch noch Stress mit den Behörden. Ich wusste nicht wie ich es schaffen sollte, denn schon die Vorstellung, im Kindergarten all die fröhlichen unbeschwerten Kinder zu sehen, war die Hölle. Ich hatte keine Wahl. Ich ging zum Amt, ein kurzes "Mein Beileid" und ich bekam meinen Arbeitsplatz zugewiesen. 

 

Ich musste arbeiten gehen. Mein Kind war tot. Ich musste arbeiten gehen, in einer Kita. Als der Tag gekommen war, machte ich mich auf den Weg zur Kita. Ich war leer, fühlte mich elend. Doch ich musste arbeiten gehen. Dann hörte ich die Kinder, die an diesem Morgen schon im Garten spielten. Mütter mit Kindern im Kinderwagen gingen an mir vorbei. Ich hörte die Kinder, nur die Kinder. Ihr Lachen, ihr Rufen, ihre Lebensfreude.

 

Stille, in mir. Totenstille. Nein, da konnte ich nicht hin. Nein, ich konnte nicht zwischen all die fröhlichen Kinder. Funkstille. ..., ... .

 

Zu mir kam ich auf eine Hauptverkehrsstraßen-Kreuzung, Autos und Straßenbahn fuhren direkt an mir vorbei. Lautes hupen der Autos hatte mir meine Sinne zurück gebracht. Ich stand mitten auf der Kreuzung. Es war mir egal. Irgendwie war ich dort hingekommen. Irgendwie kam ich dort weg. Irgendwann war ich zu Hause. Was sollte ich tun? Ich war nicht fähig arbeiten zu gehen. Ich war zu schwach. Ich war zu leer. Ich wollte keine Kinder sehen. Mein Kind war tot. Ich ging zu meinem Arzt. Dieser schüttelte nur mit dem Kopf und schrieb mich krank. Er schrieb mich bis zum Schwangerschaftsurlaub krank. 

 

Ein Brief vom Staatministerium

Irgendwann in dieser Zeit, kurz nach der Beerdigung kam der Antwortbrief aus dem Staatsministerium. Ich hatte, vor Monaten an Erich Honecker geschrieben. Hatte ihm von den Zuständen in unserem Haus und von unserer Wohnung geschrieben und über unser krankes Kind. Ihn gebeten dafür zu sorgen, dass wir eine andere Wohnung zugewiesen bekamen. Wohnraum war damals knapp und es war nicht daran zu denken, das wir unserer zugigen Wohnung mit undichten Fenstern und Türen, ohne Bad oder Toilette, heraus kamen. Wir hatten keine Beziehungen und kannten niemanden in der Stadt. Auch mein Arbeitgeber die Volksbildung, konnte da nicht helfen. Nun kam der Brief. Nun, wo Daniele tot war, kam die Antwort, unterschrieben von Erich Honecker.  Wir würden in ein paar Wochen, noch vor der Geburt meines 2. Kindes, eine Wohnung mit Küche, Bad und guten Öfen bekommen. Natürlich glaubten wir nicht daran, dass Erich Honecker sich persönlich gekümmert hatte, aber wir bekamen eine sehr gute Wohnung. Meine Erfahrungen waren aber richtig, manchmal konnte man etwas bewegen, wenn man direkt an Honecker schrieb. Wir bekamen eine schöne Wohnung.

 

Für mein Kind war es zu spät. Daniele war tot.

 

Irgendwann in dieser Zeit packte ich alle Sachen von Daniele ein. All die schönen Strampler, ihr Spielzeug. Nichts sollte mehr da sein. Ich konnte es nicht sehen. Nein mein Baby im Bauch sollte nichts von allem anziehen, mit nichts von allem spielen. Ich gab alles an ein Kinderheim, für die dort lebenden Babys. Es blieb nur ihre Lieblingspuppe, bekleidet mit Danieles erstem Kleid und der kleinen Strumpfhose von der Uroma sowie ihre Kuscheldecke. Bald würde ich diese Wohnung verlassen. Nie wieder würde ich hier her zurück kommen. Nie wieder würde ich am Kinderzimmer-Fenster stehen und in die Nacht sehen. 

 

Die Wut und Aggression meines Mannes entluden sich nun fast regelmäßig. Es blieb dabei. Ich war für den Tod "seiner Prinzessin" verantwortlich. Ich hatte nichts getan. Ich hatte sie sterben lassen. Besonders schlimm war es wenn er zu viel getrunken hatte. Dann kam er kaum über die Wohnungsschwelle und brüllte los. Egal wo ich gerade war, was ich gerade tat. Ich brauchte auch nichts sagen. Meine bloße Anwesenheit war genug. Grund genug für ihn, sich an mir zu vergessen.

"Du Schlampe bist Schuld..., du hast Daniele umgebracht..., du hast nicht auf sie aufgepasst, hast geschlafen..., du blöde Kuh, bist du zu allem zu blöd... , du Hure hast MEIN Kind getötet... , Mörderin - du hast zugelassen das sie stirbt... , du hast nichts getan, nur rumgeschrien... , du Miststück hast sie umgebracht." 

 

Es war mir egal. Das Leben war mir egal. Ich wünschte er würde mich einfach totschlagen, dann wäre es endlich vorbei. Dann könnte ich tot sein, wie mein Kind. Die Tage zogen dahin. Das Leben ging weiter und ich lief irgendwie mit. Noch heute höre ich ihn brüllen und sehe seine hasserfüllten Augen, dass wütende zittern seiner Oberlippe, unmittelbar vor mir.

Irgendwann kam diese Nacht, die Nacht in der ich auf die Bahngleise ging.

 

7. Kapitel - Als es nichts mehr gab, dass mich im Leben hielt

Ich hatte schon mehrere Tage und Nächte darüber nachgedacht wie ich sterben könnte. Besonders in den Nächten in denen ich, im Traum, wieder und wieder an diesem Fenster stand, mein Kind im Arm. Wieder und wieder erlebte ich diese Nacht. Es musste Schluss sein, mit alle dem. Es musste ein Ende haben.

Alles was ich hatte, war in dieser Nacht gestorben. Es gab niemanden mehr, für den ich wichtig war. Niemanden der sich Gedanken um mich machte. Ich war Schuld am Tod meiner Tochter. Ich war Schuld daran, dass mein Mann mich hasste.

Der Weg zu meinen Eltern war gesperrt. Nein, diese Genugtuung würde ich meinem Vater nicht geben. Ja, ich hatte es nicht geschafft eine gute Ehe zu führen. Er hatte es ja gleich gesagt, dass "diese Beziehung nicht lange wärt. Mit mir könnte es kein Mann lange aushalten." Ich hatte es verdient. Mein Kind war tot. Ich war mit ihm gestorben.

 

Ach, ja ich lebte ja noch. 

 

Und wieder einmal hatte er mich vor seiner Nachtschicht geschlagen. Geschlagen wofür?  Dafür das ich lebte? Dafür dass ich da war? Dafür das ich einen Fehler gemacht hatte? Nein! Einfach so! Weil ich es verdient hatte. Weil ich in seinen Augen, SEINE Kind ermordet hatte. Ich war verloren in meinem Leben.  

 

Ich wollte das alles nicht mehr. Nie mehr. Dunkelheit umgab mich, bis tief in meine Seele.

 

Ich lief auf den Bahngleisen. Es war sehr kalt. Ich hatte keine Jacke an, hatte Hausschuhe an den Füßen. Es war dunkel und nur diffuses Licht schien von irgend woher. Mir war entsetzlich kalt. Ich lief auf den Gleisen. Wie ich dort hin gekommen war, wusste ich nicht. Ich war dort.

Ich lief immer weiter, immer weiter. Ich war so unendlich leer. Ich war so unendlich müde, lebensmüde. Ich war ohne jede Hoffnung oder Zuversicht. Mein Kind war tot. Einfach tot. Niemand hatte mich darauf vorbereitet. Der Tod kam einfach daher und nahm sie mit. Warum mein Kind? Was hatte ich getan, um so bestraft zu werden. Mir war entsetzlich kalt.

Ich irrte umher, auf den Gleisen, über mir der Himmel, in der Ferne die Lichter vom Bahnsteig. So viele Gleise. Wo sollte ich hin? Wo würde der Zug von Berlin einfahren? Wann würde der Zug kommen? Es würde nur noch einmal weh tun. Dann wäre es vorbei. Dann würde ich nie wieder Schmerzen haben, nie wieder etwas falsch machen, nie wieder meinen Mann reizen. Nie wieder. Ich würde wieder bei meinem Kind sein. Da oben in den Himmel, weit weg von diesem furchtbaren Leben. 

Ich lief und lief und wartete und wartete. Gott, schrie ich, nun schicke doch endlich den Zug. 

 

Es kam kein Zug.

 

Es war so furchtbar kalt. Das Kind in meinem Bauch strampelte wie wild. Es tat mir weh. Es wollte nicht sterben. Es wehrte sich. Es fror sicherlich genau wie ich. Es war so entsetzlich kalt, in dieser Nacht. Mein ungeborenes Kind brachte mich zurück. Es strampelte, es tat mir weh und brachte mich zur Besinnung.

Nein, mein Kind wollte ich nicht töten. Nur ich wollte sterben. Aber da war ja noch mein ungeborenes Kind. Ich schrie in den Himmel: Warum soll ich leben? Ich schrie Gott an: du hast die Falsche geholt! Doch niemand hörte mich, niemand sah mich. Nur die Sterne sahen zu. Noch immer strampelte sich mein ungeborener Sohn warm, in meinem Bauch. Ja, für ihn musste ich leben. Nur für ihn.

 

Ich fand einen Bahnsteig und kletterte zurück ins Leben. Hinauf auf den Bahnsteig.

Da stand ein Mann. Er stand dort, schaute mich an und schüttelte mit dem Kopf. Nichts weiter. Ich nahm in wahr. Er war mir egal. Ich ging zurück nach Hause. Mir war kalt. Sehr kalt.

 

Diese Nacht und mein Suizidversuch blieb Jahrzehnte mein Geheimnis. Meinen Eltern habe ich davon nie erzählt. Warum auch. Erst nach Jahren der Therapie fing ich an darüber zu sprechen und später auch darüber zu schreiben. Ich war 21 Jahre jung, kurz vor meinem 22. Geburtstag. Ich habe überlebt.

 

8. Kapitel - Engel und Sternenkind - Trauer und Erinnerung sind ein Gefühl.

Mein Leben ging weiter. Es war nie mehr das Gleiche. Es fehlte immer Daniele. Ihr Grab bekam einen roten Grabstein mit Teddy. 

Bald danach zogen wir in die neue Wohnung. Das Verhalten meines Mann blieb. Jetzt versuchte er mit Tritten den Schwangerschaftsbauch zu treffen. Ich hockte und umschloss ihn mit Kopf und Armen. So traf er niemals mein ungeborenes Kind.

 

Im Mai wurde mein Sohn geboren. Das ändertet natürlich überhaupt nichts, an dem Verhalten meines Mann.

"Den Balg kannst du in der Klinik lassen. Es ist nicht mein Sohn", waren seine Worte für mich, als er mich in auf der Entbindungsstation besuchte. Ein Jahr dauerte es noch, bis ich aus dieser Hölle ausbrach. In diesem Jahr waren wir oft am Grab unseres Kindes. Nach der Scheidung ging ich nicht mehr zum Grab. Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen wollte ich nicht mehr die Grabbepflanzung oder die Blumen vor meiner Wohnungstür finden. Mein Ex-Mann warf sie dort hin, mit den Worten "Gnade dir Gott, wenn ich dich am Grab MEINER Tochter erwische, dann bist du tot". Zum anderen wollte ich nicht mehr an den Ort, wo mein Kind tief unter der Erde lag, von Würmern zerfressen wurde und verweste. Es war für mich eine grauenhafte Vorstellung. Ich wollte das Grab nicht mehr sehen.

 

Trauer, die nicht sein durfte

Über den Tod meines Kindes sprach ich nicht. Ich konnte es nicht. Es war auch niemand da, der mir zuhörte, der wissen wollte wie es mir ging und was ich fühlte. Mein Kind war tot. Das Enkelkind war tot. Das Leben ging weiter. Punkt. Mein Leben lief weiter, als wäre nichts geschehen. Ich lebte, nach meinem Sohn bekam ich 1985 noch eine Tochter. Ich heiratetet noch einmal und wurde noch einmal geschieden.  

Ich glaube ein Kind welches stirbt, kann niemand vergessen. Auch wenn noch andere Kinder da sind oder geboren werden. Meine Kinder halfen mir zu leben, wieder zu lachen. Ich fragte mich oft, wie denn jetzt meine Tochter aussehen würde, wie sich sich entwickelt hätte. Bis heute! 

 

Es gibt viele Menschen, die das Grab brauchen, für ihre Trauer. Die dort mit ihrem toten Angehörigen sprechen. Ist ein Grab ungepflegt, sind zum Todestag keine Blumen dort oder ist es zum Totensonntag nicht winterfest gemacht... , wird dies gleich gesetzt damit, dass die Angehörigen ihren Toten vergessen haben, nicht um sie trauern. Für mich hängt Trauer nicht vom Besuch am Grab und Grabpflege ab. Trauer und Erinnerung ist ein Gefühl. Ich würde aber dafür sorgen, dass es gepflegt wird. Für mich selbst stand das Thema nicht, da mein EX-Mann alle Unterlagen zum Grab mitgenommen hatte und das Grab als sein Eigentum betrachtete.

 

Kann man ein Kind oder einen geliebten Angehörigen vergessen? Ich glaube nicht. Ich glaube, es braucht kein Grab, um zu trauern oder zu gedenken, sich zu erinnern. Trauer kommt aus tiefster Seele. Erinnerungen kommen aus dem Herzen. Sie verbinden sich zu Gefühlen. Sie lassen mich weinen und lachen. Die Psyche findet einen Weg, der uns hilft zu überleben. Es kann durchaus sein, dass keine Gefühle mehr wahrgenommen werden und der Tod ausgeblendet wird. Die Gefühle werden versteckt, um mit der grausamen Realität leben zu können, um für andere Kinder da sein können. Ich wollte überleben.

 

Niemand merkte mir an, wie schwer es war, mit diesen Erinnerungen zu leben. Ich hatte sie gut verpackt und hatte einen dicken schweren Stahldeckel über den Topf meiner Erinnerungen geschoben. Er schützte mich. Natürlich schaffte ich es nicht, sie ganz auszublenden. Ich brauchte keinen Kalender um zu wissen, dass Danieles Geburtstag oder ihr Todestag nahte. Meine Seele zeigte es mir deutlich. Ich hasste diesen Film. 

 

Die Erinnerung waren tief verborgen, in meinem Herzen. Tief verborgen in meiner Seele. Niemand konnte sie mir nehmen. Niemand konnte sie aus mir heraus schlagen oder brüllen. Für viele Jahre, Jahrzehnte, blieb mir dieser eine Farbfilm, den ich sehen, hören und riechen konnte. Immer und immer wieder diese schreckliche Nacht, in der mein Kind ein Engel wurde. Ich sah das Kinderzimmer, die Tapete, fühlte die Kälte, hörte mich schreien, sah das diffuse Licht des Kinos gegenüber, selbst der Geruch war da.  Diese Hölle blieb, in der Wiederholungsschleife, über 30 Jahre lang. Es waren keine Erinnerungen an Danieles Lächeln oder die gemeinsame Zeit da. Nur diese eine furchtbare Nacht, war da.  

 

Ich überlebte, weil ich daran glaubte, dass mein Kind jetzt im Himmel wohnte, ein Engel war. Ihr geht es da oben besser, deshalb hatte sie Gott  zu sich geholt, redete ich mir ein. Ich war nicht gläubig erzogen worden. In der DDR, spielte die Kirche nur eine untergeordnete Rolle. Von Katholiken hielt ich nicht viel. Der Glaube an meinen Engel, der von Maria behütet wurde und nachts auf einem Stern saß, war mein Halt im Leben. Für mich wurde Daniele zu einem Engel. Gott hatte sie zu sich geholt. 

 

Ich lernte mit dem Schmerz zu leben.

Ich verfluchte mich selbst. Ich verfluchte mich, diesen Mann geheiratet zu haben, der ihr Vater war. Ich verfluchte mich für meine Dummheit. Ich verfluchte mich dafür, so panisch, so hilflos und so machtlos gewesen zu sein, in dieser Nacht, in diesem meinem Leben. Doch ich lernte damit zu leben. Zu leben mit all diesen Vorwürfen, mit all meinen Selbstzweifeln und Schuldgefühlen, mit all meinen Fragen. Ich konnte mir die Fotos von Daniele viele Jahre nicht ansehen.  Viele Jahre konnte ich auf keinen Friedhof gehen. Es war unmöglich. Meine Großeltern starben und ich musste auf die Beerdigungen gehen. Meine Eltern und die Verwandten erwarteten es und ich tat, was erwartet wurde. Es war die Hölle. Ich erlebte nicht die Beerdigung meiner Großeltern, sondern von neuem, die Beerdigung meiner Tochter. Live und in Farbe. Doch niemand wusste wirklich, warum ich so austickte. Warum diese Beerdigungen für mich so hart waren. Ich war in meiner eigenen Hölle.

 

Das alles ist Trauer

Wenn ein Kind stirbt ist jedes Wort zu viel. Was willst du denn sagen? Welche Worte des Trostes fallen dir ein? Nein, ich brauchte keine Worte. Eine innige Umarmung. Ein leises "ich weiß". Ein stilles enges nebeneinander. Ein leises, "ich bin da". Eine Hand halten, in die Augen schauen, ein Taschentuch für meine Tränen und ja vielleicht auch das wohlwollende Aushalten meines Schreies. Meines schmerzerfüllten Schreiens. 

 

Der Schmerz über den Verlust war so gigantisch groß, dass ich weder hörte noch sah. Es gab keine Worte für das, was ich fühlte. Es gab keinen Trost für das, was ich fühlte. Ich fühlte.

 

Kirchen zogen mich magisch an, ich war gern dort. Es war immer so ein vertrautes Gefühl, welches ich erst heute verstehe. Die Kirchen, waren mein Ort an dem ich mit meinem Engel sprechen konnte. Ich zündete eine Kerze an und das Licht mit meinen Gedanken flogen in den Himmel. Die Kirche war  mein Ort wo ich Gott anschrie. Ihn bat mich zu holen. Wo ich Gott verfluchte. Ich fragte ihn, warum er Kinder dort im Himmel brauchte. Fragte ihn, warum er gerade mein Kind geholt hatte. Fragte ihn, was ich ihm angetan hätte, dass ich so leben musste. In der Kirche konnte ich weinen. Weinen um mein Kind.

Nein, Gott hat keine Antwort gegeben. Gott gibt keine Antwort. Er lässt uns Antworten finden. Das begriff ich viele Jahre später. Meine Eltern hätten sich ganz sicher an die Stirn gefasst, mich belächelt, wenn sie davon gewusst hätten. Das war mir egal. Sie mussten ja nicht alles wissen.

 

In der Klosterkirche Neuzelle, viele Jahre später, fand ich dann in Maria mit dem Kind, meine Seelenverwandte. Sie stand da, mit Jesus auf dem Arm und war so wunderschön, so stolz und doch konnte ich in ihren Augen die Trauer sehen. Auch sie hatte ihr Kind hergegeben. Zu ihren Füßen saß ich oft und sprach mit ihr über mein Leid, über unser gemeinsames Leid. Jesus auf ihrem Arm, war mein Sinnbild dafür, dass mein Kind jetzt von Maria gut betreut wurde. Mein Leid wurde erträglicher.

Heute ist die katholische Hofkirche in Dresden genau so ein Ort. Auch dort ist eine Maria mit dem Kind, umrahmt von Engeln mit Musikinstrumenten. Wunderschön anzusehen. Ich sitze sehr oft dort, zu Füßen der Maria, zünde eine Kerze an und wir sprechen miteinander.

 

Ich weiß nicht wie oft ich nachts in den Sternenhimmel schaute. Auf schaute zu den Sternen, die im Dunkel ihr schönstes Licht verbreiten. Ich schaute nach oben und sprach mit meinem Engel. Es war und ist für mich eine wunderbare Vorstellung, mein Kind dort oben zu wissen. Mein Engel sitzt auf einem Stern, schaukelt mit den Beinen, schaut herunter  und spricht mit mir. Daniele war und ist mein Schutzengel, der auf mich aufpasst. Mein Engel. Mein Sternenkind.

 

Mein Ort der Trauer war die Kirche. Mein Ort für Trauer war die Nacht, mit ihren Sternen. Ich habe mein Kind nicht vergessen. Heute lerne ich zu trauern, meine Gefühle nicht mehr zu verstecken. Bis heute liebe ich mein Sternenkind.

 

Traumatherapie ist Trauerarbeit und Balsam für die Seele

Als ich 2011 psychisch zusammenbrach, gab es kein Halten mehr. All diese Erinnerungen, Erinnerungen an diese Todesnacht, an die Gewalt meines Mannes verbanden sich mit anderem Seelenschmerz, mit anderen negativen Erfahrungen und brachen aus mir heraus. Wie das Lava aus einem Vulkan. Mein Fass des Lebens war voll. Unkontrolliert und aggressiv übergoss es mich, mit voller Wucht. Ich war für Wochen völlig aus dem wirklichen Leben heraus gerissen. Es war einfach dunkel geworden. Bei meinem ersten stationären Aufenthalt fand ich dann langsam wieder zu mir selbst. Seit dem sind Jahre vergangen. Jahre der Therapien und zwei Aufenthalten in einer Traumaklinik.

 

Erst in diesen Jahren, in den vielen Therapiestunden begriff ich was Leben sein konnte. Auch wenn all meine negativen Erlebnisse jetzt an der Oberfläche waren, lernte ich mich selbst kennen, lernte ganz neue Sichtweisen und fand für mich einen Weg Trauer anzuerkennen und zu leben.

 

Ich stellte mich der IRRT-Therapie.

 

Nach der IRRT-Therapie gab es nur einen Weg für mich, um mich zu regulieren. Den Weg zur katholischen Hofkirche. Dort saß ich fast eine Stunde allein, in der riesigen Kirche, bei Maria. Das kleine Licht meiner Kerze flackerte und gab nur wenig Licht. Ich weinte. Ich hatte Tränen, unendlich viele Tränen. Ich konnte sie im ganzem Körper spüren. Es war als wenn kleine Glücksperlen durch meine Adern wanderten. Ein unglaubliches Gefühl. Ein noch nie dagewesenes Gefühl. Tränen rannen über mein Gesicht. Es gab nichts mehr was sie aufhalten konnte. Ich wollte sie auch nicht aufhalten. Viel zu viele Jahre hatte ich keine Tränen mehr. Weinte ich trockene Tränen. Ein Schmerz der unbeschreiblich ist. An diesem Tag weinte ich Tränen. Ich weinte um mein Kind. Ich weinte um mich selbst. Gott und mein Kind waren ganz nah bei mir. Sie sahen meinen Schmerz.

 

Der Bann der Trauer war gebrochen. 

 

Als ich die Kirche verlassen wollte, ich war schon in der Haupthalle, begann eine Frauenstimme zu singen. Ganz leise und hell. Ich sah mich um. Die Kirche war völlig leer. Niemand außer mir war da. Ich setzte mich wieder.  Wie gebannt saß ich in der riesigen Kirchenhalle, schaute zum Altar und lauschte dem Gesang. Es war, als würde ein Engel singen. Zu meinem Erfolg, zu meinen Tränen, zu meiner Freude. Es war unglaublich. Ich habe es nicht geträumt. Es war Realität.

 

Erst danach fand ich wieder zu den guten Erinnerungen an Daniele. Wenn ich heute ihre Fotos anschaue, erinnere ich mich an ihr Lächeln. Heute pflege ich ein "Ritual der Gemeinsamkeit" mit Daniele.

 

Mein Ritual der Trauer 

In der ambulanten Traumatherapie lernte ich mit dem Tod meiner Tochter anders um zu gehen. Diesen furchtbaren Tagen den Schrecken zu nehmen. Meine Traumatherapeutin riet mir, an diesen Tages etwas zu tun, was mir Spaß macht, was mir gut tut und dabei, in Gedanken, meine Tochter mit zu nehmen. Seit 4 Jahren nun, gehe ich am Geburtstag wie am Todestag meiner Tochter, in die Kirche. Wie immer zünde ich eine Kerze für sie an und unterhalte mich mit ihr. Danach gehen wir gemeinsam einen Kaffee trinken. Ich setze mich, in der Münzgasse, in ein Restaurant. Ich bestelle Kaffee und Kuchen. Da es die Monate November und Februar sind, sitze ich meistens allein draußen. Ich sitze da, schaue die Gasse hinunter, genieße Kaffee und Kuchen. In Gedanken spreche ich mit meiner Tochter, erzähle ihr was es Neues gibt und sage ihr, dass ich sie nicht vergessen habe und sie von ganzem Herzen liebe. Ganz bewusst rufe ich mir Erinnerungen hervor, aus den guten gemeinsamen Tagen. Auch wenn es Tage der Trauer sind, sind es nun Tage mit einem gutem Gefühl. Es tut mir gut.

 

Dankbarkeit

Ich bin dankbar für 14 Monate gemeinsame Lebenszeit mit Daniele, meinem Sternenkind und Engel.

Ich bin dankbar, dass ich mein Trauerritual gefunden habe und langsam lerne, meine Trauer zu zu lassen. Es ist noch nicht alles wo es sein könnte. Es gibt noch viele Trigger. Aber ich kann, mit dem Tod meines Kindes, inzwischen viel besser leben. In Liebe zu meinem Engel und Sternenkind.

Ich bin dankbar dafür, dass ich diese Todesnacht nun erleben kann, ohne dass sie mich auffrisst, mich in ein tiefes Loch zieht.

Ich bin dankbar dafür, dass ich zu Gott gefunden habe. Die Kirche mein Zuhause ist. Die Kirche ist nun mein Ort der Liebe und der Trauer.

9. Kapitel - Auf ein Wort

DDR - Land der Gleichberechtigung von Mann und Frau

Diese Geschichte hat mein Leben geschrieben. Ja, auch in der DDR war nicht alles Gold was glänzte. In diesen Jahren, meiner ersten Ehe sollte ich es mehrfach erfahren. Ich war nicht die einzige Frau, die von ihrem Mann misshandelt wurde. Es war in vielen Familien völlig normaler Alltag. Es gab für Frauen keine Anlaufstellen oder Hilfen. Genossen schlugen ihre Frauen nicht. Was es nicht geben durfte, gab es nicht. So war Gewalt in der Ehe überhaupt kein Thema.

Anordnungen der Ärzte wie der Mütterberatung hatte man zu folgen. Wenn nicht, konnte es gut möglich sein, dass man das Kind entzogen bekam. Ich glaube, wir hatten damals Glück, dass der Vater meines Mannes ein Grenzoffizier war und meine Eltern einen guten Leumund. Das hat uns sicher geschützt, vor Repressalien des behandelnden Arztes in der Geburtsklinik.

Wenn die Ärztin der Mütterberatung meine Aussagen und meine Bitte gemeldet hätte, ihre Sorge um das Wohl des Kindes angemeldet hätte, dann hätte dies für mich sicherlich Konsequenzen gehabt. Dann wäre es für meinen Mann leicht gewesen mich wegzusperren, wie er mich mehrfach bedrohte. Niemand kannte sein wahres Gesicht und ich hätte einen Genossen der SED beschmutzt. Andererseits wäre die Gefahr groß gewesen, dass er sich wirklich völlig vergessen hätte und ich es nicht überlebt hätte. Daher schrieb ich, die Ärztin hat mich beschützt, mit ihrem Schweigen, was sicher auf Unverständnis gestoßen ist. Die Ärztin konnte nicht mehr tun. Ich bin ihr bis heute dankbar dafür.

 

Engel und Sternenkind

Ich habe über meinen Engel, mein Sternenkind schon oft geschrieben. Leider blieb dazu auch Kritik an der Begriffsverwendung nicht aus. Sternenkinder-Mütter verwahrten sich dagegen. Dein Kind ist kein Sternenkind! Das hat mich sehr erschreckt und verletzt.

Sternenkinder-Definition: "Kaum begann ihr Leben, ist es schon wieder zu Ende. Sternenkinder sind Kinder, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt sterben. Diese Babys, die das Leben nicht kennenlernen durften, werden Sternenkinder genannt: Sie haben den Himmel gesehen, bevor sie das Licht der Welt erblickt haben. Ihr Besuch auf der Erde war kurz – jetzt leuchten sie am Himmel."

@ Familie.de/sternenkinder

Diese Begriffserklärung ist wunderschön und ich hoffe sehr, dass sie allen betroffenen Mütter in ihrer Trauer hilft. Doch es gibt keinen Grund dafür, mir deshalb Vorwürfe zu machen. Ja, mein Kind hat gelebt. Ja, mein Kind ist 2,3 Jahre alt geworden. Ja, mein Kind durfte etwas Lebenszeit mit mir verbringen. Der Besuch meines Kindes auf der Erde war nur kurz. Ja, jetzt leuchtet auch mein Kind am Himmel. Niemand hat das Recht, mich dafür zu kritisieren. Ich habe meinen Engel, der mir von einem Stern herunter leuchtet. Punkt!

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